2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Gibt keinen Ball verloren: Muhammed Özdemir (vorne) vom FC Hennef 05. Foto: Bröhl
Gibt keinen Ball verloren: Muhammed Özdemir (vorne) vom FC Hennef 05. Foto: Bröhl

Ein zäher "Krieger"

Mittelrheinliga: Muhammed Özdemir trifft mit dem FC Hennef auf seinen Ex-Verein Friesdorf

Hennef. Ohne Tape und Schmerztabletten wäre Muhammed Özdemir dieser Tage ziemlich aufgeschmissen. Der Fußballer des FC Hennef 05 plagt sich seit Wochen mit einer schweren Bänderverletzung herum, doch stoppen kann ihn diese offensichtlich nicht. „Mo kann nicht mal schmerzfrei joggen, aber sonntags beißt er trotzdem jedes Mal auf die Zähne”, sagt Sascha Glatzel.

Für den Trainer der 05er ist es ein schmaler Grad: Auf der einen Seite will er keine noch schlimmere Verletzung heraufbeschwören, auf der anderen Seite verzichtet er nur ungern auf seinen „Terrier” im defensiven Mittelfeld. „Im Endeffekt ist Mo erfahren genug, um das Risiko selbst einzuschätzen”, so Glatzel, „vermutlich würde es mir ohnehin nicht gelingen, ihn zu bremsen.”

Özdemirs Ehrgeiz bekommen auch seine Gegenspieler zu spüren; der 23-Jährige scheut keinen Zweikampf. „Ein Krieger wie er tut jeder Mannschaft gut”, betont Glatzel, „erst recht, wenn diese ansonsten so brav ist wie meine.” Özdemir auf seine Zweikampfstärke zu reduzieren, wäre jedoch falsch. Schließlich verfügt der Türke auch über die nötige Technik und Spielübersicht. Deshalb schulte Glatzel den Winterzugang auch prompt zum „Sechser” um. „Mo hat die neue Rolle schnell verinnerlicht — und das, obwohl er sein ganzes Leben lang Innenverteidiger war”, so Glatzel.

In der A-Junioren-Bundesliga bildete Özdemir zusammen mit dem damaligen und heutigen Teamkollegen Yannick Genesi das Innenverteidiger-Duo beim Bonner SC, ehe er seine ersten drei Senioren-Jahre beim SV Bergisch Gladbach 09 verbrachte. Dem halbjährigen Intermezzo beim FC Friesdorf folgte im vergangenen Winter der Wechsel nach Hennef. Fast die ganze Mannschaft hatte den Klub aus Bonn im Zuge des (gesundheitlich bedingten) Rücktritts des Präsidenten und Geldgebers Gerd Schäfer zur Halbzeit der laufenden Saison verlassen.

Der anstehende Gegner des FC Hennef hat sich davon jedoch erstaunlich schnell erholt. Nicht zuletzt dank des Engagements des neuen Trainers Thomas Huhn wurde ein schlagkräftiger Kader für die Rückrunde aus dem Boden gestampft. Namhafte Zugänge wie Benjamin Germerodt (TV Herkenrath) trugen maßgeblich dazu bei, dass man fortan sogar die Spitzenklubs Wegberg-Beeck (3:1) und Bergisch Gladbach (3:3) ärgerte.

Am Sonntag (15.15 Uhr) wollen die Friesdorfer nun dem Tabellendritten Hennef das Fürchten lehren. Neben Özdemir kehren auch Trainer Glatzel und Sportchef Dirk Hager an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Letzteres Duo führte Friesdorf 2015 in die Mittelrheinliga. Obwohl Glatzel insgesamt 15 Jahre lang für die Blau-Weißen tätig war, ruft das anstehende Duell keine besonderen Emotionen bei ihm hervor. Schließlich ist in Friesdorf nur eine Person übriggeblieben, mit der auch er einst zusammenarbeitete: Masseur Toni Schlotterbeck.

Trotzdem erwartet der 42-Jährige ein hitziges Duell. „In Friesdorf zu bestehen, ist für jede Mannschaft schwer”, betont Glatzel, dessen Bilanz mit dem FCH an der Margaretenstraße ausgeglichen ist (2:2/2:2). Bei seiner dritten Rückkehr dürfte er wieder auf den zuletzt rotgesperrten Niko Klosterhalfen bauen. Özdemir spielt auf jeden Fall — zur Not mit Tape und Schmerztablette.

Aufrufe: 031.5.2019, 20:30 Uhr
Rhein-Sieg-Anzeiger / Tim MiebachAutor