2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Noch einer weg: Martin Mülln schießt demnächst für den FSV Fernwald.	Foto: Bär
Noch einer weg: Martin Mülln schießt demnächst für den FSV Fernwald. Foto: Bär

Eintracht (nicht) vor dem Aus

VL MITTE: +++ Wetzlars Vize tritt Gerüchten entgegen: Wir bekommen das hin +++ Martin Mülln zu Fernwald +++ Frauen zu Rot-Weiß? +++

WETZLAR. Eintracht Wetzlar steht zwar in der Fußball-Verbandsliga Mitte auf einem Nichtabstiegsplatz und hat als Tabellenzwölfter neun Zähler Abstand zum ersten Absteiger, aber im und um den Traditonsverein aus der Domstadt herrscht ansonsten seit Monaten Unruhe. Und die wildesten Spekulationen um wirtschaftliche Probleme und finanzielle Engpässe werden genährt durch Informationen von Beteiligten.

So ist es längst kein Geheimnis mehr, dass einige Spieler des Verbandsligakaders seit Wochen auf ihre Gehälter warten, andere wie Nico Lotz (zum FSV Fernwald), Florian Wolff (zur SG Oberbiel) und seit gestern auch Martin Mülln (FSV Fernwald) den Verein in der Winterpause verlassen haben. Andere wollten weg, haben aber keine Freigabe erhalten. „Wir planen ganz klar weiter über die Saison hinaus - unser höchstes Ziel bleibt die Verbandsliga“, entgegnet Eintracht-Vize Peter Lang den Spekulationen in der heimischen Fußballszene, die Eintracht stehe vor dem Aus.

„Ja, es gibt finanzielle Probleme aufgrund von Altlasten aus der letzten Saison, dazu eine lange Forderungsliste von ausstehenden Zahlungen zum Beispiel von Seiten einiger Sponsoren und Werbekunden“, erläutert der 2. Vorsitzende einige Gründe für die aktuellen Schwierigkeiten, versichert aber: „Wir sind dabei, die Sachen abzuarbeiten und sind auch zuversichtlich, das hinzubekommen.“

Dazu kommt die Wechselabsicht der Frauenmannschaften, deren neue Heimat wohl Nachbarclub Rot-Weiß Wetzlar werden wird. „Die Frauenfußball-Abteilung hat den Wunsch geäußert, den Verein zu verlassen, und und wir haben dem nach einer Abstimmung im erweiterten Vorstand entsprochen“, bestätigt Lang den Abgang der Frauenfußballteams. Als Gründe nennt er „vor allem sportliche, finanzielle und strukturelle Probleme.“

So seien Spiel- und Trainingsbetrieb der Frauenteams, von denen die 1. Mannschaft noch in die 2. Liga und die Zweite in die Hessenliga aufsteigen kann und will, und der sechs weiblichen Jugendteams auf dem Gelände am Klosterwald mit einem Kunstrasenplatz auch personell und finanziell nicht zu stemmen.

Clubheim dicht

Die Gaststätte im Eintracht-Clubheim am Klosterwald ist seit Wochen geschlossen. Und das bei bestehendem Vertrag mit dem aktuellen Pächter Hans Lehmann, der wiederum 1. Vorsitzender von Rot-Weiß Wetzlar ist. „Wir wollen die Gaststätte möglichst kurzfristig wieder öffnen“, kündigt Lang an, aber erst müssen die Probleme zwischen Pächter und Verein wohl juristisch geklärt werden.

Offenkundig wurden die Probleme des Wetzlarer Clubs spätestens, als beim Verbandsligastart am 1. August gegen den SC Waldgirmes der Gerichtsvollzieher am Kassenhäuschen des Wetzlarer Stadions stand und zugunsten des Zweitmannschaftstrainers Uwe Dahlhoff, der offene Gehaltsforderungen hatte, eine Taschenpfändung bei der Eintracht vornahm.

Im Moment fehlt zudem auch noch ein Sportlicher Leiter, seitdem Anfang Oktober Steffen Georg aus persönlichen Gründen zurückgetreten war. Laut Lang soll der Posten zur neuen Saison wieder besetzt werden.

Aufrufe: 024.1.2015, 08:15 Uhr
Rolf BirkhölzerAutor