2024-05-08T14:46:11.570Z

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"Otschi" Wriedt (r.) hat ein fabelhaftes Jahr beim FC Bayern hinter sich. F: Leifer
"Otschi" Wriedt (r.) hat ein fabelhaftes Jahr beim FC Bayern hinter sich. F: Leifer

Wriedt: So machten mir Hummels und Müller das Leben leicht

U23-Torjäger will in die Bundesliga

Kwasi Okyere Wriedt hat bei den kleinen Bayern eingeschlagen. In 29 Partien markierte der Stürmer 21 Treffer und durfte sogar für die Profis ran. Der Neu-Nationalspieler Ghanas träumt von der Bundesliga.

Er kam, sah und traf gleich in seinem ersten Spiel für die kleinen Bayern. Die Verpflichtung von Kwasi Okyere Wriedt, genannt Otschi, hat sich für beide Seiten gelohnt. Er beendete die Saison als zweitbester Torschütze der Regionalliga Bayern und hatte entscheidenden Anteil daran, dass zumindest vorübergehend noch einmal etwas Spannung im im Kampf um die Meisterschaft aufkam.

Schon bei den Verhandlungen im vergangenen Sommer hatten ihm die Verantwortlichen Hoffnung auf Einsätze bei den Stars gemacht. "In den Gesprächen mit den Trainern und dem Nachwuchsleiter Jochen Sauer wurde mir eine Perspektive aufgezeigt: Wenn ich gute Leistungen bringe, kann ich mich auch für die Profis empfehlen, da dort meine Position nicht so ausreichend besetzt ist", erinnert sich der 23-Jährige im Interview mit transfermarkt.de.

Die Rückkehr von Jupp Heynckes erwies sich nicht für den Verein, sondern auch für Wriedt als Segen. "Der neue Trainer ist gekommen und ein paar U23-Spieler haben bei den Profis mittrainiert. Ich muss dann wohl sehr gut trainiert haben, dass er mich direkt für den Kader nominiert hat und ich fest bei den Profis trainieren konnte." Mit Vorgänger Ancelotti gab es wenig Berührungspunkte, doch unter dem Altmeister nutze er dann seine Chance, debütierte im Oktober im DFB-Pokal-Krimi gegen Leipzig und Ende November in der Bundesliga gegen Gladbach.

Anpassungsprobleme gab es bei der ersten Mannschaft nicht, vor allem auch wegen zwei jungen und zwei älteren Stars, die ihm mit Rat und Tag zur Seite standen. "Als ich aufgerückt bin, hatte ich gleich einen sehr guten Draht zu Niklas Süle und Joshua Kimmich, weil die im gleichen Alter sind", so Wriedt. "Von den arrivierten Spielern kann ich besonders Mats Hummels und Thomas Müller hervorheben, weil die sich sehr um junge Spieler kümmen, diese auch verbessern wollen und Tipps geben."

Der Lernwille brachte ihm jetzt vor wenigen Tagen sogar eine Einladung zur Nationalmannschaft Ghanas. Coach Kwesi Appiah nominierte ihn für die Länderspiele gegen Japan und Island. "Am Anfang war ich sprachlos. Es war ein sehr schöner Moment, Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht."

Sein Vertrag an der Säbener Straße läuft noch bis 2020. Mit starken Leistungen in der Regionalliga und bei der Nationalmannschaft möchte sich Wriedt für höhere Aufgaben empfehlen. "Irgendwann möchte ich in der ersten oder zweiten Liga spielen, das ist doch klar", formuliert er seine Träume. Auch eine Rückkehr zum FC St. Pauli, bei dem er von 2011 bis 2015 ausgebildet wurde, kann sich der Angreifer vorstellen, "weil ich ein stolzer Hamburger Jung und stolz auf meine Heimat bin."

Wriedt gilt als Spätstarter, der erst mit 22 Jahren beim VfL Osnabrück sein Profi-Debüt in der 3. Liga gefeiert hat. Manchmal wird er sogar mit dem WM-Rekordschütze und baldigen U17-Trainer Miro Klose verglichen. Bevor er Profi-Fußballer wurde, hatte er in Lüneburg übrigens einen "normalen Job". "Ich habe als Schulbegleiter gearbeitet und auf sozial schwache Kinder aufgepasst, sie im Unterricht und Leben unterstützt", blickt Wriedt zurück. Sicherlich nicht die schlechtesten Erfahrungen für seine weitere Karriere im manchmal aufgeblasenen Leben eines Fußball-Stars ...

Aufrufe: 019.5.2018, 16:37 Uhr
Jörg BullingerAutor