2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Bat seine Jungs zum frühen Fernsehen: Fürstenwalde-Coach Matthias Mauksch. Foto: Rieckmann
Bat seine Jungs zum frühen Fernsehen: Fürstenwalde-Coach Matthias Mauksch. Foto: Rieckmann

Fast zwei Stunden Video-Analyse in Fürstenwalde

Matthias Maucksch bat seine Elf nach dem Unentschieden in Meuselwitz schon am frühen Morgen vor den Fernseher.

Schaut man auf die Tabelle der Regionalliga Nordost, müsste man von einer Fürstenwalder Dauerparty ausgehen: Fast sensationell ist das Team von der Spree nach wie vor Dritter der Liga. Aber nach dem Unentschieden gegen Meuselwitz am Freitagabend war Union so gar nicht in Feierlaune.

"Wenn man beide Halbzeiten betrachtet, geht das Remis in Ordnung", analysierte Filip Krstic nüchtern. "Natürlich hätten wir die Führung gern über die Zeit gebracht, aber wir waren in der zweiten Hälfte einfach zu passiv, so dass der späte Ausgleich für Meuselwitz längst verdient war", musste der Union-Kapitän zugeben.

Die Gastgeber waren durch Luca Bürger zwar zum ersten Abschluss gekommen (6.), danach aber "hatten sie bis zur Pause keine Idee und demzufolge keine Torchance, wir hingegen haben das ganz ordentlich gespielt", beschrieb der Fürstenwalder Mittelfeldstratege Rico Gladrow die ersten 45 Minuten.

Die Gäste-Führung fiel nach einer Ecke, die Gladrow an den kurzen Pfosten auf Kemal Atici spielte, der kurz tropfen ließ, und die anschließende Flanke streichelte Will Siakam mit dem Kopf ins Tor - sein nunmehr schon neunter Saisontreffer.

Ein einstudierter und perfekt ausgeführter Standard. "Ja, wir üben das jede Woche, der Trainer legt großen Wert drauf und ist da auch sehr hinterher", erzählte Gladrow. "Es ist natürlich schön, wenn das im Spiel dann auch so klappt", fügte der 26-Jährige hinzu, der mit jetzt 13 Assists weiter der beste Vorlagengeber der Liga ist.

Nach dem Seitenwechsel verpasste Siakam eine Flanke und damit das 2:0 nur knapp (50.). Fortan allerdings übernahmen mehr und mehr die Thüringer das Kommando. "Ich habe auch keine Erklärung, warum wir nicht mehr so weitergemacht haben wie in der ersten Halbzeit", war Gladrow auch am Sonntag noch etwas ratlos. "Wir haben zu viele Freistöße verursacht, dabei wollten wir genau diese Standards vermeiden. Auf der anderen Seite haben wir unsere Konter nicht zu Ende gefahren, insgesamt für zu wenig Entlastung sorgen können." So fiel der Ausgleich durch den gerade eingewechselten David Urban, der nach einem Ballverlust des FSV Union im Mittelfeld und dem schnellen Gegenangriff über außen eine mustergültige Flanke auf den zweiten Pfosten per Kopf veredelte, nahezu folgerichtig.

Die Gäste kassierten zudem den ersten Platzverweis dieser Saison durch die Ampelkarte gegen Alexander Wuthe - "eine ziemlich harte Entscheidung", wie Krstic befand. "Überhaupt hat der Schiedsrichter gerade in der zweiten Halbzeit mit vielen Pfiffen immer wieder den Spielfluss unterbrochen." Insgesamt verteilte Max Burda acht Gelbe Karten.

"Wenn man in die Gesichter einiger Spieler geschaut hat, waren es für sie zwei verlorene Punkte. Ich denke aber, dass wir mit dem Unentschieden leben können. Wir waren in der zweiten Hälfte einfach nicht mehr bissig genug, haben dem Gegner zu viel Raum gelassen", legte der Kapitän den Finger in die Wunde. Das tat auch Matthias Maucksch: Nachdem die Mannschaft erst nach Mitternacht zurück war, bat der Trainer am Sonnabend bereits um 9 Uhr wieder zur Video-Analyse. "Die dauerte fast zwei Stunden", sagte Gladrow schmunzelnd - länger als das Spiel selbst.

"Wenn wir auf die Tabelle schauen, können wir mit dem Ergebnis unserer Arbeit immer noch sehr zufrieden sein", sagte Krstic, der schon etliche Male in Meuselwitz gespielt hat. Unter anderem gewann er 2015 durch ein 2:1 nach Verlängerung mit dem FC Carl Zeiss Jena den thüringischen Landespokal.

Für Statistiker sei am Rande erwähnt, das es im dritten Aufeinandertreffen beider Mannschaften die dritte Punkteteilung war. Dem torlosen Remis zu Beginn der Vorsaison in Fürstenwalde folgte im Frühjahr ein 2:2, und jetzt also das 1:1. Für die Gäste war es nach bereits fünf Auswärtssiegen das erste Unentschieden auf des Gegners Platz, für den seit fünf Spielen ungeschlagenen ZFC die dritte Punkteteilung in Folge.

Mehr zum Spielverlauf im >>>Bericht von Martin RamosSpielsteno

Aufrufe: 020.11.2017, 13:17 Uhr
MOZ.de / Kai BeißerAutor