2024-04-25T14:35:39.956Z

Team Rückblick

Wehmeier, Wilschrey und Manaa blicken auf ihre Zeit bei Arminia zurück

Drei ehemalige Jugendspieler Arminia Bielefelds treffen sich als Mittzwanziger wieder. Sie sprechen über sich, Leon Goretzka, Norbert Meier und den Erstliga-Aufstieg.

Eine halbe Fußballerkarriere ist es her, seitdem Jannis Wehmeier, Max Wilschrey und Karim Manaa in der U 19 vom DSC Arminia gemeinsam für Schwarz-Weiß-Blau kickten. Mittelfeldspieler Jannis Wehmeier, Stürmer Max Wilschrey und Torhüter Karim Manaa spielten in der Saison 2012/13 unter Trainer Tim Daseking als Aufsteiger in der A-Junioren-Bundesliga West eine wichtige Rolle und mischten die Liga auf. Der Neuling ließ mit 34 Punkten nach 26 Spielen unter anderem Borussia Dortmund hinter sich. Mehr als sieben Jahre nach dem letzten Abpfiff beim 1:3 gegen Bayer Leverkusen ist die damalige Mannschaft in alle Himmelsrichtungen verstreut. Wobei: Manaa und Wehmeier standen vier Jahr gemeinsam beim SC Herford unter Vertrag. Für ein Gespräch trafen sie sich in der Bielefelder Altstadt wieder. Manaa, Wilschrey und Wehmeier sprachen über . . .
. . . sportliche Höhepunkte in der A-Jugend: Ein Highlight war, so Manaa, der 7:1-Auswärtssieg im Dezember 2012 in Mönchengladbach. Der Torhüter schwärmt: „Da hatten wir wirklich einen sehr guten Tag erwischt – und die Borussia als Favorit das Gegenteil.“ Weiter sportliche Andenken sammelten die drei, als es gegen namhafte Spieler wie Marvin Ducksch beim BVB oder Leon Goretzka beim VfL Bochum ging. Wehmeier: „Man sitzt da schon auf dem Sofa, schaut Fußball im TV und denkt: Leon Goretzka, der damalige Schalker Max Meyer und wie sie alle heißen: Das waren unser Gegenspieler.“ In der gemeinsamen U-15-Saison sei laut Manaa der heutige Bayer und aktuelle Triple-Sieger Goretzka mal unmittelbar nach dem Führungstreffer des DSC vom Anstoßpunkt mit Ball am Fuß losgelaufen. „Durch unsere ganze Mannschaft, an mir im Tor vorbei und hat eingeschoben.“ Da fällt ihm Wehmeier ins Wort: „Ein Jahr später hatten wir wahrscheinlich gesagt: Pass auf den Goretzka auf! Und nach einer Viertelstunde stand es 0:3, dreimal Goretzka. Mit Arminia muss man auch durch so etwas durch.“ Auch der frühreife Leroy Sané kreuzte als Schalker die Wege der Bielefelder.



. . . den Übergang zu den Profis bei der Arminia: „Zunächst muss ich sagen, dass es für Jannis und mich nach der A-Jugend in Bielefeld nicht glücklich gelaufen ist“, benennt Wilschrey die Gründe für seinen frühen Abgang von Arminia ein halbes Jahr nach seinem zweiten Jahr in der U 19. Es war die Zeit, als Arminia das Relegations-Trauma gegen Darmstadt erlebte und durch die 2:4-Heimniederlage in der Verlängerung ein Jahr nach dem Aufstieg wieder in die dritte Liga runter musste. Anders als erhofft, setzten die damalige sportliche Führung und Trainer Norbert Meier jedoch mehr auf erfahrene Spieler und externe Neuzugänge. Wehmeier meint: „Es war zwar schön, oben mittrainieren zu können, aber eine wirkliche Chance, länger dabei zu sein, hatten wir nicht.“ Ob es später etwa unter Jeff Saibene glücklicher gelaufen wäre, bleibt auch aus Sicht der beiden 1995-er spekulativ.

