2024-05-24T11:28:31.627Z

FuPa Portrait

Tobias Lison: ein wahrer »Abseitsheld«!

Der ehrenamtliche Betreuer der Frauen- und Mädchenabteilung vom DSC Arminia Bielefeld genießt "Legendenstatus" im Verein. Wir stellen den ruhigen Zeitgenossen, der gerne im Hintergrund agiert, vor!

In der neuen FuPa Ostwestfalen-Rubrik "Abseitshelden", stellen wir Menschen vor, die ehrenamtlich ihren Verein mit großer Leidenschaft unterstützen. Diese Menschen sind abseits des Spielgeschehens die wahren Helden des Vereins und ohne sie wäre wenig bis gar nichts möglich. Tobias Lison ist so ein Abseitsheld! Seit sage und schreibe 15 Jahren ist er ehrenamtlicher Betreuer der Frauen- und Mädchenabteilung des DSC Arminia Bielefeld!

Vorgeschlagen wurde Tobi für die neue Rubrik von DSC-Mittelfeldspielerin und ZDF-Torwandbezwingern Annabel Jäger. "Ich glaube ohne Tobi, gäbe es unsere Mannschaft gar nicht. Egal ob es neben dem Platz ist, ob es beim Spiel ist, ob es beim Training auf dem Platz ist, wo er dann aktiv mal 'ne ungerade Mannschaft ausgleichen muss, Tobi ist eigentlich immer da, organisiert alles und wir wissen das sehr zu schätzen", so die Nummer 14, "Tobi ist ein sehr ehrlicher Mensch, sehr hilfsbereit und ich glaube es gibt so viele positive Eigenschaften die er hat. Das könnte ewig dauern bis man die alle aufgezählt hat."

Tobias Lison ist 38 Jahre alt, kommt aus Bielefeld und ist tatsächlich ein sehr ruhiger und entspannter Zeitgenosse, der gerne im Hintergrund bleibt. Wir haben ihn bei einem Training der 1. Frauen von Arminia getroffen und mit ihm unter anderem über seine Leidenschaft zu seinem Verein und seiner Arbeit, seinem bisherigen Highlight und seiner Liebe zum Fußball gesprochen.

Wie alles begann:

"Früher als Jugendlicher habe ich immer auf dem Garagenhof Fußball gespielt mit ein paar Freunden. Ich hatte zu dem Zeitpunkt eigentlich mal Judo gemacht... irgendwann wurde ich dann angesprochen, weil es eigentlich nicht meine Sportart war, dass ich halt dann einfach da reingerutscht bin und dann war es irgendwann vorbei. Bei mir waren es die Knie", so ist Tobias "Tobi" Lison zum Fußball gekommen. Dabei liegt ihm das "Betreuer-Gen" quasi im Blut. "Mein Großonkel war früher Betreuer bei 1860 München und dadurch war man halt öfters da. Das ist wie Arminia früher gewesen, so richtig schön familiär". Sein zweiter Herzensverein sind neben der Arminia also die Blau-Weißen Münchener.

Irgendwann hatte ihn dann ein Bekannter von seinem Vater angesprochen, ob er bei der zweiten Frauenmannschaft von Arminia, Sponsor sein möchte. Daraufhin hat er sich ein paar Spiele angeguckt und es hat laut Tobias wieder angefangen zu "kribbeln". Das Fußballfieber hatte ihn also wieder gepackt. Dann wurde er von den Spielerinnen gefragt, ob er Betreuer sein möchte. Vor vier Jahren ist er dementsprechend beim ersten Frauenteam angefangen zu arbeiten. "...und dann ist man einfach 15 Jahre dabei, ganz normal", scherzte der 38-jährige. Hobbymäßig spielt der Bielefelder noch Tischtennis beim VfL Theesen. Dafür ist aber nicht so viel Zeit, denn er steckt in der Woche um die 40 Stunden in seine Arbeit als Betreuer beim DSC.

Die Arbeit im Verein:

Diese Anzahl an Stunden kommt nicht von ungefähr. Seine Aufgaben sind unter anderem die Vorbereitung des Trainings, Bälle aufpumpen, Wasser holen, Trikots waschen, Leibchen waschen, Hütchen aufbauen und Aushelfen beim Torwarttraining. "Das ist alles vor dem eigentlichen Training. Ich mache alles was so anfällt. Es ist alles wirklich sehr umfangreich."

An einem Spieltag ist Tobi dann auch schon mit seinen Kollegen um 10 Uhr am Platz, obwohl erst um 13 Uhr Anpfiff ist. "Wir fangen erstmal alles an aufzubauen! Dann kommen noch ein paar ehrenamtliche Helfer aus dem Hauptverein, wo wir uns sehr glücklich schätzen, dass die da sind und uns helfen. Dann kümmere ich mich noch um die Schiedsrichter, zeige den Gegnern wo die Kabinen sind, bereite den Spielbericht und die Spielformen für's Aufwärmen vor", so der Bielefelder.

