2024-05-10T08:19:16.237Z

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Daumen hoch! Niko Kovac hat sich die Förderung der eigenen Jugendspieler auf die Fahne geschrieben. F: Sampics
Daumen hoch! Niko Kovac hat sich die Förderung der eigenen Jugendspieler auf die Fahne geschrieben. F: Sampics

Kovac baut auf FCB-Talente: „Eigene Jungs hochbekommen“

Cheftrainer will Nachwuchs fördern

Erfolg ist sicherlich ein Leitwert beim FC Bayern. Erfolgreich gestalteten die Amateure, A- und B-Junioren des FCB ihren Saisonauftakt. Talente aus diesen Mannschaften sollen in Zukunft dafür sorgen, dass die Roten für ihren Erfolg keine dreistelligen Millionenbeträge ausgeben müssen.

Elf Spiele, elf Siege, 31:6 Tore! Die Nachwuchsmannschaften des FC Bayern München haben allesamt einen brillanten Saisonstart hingelegt. Sowohl die Amateure als auch die U19 und die U17 stehen bisher ohne Niederlage da. Und das trotz des Umbruchs am Nachwuchsleistungszentrum vor der aktuellen Spielzeit: Tim Walters Vertrag bei den Amateuren verlängerten die Verantwortlichen der Roten nicht, auch für Fan-Liebling Tobias Schweinsteiger gab es bei den Bayern keine Zukunft mehr. Auf Walter folgte Holger Seitz, der die U17 bis ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft führte, den Posten von Seitz übernahm Miroslav Klose. Bei den A-Junioren rotierte der FC Bayern hingegen nicht auf der Trainerposition, Sebastian Hoeneß blieb im Amt.

„Mit Arjen Robben trainieren zu dürfen, das ist doch unbezahlbar“

Nach dem Saisonstart der drei Nachwuchsmannschaften entsteht der Eindruck, dass die Personalentscheidungen goldrichtig waren. „Die Jungs haben wirklich einen guten Job gemacht. Unsere Nachwuchsabteilung ist auf dem richtigen Weg, das wollen wir weiterhin pflegen und uns darum kümmern“, bestätigt Sportdirektor Hasan Salihamidzic die reine Statistik. Die Verbindung zwischen den Profis und der Jugend stellte die Audi Summer Tour erst kürzlich heraus: Mit Kwasi Okyere Wriedt, Maximilian Zaiser, Ryan Johansson, Oliver Batista-Meier, Paul Will, Wooyeong Jeong, Marcel Zylla, Jonathan Meier, Chris Richards, Christian Früchtl, Meritan Shabani, Josip Stanisic, Ron-Thorben Hoffmann und Joshua Zirkzee reisten gleich 14 Nachwuchsspieler mit den Stars nach Philadelphia und Miami. Zweikämpfe mit Javi Martinez, Sprints gegen Arjen Robben oder auch Kopfballduelle mit Robert Lewandowski, allesamt Erfahrungen, die für junge Spieler extrem wichtig sind. „Zu meiner aktiven Zeit bei den Bayern-Amateuren habe ich das eine oder andere Mal bei unseren Profis mittrainieren dürfen. Bixente Lizarazu war damals jeden Tag der Erste, der im Kraftraum war und gearbeitet hat. Wenn die Jungs aufmerksam sind, können sie sehr viel mitnehmen. Beispielsweise mit Arjen Robben trainieren zu dürfen, das ist doch unbezahlbar! Ein Wahnsinn... Am liebsten würde ich alle regelmäßig zum Training der Profis schicken“, erklärte U23-Coach Holger Seitz im großen Interview mit Fussball Vorort.

Das hochmoderne Nachwuchsleistungszentrum dient einerseits als Antwort auf Transfersummen von 222 Millionen für einen einzigen Spieler, wie Uli Hoeneß bekräftigte: „Das ist eine Politik, die wir uns vorgenommen haben. Mal schauen, ob sie funktioniert.“ Auf der anderen Seite sollen die Campus-Juwelen die Sehnsucht der Bayern-Fans nach dem nächsten großen Star aus den eigenen Reihen befriedigen. Acht Jahre ist es nun her, dass David Alaba sein Debüt gegen den 1. FC Köln feierte. Der Bayern-Trainer zu der Zeit hieß Louis van Gaal, der neben seiner legendären Meister-Rede auch durch die Förderung des Thomas Müllers bestach. Der erste Bundesligaeinsatz von Thomas Müller unter Jürgen Klinsmann ist sogar schon zehn Jahre her. Seitdem konnte sich kein Talent mehr beim FC Bayern München durchsetzen, das zuvor die Jugendabteilungen durchlaufen hat. „Natürlich ist es bei der Qualität der Spieler, die wir oben haben, schwierig. Aber es liegt an den Jungs, dass sie sich in den jeweiligen Mannschaften und immer dann, wenn sie bei den Profis dabei sind, gut präsentieren“, erklärt Salihamidzic auf der vereinseigenen Website.

„Zielrichtung des FC Bayern, dass wir wieder eigene Jungs hochbekommen“

Auf millionenschwere Transfers hat der Vorstand des FCB in dieser Transferperiode verzichtet. Stattdessen statteten die Roten neun Spieler aus dem eigenen Nachwuchs mit einem Profivertrag aus. Zudem coacht die Profis nun mit Niko Kovac einer, der auf junge Spieler setzt: „Wir haben eine gute U23 und starke Nachwuchsteams, von denen einige Spieler auch in der Vorbereitung dabei waren. Neben unserem starken Kader können wir, wenn es möglich ist, immer zwei, drei Spieler hochziehen und auch einsetzen. Es ist auch eine Zielrichtung des FC Bayern, dass wir wieder eigene Jungs hochbekommen.“

Sämtliche Jugendmannschaften der Bayern sind mit herausragenden Talenten besetzt. Oliver Batista Meier traf letzte Saison in der B-Jugend nach Belieben (20 Tore in 14 Spielen), überzeugte zudem in der U19 mit acht Treffern. Auch in der aktuellen Spielzeit konnte das Sturmtalent schon zweimal einnetzen. Batista Meier erhielt dieses Jahr die Fritz-Walter-Medaille in der Kategorie U17. Bei den Amateuren trumpft Meritan Shabani derzeit auf. Shabani ist ein echtes Münchner Kindl, wechselte bereits 2006 mit sieben Jahren zum FCB. Doch Shabani und Batista Meier sind nur zwei der vielen Talente, die aktuell in den Münchner Nachwuchsmannschaften für Furore sorgen. Shabani und Batista Meier. Zwei Namen, die stellvertretend für die neue Politik des deutschen Rekordmeisters stehen. Eigene Talente statt teure Stars. Ob diese Politik aufgeht, zeigt sich dann vielleicht erst in ein paar Jahren, wenn die Namen „Bendict Hollerbach“ oder „Lars Lukas Mai“ Spieltag für Spieltag durch die Stimme von Stadionsprecher Stephan Lehmann in der Allianz-Arena ertönen.

Aufrufe: 021.8.2018, 12:36 Uhr
Nico-Marius Schmitz / Fussball-VorortAutor