U17-Trainer Seitz: "Batista Meier wäre hier unterfordert"

Vor über 30.000 Zuschauern verlor Holger Seitz mit der U19 der Bayern letztes Jahr im Meisterschaftsfinale gegen Dortmund. Die Zuschauer im Signal Iduna Park sahen ein rasantes Spiel, das die BVB-Junioren mit 8:7 nach Elfmeterschießen für sich entschieden. In diesem Jahr nimmt Seitz einen neuen Anlauf auf die Deutsche Meisterschaft, allerdings mit der B-Jugend der Roten. 22 Spiele ungeschlagen, 70 Tore und nur 14 Gegentreffer - so las sich die beeindruckende Bilanz vor dem Spitzenspiel gegen Hoffenheim am Samstag. Die 600 Zuschauer im Campus sahen jedoch die erste Niederlage der Münchner gegen die Sinsheimer, die cleverer und kaltschnäuziger agierten.

Der Trainer analysierte nach dem Spiel: "Wir haben uns in der ersten Halbzeit unter Wert verkauft. In der zweiten Halbzeit waren wir aktiver im Spiel ohne Ball und hatten mehr Anspielstationen. Das Spiel gegen den Ball war auch in der zweiten Hälfte nicht gut genug, insbesondere gegen eine Topmannschaft wie Hoffenheim. Deshalb bin ich mit unserer Leistung heute nicht zufrieden."

Seitz: "Werden nach dem letzten Spieltag Erster sein"

Aktuell stehen die Bayern in der Tabelle einen Punkt hinter Hoffenheim, haben jedoch noch eine Partie weniger (Nachholspiel gegen Freiburg). Punktgleich mit der U17 der Roten ist Stuttgart, die jedoch ein schlechteres Torverhältnis aufweisen. Als Restprogramm warten neben Freiburg noch die Stuttgarter Kickers auswärts und der FC Augsburg daheim. "Es war unsere erste Niederlage. Für den Moment ärgere ich mich, aber wir haben es weiterhin in der eigenen Hand. Und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir nach dem letzten Spieltag Erster sind und uns für die Halbfinalspiele qualifzieren", zeigt sich Holger Seitz zuversichtlich für den Saisonendspurt.

Allerdings gibt es auch noch Verbesserungspotenzial: "Unsere Spielphilosophie ist es, Fußball zu spielen, den Ball laufen zu lassen. Wir wollen den Gegner mit Ballbesitz kontrollieren. Das können wir eigentlich recht gut, aber in der ersten Halbzeit haben wir Hoffenheim durch unsere Ballverluste zu sehr ins Spiel gebracht. Hoffenheim konnte dadurch eine gewisse Leichtigkeit entwickeln."

"Batista Meier wäre hier mehr oder weniger unterfordert"

Wenngleich der Coach der U17 im Saisonendspurt alles dafür geben wird, dass die Saisonniederlage gegen Hoffenheim die Letzte bleibt, spielt das Abschneiden in der Liga nicht immer die primäre Rolle: "Die Tabelle in der B-Jugend darf nicht die erste Geige spielen. Das wäre die falsche Message. Die Botschaft muss sein, aus dem Spiel zu lernen. Man darf das Spiel nicht abtun mit der Ansage: "Wir sind ja eh noch Erster". Dann würde es ja nur um den ersten Platz gehen. Im Herrenbereich sage ich: "Scheiß drauf, wir sind noch vorne." Aber bei uns geht es insbesondere auch um die Entwicklung der Spieler."

Dass die Entwicklung der Talente im Vordergrund steht, sieht man auch am Fall Oliver Batista Meier. Der 17-Jährige spielt seit einigen Monaten nur noch für die U19 (acht Treffer und zwei Vorlagen in 18 Spielen), überzeugte zu Saisonbeginn mit starken 16 Buden und sieben Assists in nur elf Partien auch schon für die U17. Auf die Frage, ob man ihn für das Spitzenspiel nicht hätte runterziehen können, antwortete Holger Seitz: "Dass der Oliver, mit all seiner Qualität, einer B-Jugend-Mannschaft gut zu Gesicht steht, ist ja logisch. Aber, dann würde es ja wieder nur um das Ergebnis gehen. Daran werden wir natürlich gemessen, aber es darf nicht das Allesentscheidende sein. Wenn ein Spieler so talentiert ist, dass er hier mehr oder weniger unterfordert wäre und einen anderen Anreiz braucht, dann wird er hochgeschoben. Das ändert man dann auch nicht aufgrund eines Spiels. Es ist der richtige Schritt, dass der Oli oben ist und oben bleibt."

Trotz der erfolgreichen Saison verdichteten sich zuletzt die Anzeichen, dass Miroslav Klose die U17 übernimmt. Im Hinblick auf seine Zukunft sagte Seitz ausweichend: "Gespräche finden permanent statt. Wir sind im Austausch, aber jetzt werden wir uns erstmal über die Partie unterhalten. Für den heutigen Tag soll das Spiel und die Jungs im Mittelpunkt stehen."