Es ist irgendwie so, als sei Ciro als Pizzabäcker nie weg gewesen. Nur dass er mittlerweile seinen Geburtstag zum 53. Mal gefeiert hat, bei den Altherren des TuS Levern bei den „Oldies“ spielt und Trainer beim TuS Oppendorf ist. Man trifft sich, quatscht über vergangene Zeiten und alles, was jetzt so interessiert. Die Rückkehr der Leverner Kicker-Legende an den Pizzaofen ist aus einer Thekenlaune entstanden. Ronzetti war in Eile, als er eines Abends Essen aus dem Brutzelstübchen holen wollte. „Irgendein Spiel mit Juventus oder so wurde übertragen, das wollte er unbedingt gucken“, merkt Kai Stegemöller an. Kai und Sandra Stegemöller kennen Inge und Ciro Ronzetti seit rund 30 Jahren.
Auch Reinhard „Fuddi“ Spreen, Augenzeuge der Begegnung zwischen Kai und Ciro an diesem Abend, kennt die Kicker-Legende. Spreen war Schiedsrichter in der Kreisliga A und pfiff oft Spiele mit den Ronzettis. Immer fair seien Ciro und seine Brüder Salvatore und Rosario gewesen, erinnert sich der Unparteiische und leidenschaftliche Werder-Fan. Wie dem auch sei: Kai berichtete Ciro, dass seine Frau Sandra bald zur Kur müsse und er dann jeden Tag zum Pizzaessen zu den Ronzettis kommen wolle. Das, habe Ciro geantwortet, sei kein Problem, wenn jemand einen Ofen besorge. Dann backe er.
Den Ofen habe er, schaltete sich Brutzelstübchen-Wirt Sami Mabrouk ein. „Dann feilschten die beiden etwas und einigten sich per Handschlag über die Theke“, merkt Kai Stegemöller an. Wenn Ciro ein Versprechen gebe, dann halte er das auch, zollt er seinem aus dem Raum Neapel stammenden Freund großen Respekt.
Er sei so erzogen worden, dass er Versprechen halte, ergänzt Ciro und lacht: Er habe das Ganze anfangs für einen Spaß gehalten. „Aber nun muss ich meinen Worten Taten folgen lassen.“ Eine Abmachung oder einen Vertrag habe er schließlich nie gebrochen. Sein Handwerk hat Ciro Ronzetti nicht verlernt. „Pizzabacken ist wie Fußball: Was man kann, das verlernt man nicht.“ Wie beim Fußball treffe man Bekannte und schwärme über alte Zeiten. Etwa mit seinem Kumpel Reiner Kling. Seit 1992 spielen beide beim TuS Levern und die neue (alte) Aktivität seines Sportsfreundes lässt sich Kling natürlich nicht entgehen. Früher in Ronzettis Pizzeria habe es sogar Front Cooking gegeben.
Über die eigens für diesen Tag von Ciro kreierte „Pizza Kling“ mit Bratkartoffeln und Bananen schweigt allerdings des Sportsfreunds Höflichkeit – anders als die Runde an seinem Tisch, die begeistert ist. Die Ronzettis sind fußballbegeistert, das ist auch an diesem Abend zu merken. Ciros Brüder Rosario und Salvatore kicken in der U40 beim TuS Levern, seine Tochter Gustina hat beim West-Regionalligisten Arminia Bielefeld in dieser Saison schon 14 Tore geschossen.
Auf den Spuren des Vaters? „Ja“, lacht Ciro. Seine Söhne Giorgio und Giovanni spielen beim Bezirksligisten TuS Dielingen. Die seien guter Dinge, den Klassenerhalt zu schaffen und seien „toremäßig auch auf guten Wegen.“ Technisch, räumt er ein, seien seine Tochter und die Söhne weiter als er. Aber Ciro ist eben Ciro: „Ich hatte das Glück, oft an der richtigen Stelle zu stehen und Tore zu schießen.“ Dann lacht er wieder so herzlich: „Ich habe eine Riesennase. Deshalb habe ich den richtigen Riecher.“ Für die Pizza und den Fußball.