2024-05-02T16:12:49.858Z

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Walter Hammer	Archivfoto: Barbara Yurtöven
Walter Hammer Archivfoto: Barbara Yurtöven

Nicht um jeden Preis Gruppenliga

Walter Hammer weiß um finanzielle Möglichkeiten des FC Bierstadt – der intern die Zukunft auslotet

Wiesbaden. Die Corona-Auszeit fordert von allen Sportvereinen einen langen Atem. Es ist aber auch eine Zeit, um sich richtungsweisende Gedanken zu machen. Walter Hammer aus den Reihen des Fußball-Gruppenligisten FC Bierstadt beschäftigt sich intensiv damit.

Als FCB-Ehrenmitglied und früherer Vorsitzender des Fördervereins ist der 71-Jährige, der dem Verein seit 1959 angehört, beinahe sicher, dass Kurskorrekturen erfolgen müssen: „Es wird für uns schwierig sein, höherklassige Spieler von anderen Vereinen zu holen, weil das einfach nicht mehr bezahlbar ist.“

Einhergehend stellt sich aus seiner Sicht die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, die Gruppenliga-Zugehörigkeit um jeden Preis aufrechterhalten zu wollen. Die Klasse, in der Vereine der Kreise Wiesbaden, Rheingau-Taunus, Limburg/Weilburg und Main-Taunus vereint sind, erfordert für Trainer Rene Keutmann und sein Team in Verbindung mit weiteren Anfahrtswegen mehr Aufwand. Gleiches gilt für das Trainingspensum, um konkurrenzfähig zu sein. Aber in erster Linie ist es eine Klasse, die den Klubs finanziellen Mehraufwand abverlangt – und parallel in normalen Zeiten in der Regel für einen weit geringeren Zuschauerzuspruch als eins tiefer in der Kreisoberliga steht. Drängt sich die Frage eines freiwilligen Rückzugs in die Kreisoberliga auf. Gerade, wenn Mittel für externe Zugänge zukünftig nicht mehr oder nur bedingt vorhanden sind.

„Wir versuchen, die Gruppenliga zu halten, wissen aber nicht, wie die Zukunft aussieht. Und wir reden intern darüber, ob es überhaupt Sinn macht, unbedingt in dieser Klasse bleiben zu wollen“, bekennt Walter Hammer, dessen Enkel Gavin Schneider in Bierstadts erster Mannschaft im Sturm spielt.

Wo doch der FCB Glück hatte, in der abgebrochenen Saison 2019/20 nicht abzurutschen. Er stand auf einem Abstiegsplatz, ehe der Verbandsbeschluss, die Runde ohne Absteiger zu werten, für die Rettung sorgte. In der laufenden Spielzeit, die im Fall einer Wertung diesmal Absteiger vorsieht, rangiert der FCB als Sechstletzter wiederum auf einem Platz, der nach unten führt.

Verstärkt Eigengewächse für die Männerteams hochziehen

Möglich also, dass es auf sportlichem Weg in die Kreisoberliga geht, wo mit mutmaßlich geringerem Sponsoren-Budget und dem Augenmerk auf Eigengewächse in erster und zweiter Männermannschaft ein Neustart unter veränderten Rahmenbedingungen erfolgen würde. Walter Hammer, der im Alter von 60 Jahren sein Abschiedsspiel bei den Alten Herren des FCB bestritt, wird dem Verein auf jeden Fall weiter verbunden bleiben.

Stolz ist er, dass der zum aktuellen Bundesliga-Kader von Mainz 05 zählende Torhüter Finn Dahmen in Bierstadt bei den Jüngsten mit dem Fußball begann und mit dem verstorbenen Walter Pradt ein weiterer Keeper mit Wurzeln beim FC Bierstadt den Sprung nach ganz oben geschafft hatte. Um 1984, wie sich Hammer genau erinnert, mit dem SV Waldhof Mannheim einen 2:1-Coup bei den Bayern zu feiern.

Aufrufe: 021.1.2021, 13:00 Uhr
Stephan NeumannAutor