2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Das Trainer-Dasein ist keine einfache Sache. Augsburgs U23-Coach Dominik Reinhardt hat allerdings seine erste Saison ordentlich über die Bühne gebracht.	F.: Klaus Rainer Krieger
Das Trainer-Dasein ist keine einfache Sache. Augsburgs U23-Coach Dominik Reinhardt hat allerdings seine erste Saison ordentlich über die Bühne gebracht. F.: Klaus Rainer Krieger

„Das war eine schwierige Situation“

Dominik Reinhardt hat mit der U23 des FC Augsburg den Klassenerhalt in der Regionalliga geschafft +++ Der Trainer spricht über schwankende Leistungen und seine eigene Zukunft

Dominik Reinhardt trainiert seit Ende August die U23 des FC Augsburg in der Regionalliga Bayern. Zuvor agierte der gebürtige Leverkusener in der Mannschaft als spielender Co-Trainer. Im Sommer 2015 beendet der Verteidiger seine Profikarriere beim FCA. Zuvor absolvierte er insgesamt 114 Erst- und 59 Zweitligaspiele.

Herr Reinhardt, Hand aufs Herz. Wie viele Steine sind Ihnen vom Herzen gefallen, als feststand, dass ihre Mannschaft den Klassenerhalt in der Regionalliga geschafft hat?

Reinhardt: Schon einige. Für mich als Jungtrainer war der Kampf gegen den Abstieg natürlich eine schwierige Situation. Es war sehr wichtig, dass wir die Klasse gehalten haben. Fußballerisch hatten es unsere Spieler sicherlich drauf, die Klasse früher zu sichern, doch sie mussten erst lernen, dass wir in jedem Spiel und gegen jeden Gegner als geschlossene Mannschaft auftreten müssen. Spätestens nach der 1:4-Niederlage in Bayreuth hatte es aber jeder verstanden.

Sie haben Ende August das Traineramt von Christian Wörns übernommen und erlebten dann eine Saison mit Höhen und Tiefen.

Reinhardt: Die Schwankungen waren schon sehr groß. Man muss allerdings auch bedenken, dass wir eine sehr junge Mannschaft haben und es da normal ist, dass die Konstanz etwas fehlt. Außerdem haben wir in der Winterpause Jonathan Scherzer, der nach Österreich wechselte, und Marco Richter, der seither fest zu unserem Profikader gehört, verloren. Das waren zwei absolute Leistungsträger. Insgesamt haben wir in manchen Spielen unsere Qualität zu selten auf den Platz gebracht.

Herausragenden Leistungen wie dem Sieg gegen die Löwen folgten enttäuschende Auftritte. Warum fehlte es Ihrer Mannschaft an Konstanz?

Reinhardt: Die Partie in der Arena vor über 20.000 Zuschauern war für uns alle ein unvergessliches Erlebnis. Vielleicht haben ein paar der Jungs dann gedacht, dass man alles mit spielerischen Mitteln lösen kann. Aber noch einmal: Dass es bei einer Mannschaft, die hauptsächlich aus Spielern, die gerade aus der U19 gekommen sind, Leistungsschwankungen gibt, empfinden wir als ganz normal. Das gehört zum Lernprozess.

Der FC Augsburg sieht sich als Ausbildungsverein. Fällt da der zweiten Mannschaft in der Regionalliga eine besondere Rolle zu?

Reinhardt: Ja, klar. Für einen Verein wie den FCA ist das Regionalligateam extrem wichtig. Denn für die meisten jungen Spieler ist der direkte Sprung von der U19 zu den Profis zu groß. Über die zweite Mannschaft kann man sie gezielt an höhere Aufgaben heranführen.

Wie sieht es personell für die kommende Saison aus. Neuzugänge sollen in erster Linie aus der eigenen A-Jugend (U19) kommen.

Reinhardt: Das stimmt. Aus der U19 werden zehn oder elf Talente übernommen. Dazu möchten wir noch zwei oder drei externe Akteure verpflichten. Verlassen haben uns Mwarome, Duman, Gail, Schurr, Zupur, Laverty, Reinthaler und Bekiroglu. Doch ich bin zuversichtlich, dass wir eine gute Saison spielen werden. Ich freue mich jedenfalls darauf.

Wie lautet Ihr persönliches Fazit nach der ersten Saison als Cheftrainer und bleiben Sie Coach der Mannschaft?

Reinhardt: Ich habe noch einen Vertrag beim FC Augsburg. Insgesamt war die vergangene Saison durchaus positiv. Wir arbeiten mit vielen jungen Spielern, denen man viel mit auf den Weg geben kann. Sie sind einem Lernprozess ausgesetzt. Viele Dinge sind einfach nicht selbstverständlich. Doch sie sind lernwillig. Das ist entscheidend.

Aufrufe: 019.5.2018, 17:35 Uhr
Augsburger Allgemeine / Herbert SchmollAutor