2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
8 Siege, 2 Unentschieden, 2 Niederlagen - mit 26 Punkten rangiert die DJK Vilzing derzeit auf Rang 3 der Bayernliga Nord.
8 Siege, 2 Unentschieden, 2 Niederlagen - mit 26 Punkten rangiert die DJK Vilzing derzeit auf Rang 3 der Bayernliga Nord. – Foto: Simon Tschannerl

"Neuling" Vilzing: "Regionalliga wäre eine Sensation"

Nach der Umgliederung von der Süd- in die Nordstaffel ist die DJK Vilzing in der neuen Spielklasse angekommen. Als aktueller Rangdritter ist die Regionalliga Bayern natürlich Thema.

Die erste Niederlage nach zehn ungeschlagenen Spielen am vergangenen Wochenende war natürlich bitter - vor allem, weil man die Ausrutscher der Konkurrenten Eltersdorf und Seligenporten somit nicht nutzen konnte. Mit etwas Abstand ordnet Vilzings sportlicher Leiter Sepp Beller die 2:4-Schlappe bei Großbardorf in die Kategorie "Ausrutscher" ein: "Die Spieler, der Trainer und wir Verantwortliche sind davon überzeugt, dass wir bereits am nächsten Samstag eine neue Serie starten werden." Die Pleite im Grabfeld ändert insgesamt nichts an der Tatsache, dass die Stadler-Elf mehr als nur angekommen ist in der Bayernliga Nord nach der Umgliederung im Sommer. Und auch hinsichtlich des Saisonziels "vorne mitspielen" ist "alles um grünen Bereich".

Duelle gegen Eltersdorf, Hof und viele Vereine aus Unterfranken anstatt gegen Kottern, Dachau und andere oberbayerische Teams sei inzwischen einerseits Alltag, andererseits immer noch etwas Besonderes. "Auswärtsfahrten wie zuletzt nach Großbardorf sind völliges Neuland für uns. In früheren Landesliga-Zeiten sind wir maximal bis nach Nürnberg oder Erlangen gekommen. Vor allem der unterfränkische Raum ist nun aber was vollkommen Neues für uns", berichtet Sepp Beller.

Vilzing fühlt sich deshalb aber nicht unwohl in der neuen Staffel. Im Gegenteil. Bisher konnte man durchwegs positive Erfahrungen sammeln mit den gegnerischen Spielern, Trainern, Funktionären - und vor allem mit den Zuschauern. "Die Zuschauerzahlen in der Nord sind deutlich höher als in der Süd, da sich dort viele Teams aus dem Münchener und Augsburger Raum wiederfinden, die traditionell nur wenige Zuschauer mitbringen."


Warum Aufsteiger Cham ein großer Vorteil für Vilzing ist

Generell haben die Huthgarten-Kicker die Umgliederung vor der Saison relativ emotionslos hingenommen. Der DJK war einzig und allein wichtig, dass Lokalrivale und Aufsteiger Cham zu den Gegnern gehört. Derbys gegen den "großen Bruder", der lange Jahre deutlich im Schatten von Vilzing war, seien das Salz in der Suppe, wie Beller betont. "Solche Rivalen im unmittelbaren Umkreis sind sehr wichtig. Denn so müssen wir das ein oder andere Prozent mehr rausholen, um die Nummer 1 zu bleiben im Landkreis. Und die frühere Rolle von Kötzting hat nun eben Cham übernommen."

Dass Cham Vilzing eine von bisher nur zwei Saisonniederlagen beibrachte, sei zwar sehr bitter, gehöre aber zum Fußball dazu. Die Pleiten gegen den Aufsteiger und zuletzt gegen die Grabfeld-Gallier machen aber die bisher erfolgreiche Saison der Vilzinger keinesfalls zunichte. Generell ist die Entwicklung des Vereins aus dem Landkreis Cham seit dem Trainerwechsel von Uli Karmann zu Christian Stadler beachtlich. Das stellt auch Sepp Beller im FuPa-Gespräch fest.


Musterbeispiel Lutz Hastreiter

Der 65-Jährige geht sogar noch einen Schritt weiter und wirft einen Blick auf die mittelfristige Vergangenheit des Clubs aus dem 500-Einwohner-Dorf. "Allein ein Blick auf unsere top Anlage, um die uns viele Bayernligisten beneiden, verdeutlicht, welche gute Arbeit hier geleistet worden ist." Die Basis dafür, dass das kleine Örtchen zu den Aushängeschildern des Fußballs im Bayerischen Wald zählt, sei laut Beller eine grundsolide arbeitende Vorstandschaft, die einerseits die eigenen Wurzeln nicht vergisst, aber gleichzeitig Perspektiven schafft.

