2024-05-02T16:12:49.858Z

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Hiergeblieben: Die VfB-Kicker um Kamil Kwiaton (links) hatten Gastgeber FC Alsbach (Cengiz Gencer) eim 3:1-Sieg weitgehend im Griff.
Hiergeblieben: Die VfB-Kicker um Kamil Kwiaton (links) hatten Gastgeber FC Alsbach (Cengiz Gencer) eim 3:1-Sieg weitgehend im Griff.

Jubeln, singen und dann Altrheinfest

VfB Ginsheim nach finalem 3:1-Sieg in Alsbach erstmals in der Fußball-Hessenliga angekommen

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Das Platzsprecher des FC Alsbach konnte appellieren so viel er wollte, den Platz nach Spielende doch bitte nicht betreten zu wollen, schon gar nicht mit Getränken. Nachdem sich Ginsheim angesichts einer 3:1 (3:1)-Führung im letzten Saisonspiel der Verbandsliga Süd in der Nachspielzeit endlich getraut hatte, die blauen Meister- und Aufstiegs-Shirts überzustreifen, gab es bald darauf kein Halten mehr. Das Trainerduo Artur Lemm/Carsten Hennig bekam nach dem ersten Hessenliga-Aufstieg in der 101-jährigen VfB-Vereinsgeschichte schon nach wenigen Sekunden die erste Dusche, der weitere bei der sofort anrollenden Sause folgen sollten. „Ein absoluter Traum ist heute in Erfüllung gegangen“, sagte VfB-Vorsitzender Thorsten Hegmann. Und der Sportliche Leiter, Marcus Spahn, ergänzte mit tränenfeuchten Augen, „dass ich so unglaublich stolz auf die Jungs und die Trainer bin, die phantastische Arbeit geleistet haben.“

Dass die Ginsheimer am Ende einer famosen Saison ausgelassen singen und jubeln sowie es später beim heimischen Altreinfest bis in die Puppen krachen lassen konnten, dem lag eine konzentrierte und souveräne Vorstellung unter sengender Sonne zugunde. „Wir haben eine überdurchschnittlich starke erste Halbzeit gespielt“, freute sich Trainer Hennig, der mit 40 Jahren nun noch eine Saison dranhängen wird.

Goalgetter Berat Karabey ließ die Gäste früh jubeln: Ivan Raspaglia und Idris Hourle leisteten die Vorarbeit, und der Torschütze vollendete souverän (11.). Die Altrhein-Kicker kontrollierten Ball und Gegner und waren bemüht nachzulegen. Nachdem zwei kleine Schrecksekunden schadlos überstanden wurden – der Eckball von Dennis Bender streifte die Latte (13.), und nach einem Bender-Freistoß verfehlte Abdulrahman Sancak freistehend das Ziel (22.) – war es wieder soweit: Der Ball wurde im Mittelfeld erobert, Ilyasse Attia schickte Marvin Wagner über außen steil, und dessen Flanke verwertete abermals Karabey mit einem wuchtigen Kopfball zum 2:0 (36.). Es war Saisontreffer Nummer 22 für den Goalgetter, der gleich in seiner ersten Spielzeit im VfB-Dress toll eingeschlagen hat.

Ähnlich die Vorbereitung zum 3:0: Diesmal war es Lukas Manneck, der steil geschickt wurde und dessen flache Hereingabe Raspagli am zweiten Pfosten nur einschieben brauchte (45.). Ein kleiner „Schönheitsfehler“ war der Gegentreffer in der Nachspielzeit der ersten Hälfte: Den Eckball von Bender köpfte Marcel Daniel unhaltbar zum Pausenstand. Nach dem Wechsel bemühten sich die Gastgeber in der teils ruppigen Partie intensiv um den Anschluss, doch die VfB-Defensive ließ kaum Freiräume zu. Nur einmal war Keeper Lukas Langenstein gefordert, als er gegen Daniel Willhardt per Fuß das 2:3 verhinderte (62.).