. . . Wilschreys Weg nach Übersee: Max Wilschrey hat es als Möglichkeit betrachtet, den Sprung ins Ausland zu wagen und in den USA zu studieren: „Im Nachhinein war es die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe. Das Level während meiner Zeit an der Old Dominion University in Virginia Beach war relativ hoch.“ Nach dem Bachelor war der heute 24-jährige Profi beim Chattanooga FC in der zweiten Liga. Während seines Masters im Fernstudium und seiner Saison bei Rot-Weiß Ahlen in der Regionalliga West träumt er bereits von einem Abenteuer in Australien oder China.

. . . Umgang mit und Folgen von Verletzungen: Das Verletzungspech traf Torhüter Manaa bereits in der A-Jugend schwer: der heute 26-Jährige hatte mit starken Schulterproblemen zu kämpfen, ohne dass ein Arzt eine genaue Diagnose stellen konnte. Als er dann nach vielen Monaten mit Schmerzen mit der U 18 des DFB nach München kam, wurde er zum Spezialisten geschickt. Dort diagnostizierte der Arzt einen Abriss der Knorpellippe und operierte Manaa. „Ich kannte meinen Körper nicht so gut und habe mich einfach immer in den Dienst der Mannschaft gestellt.“ Leider sei die Trainingsmethodik damals noch verbreitet nicht so individuell zugeschnitten, wie es heute auch in Jugendabteilungen von Profivereinen wie Arminia der Fall ist. Auch Jannis Wehmeier fiel lange aus, als es gerade darum ging, bei dem damaligen Drittligisten Ambitionen anzumelden. Ein Muskelbündelriss stoppte das Talent.

. . . den Erstliga-Aufstieg des DSC: Auch aus der Distanz zum Verein hat sich Max Wilschrey als Ex-Armine über die Bundesliga-Rückkehr gefreut: „Bielefeld als Stadt und die Fans haben es verdient, Bundesliga zu erleben.“ Jannis Wehmeier schließt sich seinem Arminen-Kumpan an: „Wie der Verein jetzt aufgestellt ist, das tut der Region sehr gut. Ich denke, der Verein unternimmt alles, um auch in der heutigen Zeit die Tradition zu bewahren und zu leben.“

Gespräch über gute, alte Zeiten: Die Ex-Arminen Max Wilschrey (v. l.), Jannis Wehmeier und Karim Manaa.
Gespräch über gute, alte Zeiten: Die Ex-Arminen Max Wilschrey (v. l.), Jannis Wehmeier und Karim Manaa. – Foto: Torben Ritzinger

„Es ist mein Anspruch, ein gewisses Niveau zu halten“

  • Max Wilschrey
Geboren am 30. Dezember 1995. Stationen: Arminia Bielefeld (bis 14/15), SC Wiedenbrück, VfB Oldenburg, TB Uphusen, Old Dominion University, Chattanooga FC, RW Koblenz, RW Ahlen. Zitat: „Da ich – noch – nicht im Deutschen Profifußball Fuß gefasst habe, war das eine super Chance, in den USA zu studieren und im Ausland Fußballprofi zu sein.“

  • Jannis Wehmeier
Geboren am 6. Februar 1995. Stationen: Arminia Bielefeld (bis 15/16), SC Herford, VfL Theesen. Zitat: „Es ist natürlich mein Anspruch, ein gewisses Niveau zu halten, wenn ich schon zehn Jahre hochklassig Juniorenfußball gespielt habe. Hauptaugenmerk ist aber mein Job als Physiotherapeut.“

  • Karim Manaa
Geboren am 12. Mai 1994. Stationen: Arminia Bielefeld (bis 13/14), SC Herford (nach Karriereende 14/15, seitdem dort Torwarttrainer). Zitat: „Nachdem ich elf Jahre bei Arminia war, habe ich inzwischen als Torwarttrainer beim SC Herford Wurzeln geschlagen.“
Aufrufe: 011.9.2020, 16:00 Uhr
Torben Ritzinger / NW / FuPaAutor