2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
– Foto: www.paulmedia.lu

Auf Sevilla folgt Wasserbillig

Die konträren Welten des F91 Düdelingen: Nur drei Tage nach dem Auftritt in der Europa-League folgt die Pflichtaufgabe bei einem Luxemburger Zweitligisten an der Sauer.

Zunächst sah es nach einer Packung aus, dann kam der F91 Düdelingen in seinem vierten Spiel in der laufenden Europa-League-Gruppenphase aber besser ins Spiel und betrieb immerhin noch Ergebniskosmetik: Unterm Strich mussten sich die Luxemburger am Donnerstagabend dem nun bereits für die Zwischenrunde qualifizierten FC Sevilla mit 2:5 geschlagen geben.
„Positiv war, dass wir nach der Pause noch die zwei Treffer erzielt haben. Da hatten wir mehr vom Spiel. In der ersten Halbzeit waren wir einfach zu schläfrig und haben uns zu viele individuelle Fehler erlaubt“, bilanzierte F91-Angreifer Dominik Stolz nach dem Duell mit dem hohen Favoriten aus Spaniens La Liga, der dort momentan Fünfter ist und die Europa League und den damaligen Uefa-Cup insgesamt bereits fünf Mal gewann.

Auf dem tiefen und im Laufe der Partie nach den Regenfällen in den Tagen zuvor immer rutschiger werdenden Geläuf im hauptstädtischen Josy-Barthel-Stadion legte Düdelingen einen forschen Start hin und hatte durch den Wahl-Trierer Stolz auch die erste Chance (13. Minute).

Ihre fußballerischen Qualitäten offenbarten die auf Kurzpässe und technische Feinheiten spezialisierten Spanier aber nach einer aus ihrer Sicht holprigen Anfangsviertelstunde deutlich. Munas Dabbur (17.), Munir (27., 33.) und wiederum Dabbur (36.) trafen bis zum Seitenwechsel.

Abwehr-Ass Schnell kommt erst zur zweiten Hälfte rein

Bei den Düdelingern wurde der an der Wade lädierte Innenverteidiger Tom Schnell erst zur zweite Hälfte eingewechselt – sein Fehlen merkte man dem Team des Luxemburger Meisters zunächst deutlich an. Gerade in der Abwehrmitte war der F91 zu offen.

Munir traf Mitte der zweiten Hälfte zwar noch zum dritten Mal, anschließend legte aber mal wieder Danel Sinani einen seiner starken Auftritte auf internationalem Parkett hin. Der 22-jährige Luxemburger Nationalspieler mit serbischen Wurzeln schnürte in der 69. und 80. Minute einen Doppelpack. Nach den Torerfolgen gegen Ararat Armenia in der Qualifikation und Apoel Nikosia im ersten Spiel der Gruppenphase (4:3) war es bereits Sinanis dritter Doppelpack und der neunte in der Europa-League-Serie insgesamt.

Zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft zeigte sich Julen Lopetegui, der frühere Trainer der spanischen Nationalmannschaft und Ex-Coach von Real Madrid: „Vor allem unsere erste Halbzeit war gut. In der zweiten Hälfte war es heikel – nicht nur wegen der Platzverhältnisse sondern auch aufgrund des großen Engagements der Düdelinger.“ Gegenüber dem vorangegangenen 1:1 in der Liga gegen Atletico Madrid hatte er sein Team auf gleich neun (!) Positionen verändert und damit mächtig rotiert.

Der Sevilla-Trainer traut Düdelingen durchaus noch den Sprung in die K.o.-Runde zu: „Die Qualität dazu haben sie.“

Als Nächstes kommt Thomas Doll mit Nikosia

Düdelingen ist noch im Rennen, da Apoel Nikosia am Donnerstag gegen Qarabag mit 2:1 gewonnen hat. Stolz und sein Team haben nur einen Punkt Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz. Ein Heimsieg am Donnerstag, 28. November, ab 21 Uhr, gegen Thomas Dolls Zyprioten könnte dann zu einem Endspiel 14 Tage später in Aserbaidschan führen.

„Das ist Rechnerei. Aber natürlich ist die Chance noch da“, weiß Bertrand Crasson. Der Düdelinger Übungsleiter war bereits kurz nach dem Abpfiff bemüht, die Konzentration auf den Sonntag zu lenken. Hier muss sein Team eine Pflichtaufgabe meistern – und das gleich hinter der deutsch-luxemburgischen Grenze: Ab 16 Uhr steht das Pokalspiel beim Zweitligisten Union Mertert-Wasserbillig auf dem Programm.

Beim Ehrenpromotionär erinnert man sich gerne an die starke Pokalserie in der vergangenen Saison. Hier war erst im Halbfinale Endstation. Der aus Konz stammende und in Trier lebende Trainer Marcus Weiss führte die Union seinerzeit zu den Erfolgen. In der neuen Runde ist er sportlicher Leiter und unterstützt seinen Nachfolger Carlo Trierweiler im Coaching.

Mit dem im Sommer von Regionalligist Eintracht Trier gewechselten Johannes München, dem früheren Tarforster Verteidiger Michael Hassani und Ex-Saartal-Schoden-Angreifer Thomas Beck werden zumindest drei aus der Region Trier stammende Spieler in der Startformation erwartet, wenn die Partie im Sauerstadion von Wasserbillig über die Bühne geht.

„Verstecken werden wir uns nicht. Wir wollen dagegenhalten und hoffen auf eine Überraschung“, denkt Weiss nicht daran, etwa nur eine Niederlage im erträglichen Rahmen anzupeilen.

Statistik:

F 91 Düdelingen – FC Sevilla 2:5 (0:4)

Düdelingen: Joubert – Bouchouari, Garos, Cools, Kirch – Klapp (46. Schnell), Morren, Bougrine (46. Barbosa), Bernier – Stolz (85. Lavie), Sinani

FC Sevilla: Bounou – Pozo, Gudelj, Sergi Gomez, Escudero – Rony Lopes, Jordan (61. Fernando), Olivier Torres (51. Vazquez), Nolito (51. De Jong) – Dabbur, Munir

Schiedsrichter: Thorarinsson (Island)

Tore: 0:1, 0:4 Dabbur (17., 36.), 0:2, 0:3, 0:5 Munir (27., 33., 67.), 1:5, 2:5 Sinani (69., 80.)

Zuschauer: 2.848 im Stade Josy Barthel in Luxemburg-Stadt

Aufrufe: 08.11.2019, 11:28 Uhr
Andreas ArensAutor