2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Kaum zu bremsen: Der Eberswalder Adam Anton Wiejkuc (links) schaltete sich oft in die Angriffsbemühungen der Waltersdorfer ein. Auch Ricardo Franke kann ihn nicht daran hindern.  ©Dirk Schaal
Kaum zu bremsen: Der Eberswalder Adam Anton Wiejkuc (links) schaltete sich oft in die Angriffsbemühungen der Waltersdorfer ein. Auch Ricardo Franke kann ihn nicht daran hindern. ©Dirk Schaal

Eberswalde punktet gegen Waltersdorf: vier Tore in zwölf Minuten

Klare Sache zwischen den Preußen und dem RSV. Die Schlussphase des Spiels hatte es in sich.

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Erst am Ende wurde es eine klare Sache – Preussen Eberswalde gewann das Spiel der Fußball-Brandenburgliga 3:1 gegen den RSV Waltersdorf. Mit den drei Punkten verschaffte sich Preussen auf Platz acht etwas Luft im engen Kampf um den Klassenerhalt.

Die Angst um den Klassenerhalt geht im Tabellenkeller der Brandenburgliga stärker als je zuvor herum. „Man munkelt, es könnten bei einer bestimmten Konstellation sogar fünf Mannschaften vom Abstieg betroffen sein nach der Insolvenz des Chemnitzer FC. Also brauchen wir jeden Punkt, den wir kriegen können“, sagte der Waltersdorfer Trainer David Karaschewitz vor dem Spiel gegen die Preussen. Die eigentliche Frage an ihn lautete, ob er denn mit einem Unentschieden zufrieden sein würde. Auch für Preussen-Coach Obrad Marjanovic war das Spiel „enorm wichtig – ein Sechs-Punkte-Spiel“. „Aber auch mit einem Punkt könnten wir leben, doch auf Unentschieden spielen wir sicher nicht“, fügte er noch hinzu. Auf ein Unentschieden spielten die Preussen beileibe nicht. Nicht in Halbzeit eins, auch nicht nach dem Wechsel, doch beide Male mit verschiedenen Ansätzen.

In den ersten 45 Minuten machten sie es den Waltersdorfern eigentlich zu leicht, „sie bettelten um Gegentreffer“, wie es ein Zuschauer in der Halbzeitpause nannte. Bis auch zwei gute Möglichkeiten unmittelbar nach dem Anpfiff, war von den Gastgebern in der Offensive nicht viel zu sehen. Nach 50 Sekunden ging Marvin Wegner bis fast an die Grundlinie. Seine erste Hereingabe vor das Tor konnten die Gäste mit großem Aufwand klären und beim zweiten Versuch verpassten gleich vier Preussen das Leder. Danach spielten eigentlich nur noch die Waltersdorfer, wenn auch nicht schön und schon gar nicht erfolgreich. „Wir waren das klar bessere Team, doch wir haben nichts daraus gemacht. Das ist unser leidiges Manko“, sagte auch Karaschewitz nach dem Abpfiff. „Es lief einfach nichts mehr geregelt nach vorn. Wir haben fast nur noch mit langen Bällen versucht, aber die kamen nicht an“, kommentierte Preussen-Torjäger Arafa El-Moghrabi die erste Hälfte. Auch warum auf dem Platz kaum Spielfluß wegen ständiger technischer Fehler aufkam, darauf hatte er die Antwort: „Von außen sah der Rasen gut aus, aber er war lang und darunter sehr holprig. Ich weiß gar nicht, wie oft mir der Ball deshalb versprungen ist.“

In der Pause hatte Marjanovic Klartext mit seinen Männern geredet und ab dann lief es schon etwas besser. Anstatt die Bälle unkontrolliert in die Spitze zu spielen, versuchten es die Preussen nun häufiger über die Flügel. Wegner beackerte teilweise beide Seiten und auch Hassan Oumari machte gegen seinen Ex-Verein nun wesentlich mehr Druck. Ein Regenschauer prasselte kurz nach Wiederanpfiff nieder. „Der Ball lief auf dem nassen Rasen schneller und so kamen wir immer besser ins Spiel“, erklärte El-Moghrabi. Nach einer schönen Vorarbeit auf dem linken Flügel von Oumari verfehlte er mit einem Schuss von der Strafraumgrenze das Tor nur knapp (58.). Danach fasste sich Oumari an den Oberschenkel und musste vom Platz. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme, beim nächsten Spiel ist er wieder dabei“, sagte später Betreuer Francesco Fast. Waltersdorf blieb durch ein blitzschnelles Umkehrspiel gefährlich. Da musste Preussen-Keeper Lennard Peter einige Mal Kopf und Kragen riskieren, um die Null zu halten. Die Gastgeber kamen immer besser ins Spiel. Enrico Schöffel brachte frischen Wind, Nick Lange traute sich nun mehr zu und Defensivmann Adam Anton Wiejkuc zog es des Öfteren in die Spitze. Im Mittelfeld erkämpfte sich Wiejkuc das Leder, schickte Marvin Wegner auf der rechten Seite und rannte selbst in die Spitze. Wegner flankte genau zurück auf den Kopf des 23-jährigen Polen, der am langen Pfosten zum 1:0 einnickte (78.). Danach spielten sich fast tumultartige Szenen vor dem Waltersdorfer Tor ab. El-Moghrabi, Enrico Schöffel, Wegner und Lange scheiterten mit ihren Schussversuchen innerhalb von Sekunden an der vielbeinigen Abwehr im Sechzehner der Gäste (81.). Nur zwei Minuten später vollendet El-Moghrabi einen schön vorgetragenden Angriff über Soheil Gouhari und Wegner zum 2:0. Auch die Entstehung des dritten Eberswalder Treffers war schön anzusehen. Wiejkuc war wieder nach vorn geeilt und ließ zwei Waltersdorfer stehen. Dann bediente er Lange im Strafraum der Gäste und der legte eigentlich aus guter Position noch einmal quer zu Gouhari, der schlussendlich zum 3:0 einschob (87.). „Ich hatte nur gesehen, dass Soheil besser stand und habe ihm deshalb den Ball zugespielt“, erklärte Lange später, der in der zweiten Hälfte ein richtig gutes Spiel ablieferte. „So etwas darf man nicht zulassen. Das ärgert mich richtig“, sagte Marjanovic zum folgenden Ehrentreffer der Waltersdorfer. Preussen vertändelte am eigenen Sechzehner den Ball und Nino Neuwald beförderte das Leder über die Linie (90.).

„Die individuelle Klasse einiger Eberswalder Akteure hat heute den Unterschied ausgemacht. Wir treffen das Tor einfach nicht, so kann man keine Spiele gewinnen“, sagte Karaschewitz niedergeschlagen, aber auf Nachfrage nicht mutlos im Abstiegskampf, nach dem Schlusspfiff. Marjanovic fiel ein Stern vom Herzen: „Das war ein so wichtiger Sieg für den Klassenerhalt, jetzt konnten wir uns ein wenig vom Keller absetzen. Waltersdorf hat in der ersten Hälfte sehr robust agiert, davon haben wir uns einschüchtern lassen. Nach der Pause lief es dann in etwa so, wie ich mir das vorgestellt hatte“, sagte der Preussen-Trainer.

Alle Daten und Fakten zum Match und die Wahl zum Mann des Tages: Spielbericht

Aufrufe: 016.4.2018, 07:58 Uhr
MOZ.de / Dirk SchaalAutor