In Bensheim hat alles angefangen

Mit dem Aufstieg hat der gebürtige Frankfurter David Wagner (45) an einem Fußball-Märchen auf den britischen Inseln mitgeschrieben und seine bisherige Trainerkarriere gekrönt, die vor zwölf Jahren bei den Hessenliga-A-Junioren des FC 07 Bensheim als Nachfolger von Rudi Kecskemeti begann.

„Für meinen Einstieg ins Trainergeschäft ist es reizvoll, viel Herzblut in eine in der Oberliga spielende Mannschaft zu investieren. Deswegen habe ich auch nicht lange überlegen müssen, um mich für den FC 07 Bensheim zu entscheiden“, hatte David Wagner im Mai 2005 in Bensheim seine Vorfreude auf seine neue Aufgabe zum Ausdruck gebracht. Schmerzhafte Momente gab es aber auch in dieser Zeit.

Im Oktober 2005 hatten die A-Jugendlichen der Schwarz-Weißen 0:12 bei Kickers Offenbach verloren. Dunkel in Erinnerung geblieben ist dem damaligen Berichterstatter, wie seinerzeit Trainer David Wagner diese Pleite zu erklären versuchte. Untaugliche Fußballschuhe seines Teams für den vom Regen durchweichten und deswegen rutschigen Naturrasen führte Wagner als Ursache dafür an, dass die Nullsiebener in diesem Match am Bieberer Berg ziemlich baden gegangen waren.

Ausrede oder Wahrheit? „Das stimmt, das hat ein Rolle gespielt“, bestätigt Andy Zehnbauer (29), der in dieser Partie als Innerverteidiger auf dem Platz gestanden hatte. „Wir hatten alle Noppenschuhe an.“ Schuhe, die für jeden Belag geeignet waren und sind, nur nicht für einen nassen Rasen. Gegen die Schraubstollen-besohlten Kickers waren die Bensheimer chancenlos. Die Halbzeitansprache Wagners ob des nicht ganz Hessenliga-adäquaten Equipments seiner Schützlinge fiel entsprechend deutlich aus. Dass es mit dem richtigen Schuhwerk funktionieren kann, zeigten die 07-Kicker im Rückspiel. Im Weiherhaus trotzten die Bensheimer den Kickers im April 2006 ein 1:1 ab.

Der A-Lizenz-Trainer Wagner stand damals vor einem Neuaufbau der Bensheimer „Talentschmiede“, waren doch nach einem respektablen fünften Platz in der dritten Hessenliga-Saison gleich 15 Talente altersbedingt in den Aktivenbereich gewechselt. Nur um Haaresbreite verpassten die Bensheimer Jungs letztlich den Klassenerhalt in der höchsten hessischen Spielklasse.

Traumpass kann Niederlage nicht verhindern

Am 20. April 2006 feierte Wagner ein einmaliges Comeback als Spieler – und zwar im Trikot der Gruppenliga-Mannschaft des FC 07 Bensheim, doch er konnte die 2:3-Niederlage im Spitzenspiel beim SV Groß-Bieberau trotz einer Topleistung nicht verhindern. So hatte der Ex-Profi die 1:0-Führung durch Daniel Nischwitz mit einem Traumpass eingeleitet. Im Juni 2006 brach David Wagner dann seine Zelte in Bensheim ab.

Im Sommer 2007 bestand er die Prüfung zum Fußballlehrer und hatte zunächst die U19 sowie U17 der TSG 1899 Hoffenheim unter seinen Fittichen, ehe er mit Borussia Dortmund II in 2012 in die Dritte Liga aufstieg. Es folgte ab November 2015 das Engagement beim bisherigen englischen Zweitligisten Huddersfield Town.

Das Fußball-ABC hatte David Wagner beim SV Geinsheim erlernt. Offiziell letzte Station seiner aktiven Laufbahn (unter anderem Eintracht Frankfurt, SV Waldhof Mannheim, SV Darmstadt 98, TSG Weinheim und FC Schalke 04, mit dem er in der Saison 1996/97 UEFA-Pokalsieger wurde) war in der Saison 2004/05 Germania Pfungstadt. Mit seinen Saisontoren Nummer 13 und 14 sorgte Wagner – an der Seite des heutigen Spielertrainers des SSV Reichenbach, Abedin Reqica – fast im Alleingang für den 2:0-Sieg der Pfungstädter gegen Absteiger VfB Lampertheim und sicherte diesen damit den Bezirksoberliga-Klassenerhalt.

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Guter Draht

Die erste Mannschaft des FC 07 Bensheim befand sich während David Wagners Bensheimer Zeit in der Gruppenliga im Aufstiegsrennen. Um nichts unversucht zu lassen, kam David Wagner im Frühjahr 2006 gegen Groß-Bieberau zum Einsatz. Nach der Niederlage war das Thema Spitzenposition aber durch.

Dass der FC 07 Bensheim mit seiner Gruppenliga-Mannschaft in der Winter-Vorbereitung 2006 beim FSV Mainz 05 II einen Test bestritt, war der Vermittlung von David Wagner zu verdanken. Als ehemaliger Mitspieler und Trauzeuge von Jürgen Klopp hatte Wagner einen gut funktionierenden Kommunikationskanal nach Mainz.