Highlights mit seiner Arminia:

"Das Highlight in den 15 Jahren war auf jeden Fall der Aufstieg in die zweite Bundesliga. Man hat es endlich geschafft. Wir waren ja jahrenlang hinter Gütersloh und Herford und dann haben wir das endlich geschafft. Das ist so ein richtiges Freudengefühl, das kann man gar nicht richtig beschreiben", sagte Tobias während ihm immer wieder die Worte fehlten, "Alleine schon diese Erfahrung gemacht zu haben, nach Potsdam zu fahren oder nach Hamburg und Bremen und so. Für mich gibt's kein schöneres Gefühl!"

Was Tobi in den nächsten Jahren noch vorhat, weiß er auch ganz genau: "Natürlich den Aufstieg in die erste Liga und dann ist richtig Rambazamba! Unser Hauptverein unterstützt uns auch sehr sehr gut. Das wäre wirklich das absolute Highlight!"


Was treibt ihn an?:

Für seine Arbeit gibt es zwar eine kleine Aufwandsentschädigung seitens des Vereins, das ist aber nicht das was ihn tagtäglich motiviert. "Es ist halt ehrenamtlich. Es gibt zwar eine Aufwandsentschädigung, aber es ist nicht zu vergleichen mit meinen Kollegen aus dem Herrenbereich der Regionalliga, die wahrscheinlich festangestellt sind." Die familiäre Stimmung in der Mannschaft und die Ablenkung von seiner eigentlichen Arbeit ist ihm vor allem das Wichtigste. "Jeder brauch ja 'ne Abwechslung und das ist halt mein Ausgleich. Hier schalt ich ab, wenn ich von der Arbeit komme. Das ist genau das Richtige!"

Seine Treue und Liebe zur Arminia wurde im Gespräch auch mehr als deutlich: “Ich würde die Arbeit nie aufgeben. Ich würde auch niemals zu einem anderen Verein gehen. Wenn ich hier nicht mehr bin, ist das Thema für mich dann durch. Hier hab ich so viel erlebt, so viel durchgemacht. Da hängt so viel Herz dahinter. Ich hab hier schon vier Aufstiege erleben dürfen!". Diese bescheidene Art von dem Betreuer der Frauen- und Mädchenabteilung machte sich immer und immer wieder bemerkbar. Nach der Frage, ob er denn auch mal was zurückbekommt von der Mannschaft, antwortete Tobias: "Joa ´nen Danke! Also es ist halt üblich am Ende der Saison eine kleine Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber ich bin auch nicht so veranlagt, dass ich das möchte. Ich bin eher bescheiden. Ein Danke reicht mir meistens, dass ist einfach so. Das ist meine Art! Ich bin zufrieden so wie es ist!"

Mehr als ein "Danke" bekam er trotzdem Ende letzten Jahres vom DSC. Er erhielt die bronzene Ehrennadel für seine langjährige und gute Arbeit im Verein. "Zwei, ohne die bei Arminia nicht viel laufen würde", heißt es auf der offiziellen Arminia-Website. Es wird auch schon von Legendenstatus gesprochen: "Das wichtigste Puzzlestück unserer 1. Damen ist ohne Übertreibung Tobias Lison. Den Einsatz den Tobi in all den Jahren als Betreuer an den Tag legt ist überwältigend. Eine Menge an Arbeit, die leider viel zu oft unterschätzt wird. Westfalenliga, Regionalliga, 2. Bundesliga, nur die Bundesliga fehlt noch in seinem Portfolio. Aber was nicht ist, kann ja noch werden."


Meinungen zu Tobias Lison und seiner Arbeit:

"Ich glaube mit Tobi erlebt man viele lustige Sachen. Tobi ist auf jeden Fall bei uns dafür bekannt, dass wenn Essen übrig bleibt, dieses immer bei Tobi landet", scherzte Annabel Jäger nach dem Training.

"Er organisiert so viel hinter dem Rücken, was man gar nicht merkt! Ich glaube ohne ihn wäre es ganz schwierig so eine Mannschaft zu organisieren und auch aufzubauen. Er ist sehr sehr ehrlich und das finde ich gut. Er ist auch sehr direkt! Man weiß, wo man ist bei ihm", sagte DSC-Torhüterin Neele Winkler.

"Tobi ist auch einfach spielernah. Also ich würde auf jeden Fall sagen, dass es schon einfacher ist mit Tobi zu reden, als insgesamt mit dem Trainerteam. Auch wenn es irgendwelche Probleme gibt, mit dem Wasser oder mit den Bällen, Tobi ist da nicht böse, sondern kommt auf einen zu und hilft", so Lea Malin Mößinger, Abwehrspielerin der ersten Damen von Arminia.


Tobias “Tobi” Lison ist einfach ein wahrer Abseitsheld!


Falls ihr jemanden kennt, oder du selbst ein "Abseitsheld" bist...

...dann melde dich gerne via Social Media (Facebook, Instagram etc.) oder schreibe uns eine E-Mail.

Wichtig: Hängt eine Beschreibung an, aus der hervorgeht:

  1. Warum ist die vorgeschlagene Person ein/e "Abseitsheld/in"?
  2. Was sind seine/ihre Aufgaben im Verein?
  3. Was macht die Person besonders?

Wir freuen uns auf spannende Menschen, die mit Leidenschaft ihren Verein unterstützen!

Aufrufe: 021.4.2019, 17:00 Uhr
Jan-Philipp Kaul / FuPaAutor