„Wir hätten im zweiten Abschnitt gegen einen offensiven Gegner cleverer agieren müssen. Aber so hat man gesehen, dass noch Luft nach oben da ist“, urteilte Hennig. Das wird auch nötig sein, denn trotz fünf sicheren Zugängen weiß der ehemalige Regionalligakicker des FSV Frankfurt, „dass es sehr, sehr schwer für uns wird. In den letzten Jahren waren in der Hessenliga immer zwei Aufsteiger unter den Absteigern.“ Auf dem Platz des FC Alsbach und später beim Altrheinfest dürfte das in den VfB-Reihen niemanden interessiert haben.

VfB Ginsheim: Langenstein; Carbone, Bednarz, Jörg Finger, Wagner, Kwiaton, Raspaglia (75. Halla), Hourle, Manneck (86. Fukuhara), Attia (65. Wein), Karabey.

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STIMMEN ZUM HESSENLIGA-AUFSTIEG DES VfB GINSHEIM

Artur Lemm (VfB-Coach): "Das ist ein sensationeller Erfolg, der sich nicht in Worte fassen lässt- Wir haben uns das mit einem so kleinen Etat wahnsinning verdient. Ihr habt ja keine Ahnung, was für eine Arbeit dahinter steckt."

Carsten Hennig (VfB-Spielertrainer): "Es ist absolut überragend, was hier passiert ist – auch, weil angesichts der finanziellen Möglichkeiten eigentlich niemand damit gerechnet hat. Respekt vor der Leistung der Jungs und davor, wie der Teamgedanke in den letzten Wochen wirklich auf jeden übergegangen ist. Dass es im Vorjahr hier in Alsbach großen Ärger gab, hatte allenfalls noch einen kleinen Platz in unseren Köpfen. Wir waren alle total auf diese Aufgabe fokussiert, weil wir wussten, dass es hier schwer werden würde. Ich kann mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen, dass wir nach dem Altrheinfest in der Lage sind, zum Feiern noch irgendwo anders hinzugehen."

Jörg Finger (VfB-Kapitän): "Das ist ein unglaublich schönes Gefühl, nach dem Aufwand, den wir die ganze Saison betrieben haben, jetzt hier zu stehen und es geschafft zu haben. Dank unserer starken ersten Halbzeit hat es zum vierten Sieg in Folge gereicht, aber der Grundstein war natürlich unser 2:1-Heimsieg gegen Neu-Isenburg. Ich denke, dass wir als Team aus der Vorsaison Einiges gelernt und mitgenommen haben, und dazu sind einige über sich hinausgewachsen. In der Hessenliga wird nicht unbedingt viel besser gespielt, nur etwas schneller und körperlicher."

Thorsten Hegmann (VfB-Vorsitzender): "Dieser Triumph macht mich ein bisschen sprachlos – auch, dass wir hier 3:1 gewinnen. Aber es war schon auf der Fahrt im Bus hierher zu spüren, wie fokussiert die Jungs auf diese Aufgabe waren. Wir werden finanziell in der Hessenliga der SV Darmstadt 98 der Bundesliga sein, aber weiterhin damit wuchern, dass bei uns das Gesamtpaket stimmt und jeder respektiert wird."

Robert Neubauer (Kreisfußballwart): "Das ist der größte Erfolg für den Kreis Groß-Gerau, seitdem ich Mitte der Neunziger Jahre im Kreisfußballausschuss tätig bin. Der Aufstieg hat mich aber auch deshalb sehr gefreut, weil das mit hervorragender Jugendarbeit angefangen hat, als der VfB tief in den unteren Ligen feststeckte. Die seriöse Arbeit in Ginsheim lässt sich aber auch am Aufstieg der A-Jugend in die Verbandsliga und der guten Platzierung der zweiten Mannschaft festmachen. Ich habe fest vor, nächste Saison mir öfters mal Heimspiele anzuschauen."

Aufrufe: 028.5.2017, 22:53 Uhr
redAutor