Sepp Beller macht auch keinen Hehl daraus, dass darüber hinaus der finanzielle Rahmen dazu beigetragen hat, dass die DJK zum Spitzenfeld der Bayernliga gehört. Viele kleinere und einige mittlere Geldgeber sowie ein größerer Sponsoren sorgen dafür, dass Vilzing im Konzert der Großen des Verbandsfußballs mitmischen kann. Trotz der vorhandenen Mittel setze man aber mit Vorliebe auf Fußballer aus der Region - und nicht auf Legionäre, wie der sportliche Leiter versichert. Aushängeschild in diesem Zusammenhang sei Lutz Hastreiter. Der 19-Jährige, der nur 100 Meter von der Sportanlage entfernt lebt, hat den Sprung aus der eigenen Jugend in die Bayernliga-Truppe geschafft und kommt regelmäßig in der 5. Liga zum Einsatz.


"Wir haben noch nie mit der besten Elf gespielt"

Sein Vorteil ist das Pech einiger Kollegen. Mit Christoph Schwander, Ben Kouame und Tobias Oisch fallen derzeit drei Eckpfeiler länger aus. Hinzu kommen zahlreiche kleinere Wehwehchen vieler Leistungsträger. "Schuld daran ist schon die sehr große Belastung in den letzten Wochen. Weil wir im Pokal sehr weit gekommen sind, hatten wir 6,7 englische Wochen am Stück. Das schlaucht. Hinzu kommt, dass wir derzeit einfach das Unglück haben, Verletzungen zu haben, die man nur alle zehn Jahre mal hat."

Der bewusst breiter aufgestellt Kader sowie junge Talente wie eben Hastreiter oder auch Jonas Huber würden diese Ausfälle aus Sicht der sportlichen Leitung zufriedenstellend abfedern. "Aber es stimmt schon, mit der besten Mannschaft sind wir noch nie angetreten." Man merkt Sepp Beller an, dass er sich nach Jahrzehnten als Coach nun in der zweiten Reihe als sportlicher Leiter sehr wohl fühlt. "Das Trainerseit habe ich ad acta gelegt." Sein Fußballsachverstand ist zweifelsohne überragend. Alle weiteren Dinge, die als Funktionär nun vonnöten sind, hat er sich von Roland Dachauer abgeschaut, den er in höchsten Tönen lobt.


"In der Nord geht es körperbetonter zu"

Und genauso angekommen in neuer Rolle wie Sepp Beller bei Vilzing ist die DJK in der Bayernliga Nord. Hinsichtlich der Qualität dieser Staffel sieht der 65-Jährige, der in Loham bei Mariaposching lebt, keinen allzu großen Unterschied zur letztjährigen Liga. "In der Nord geht es körperbetonter und kämpferischer zu als in der Süd, die dafür spielerisch etwas besser ist", stellt Beller fest. "Ich bin sicher, dass Teams wie Eltersdorf, Seligenporten und wir auch in der anderen Bayernliga eine gute Rolle spielen würden."

Die "Quecken" und die "Klosterer" sind es, die mit Vilzing wohl bis zum Saisonende um den Aufstieg in die Regionalliga kämpfen werden - zumindest lässt die aktuelle Tabellensituation diese Vorhersage zu. Der Aufstieg in die vierte Liga wäre nicht nur für die DJK ein überdimensionaler Erfolg, sondern für die gesamte Region. Sepp Beller: "Noch eine Klasse höher wäre für den gesamten Bayerwald eine Sensation."

Sollte es sportliche klappen, würde man sich der Herausforderung 4. Liga auch stellen. Die Rahmenbedingungen seien in diesem Zusammenhang bei zirka 80 Prozent. Kleinigkeiten - vor allem baulicher Art - würde man im Fall der Fälle schnell in Angriff nehmen können. Zukunftsmusik. Denn einerseits ist die Saison noch jung. Und andererseits muss Großbardorf tatsächlich die Ausnahme bleiben, sollten die Huthgarten-Kicker tatsächlich den Regionalliga-Traum leben wollen.

Aufrufe: 030.9.2019, 14:17 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor