2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Marvin Friedrich im Trikot der SG Wildsachsen. Archivbild: Strack
Marvin Friedrich im Trikot der SG Wildsachsen. Archivbild: Strack

Die Karriere des Marvin Friedrich

Frühes Karriere-Aus +++ Verletzungen plagten ihn über die gesamte Laufbahn +++ "Weilbacher sind meine Jungs" +++ Spontaner Partytrip nach Köln

WIESBADEN. Der Fußball schreibt seine ganz eigenen Geschichten und bringt auf wundersame Art und Weise Helden hervor. Allerdings hat er auch das Zeug für Tragödien. Marvin Friedrich, Spieler der SG Wildsachsen, war mit gerade einmal 24 Jahren gezwungen die Schuhe an den Nagel zu hängen. Dem Fußball möchte er dennoch in anderer Form erhalten bleiben.

Die frühen Anfänge

Es ist auch eine dieser Geschichten, die der Fußball zu Tage bringt. Marvin Friedrich beginnt bereits im frühen Alter von drei Jahren mit dem Fußball spielen. Es ist seine große Leidenschaft und ihm auch irgendwie in die Wiege gelegt worden. "Ich habe eine sehr fußballbegeisterte Familie", erzählt Friedrich. Sein erster Verein ist die SG Nassau Diedenbergen, bei der er bis zur F-Jugend Fußball spielt. Im Anschluss daran führt ihn sein Weg zum FC Germania Weilbach. Hier sollte Friedrich auch den Übergang vom Jugend- hin zum Aktivenbereich erleben. Der Unterstützung seiner Eltern war er sich dabei immer bewusst. "Meine Familie war bei allen Spielen dabei. Das war sehr wichtig für mich."

Besondere Trainer

Zusätzlich sei ihm der Übergang durch Mannschaft und Trainer vereinfacht worden. "Die Weilbacher Jungs waren super und haben den Wechsel vom Jugend- hin zum Aktivenbereich einfach gemacht." Gleiches gilt für seinen damaligen Trainer, Mathias "Adi" Dworschack, welcher Jugendtrainer sowie 1. Mannschaftstrainer in Personalunion war. Doch auch andere Trainer seien für ihn von Bedeutung gewesen. So erinnert sich Friedrich an Mario Jung, ebenfalls ein ehemaliger Coach zu Weilbach Zeiten, welcher ihm einiges beigebracht habe. Als Erlebnis erwähnt Marvin Friedrich die Interimsarbeit von Peter Christ und Stefan Bernecker, welche die Germania aus Weilbach auf einem Abstiegsplatz übernahmen und dann mit einer Siegesserie von acht Spielen aus dem Tabellenkeller führten.

Karrierehöhepunkte und eine Nacht in Köln

Marvin Friedrich erzählt auch von speziellen Höhepunkten seiner Laufbahn. So erinnert er sich gerne an seinen ersten Doppelpack in der Gruppenliga in Offheim im Jahr 2011. Das Spiel wurde gewonnen und noch dazu habe man sich in buchstäblich letzter Sekunde für den Offensiv-Cup qualifiziert. Bei diesem in der Winterpause ausgerichteten Hallenturnier wurde man schließlich Zweiter und habe diesen Erfolg ausgelassen gefeiert. "Wir haben die Halle abgerissen", ergänzt Friedrich. Die tolle Gemeinschaft in Weilbach hebt er besonders hervor. Sie seien alle untereinander befreundet gewesen. "Die Weilbacher sind meine Jungs", fügt er hinzu. Ein weiteres unvergessenes Spiel war das Halbfinale im Kreispokal gegen den FC Eschborn, den man mit 2:0 hat bezwingen können. "Wir haben nach dem Finaleinzug noch lange zusammen gesessen und gefeiert, ehe wir plötzlich auf die verrückte Idee gekommen sind noch an demselben Abend nach Köln zu fahren." So wurde aus einer spontanen Idee eine unvergessliche Partynacht in Köln, wenngleich das Pokalfinale gegen Eddersheim einige Wochen später verloren wurde.

Das Leiden des jungen Marvin

Die Karriere des Marvin Friedrich ist geplagt von Verletzungen, welche ihn immer wieder ausbremsten. Bereits in der B-Jugend erleidet er einen Kreuzbandriss im linken Knie - mitunter eine der schlimmsten Verletzungen für einen Fußballer. Von diesem Zeitpunkt an sollte er mit dem Knie immer wieder Probleme haben. Doch Friedrich kämpft sich nach neun Monaten Reha wieder zurück und bleibt zunächst schmerz-und problemfrei. Dann der nächste Rückschlag. Vor rund drei Jahren wird bei ihm ein Knorpelschaden festgestellt. Natürlich ist es das linke Knie, welches bereits den Kreuzbandriss erlitten hat. Wieder stand ein ganzes Jahr Rehabilitation auf dem Programm und wieder gelang Friedrich der Weg zurück. Schließlich wechselte er in der Winterpause der Saison 2014/2015 zur SG Wildsachsen. Zunächst schien es, als könne er die Verletzungsmisere hinter sich lassen. Am Morgen nach dem Spiel seiner SG Wildsachsen beim FC Bierstadt im November 2015, welches 3:3 ausging, hatte er wieder starke Schmerzen im linken Knie. Tags zuvor hatte er noch getroffen, dies spielte nun keine Rolle mehr. Die Diagnose "Arthrose im Knie" hatte es in sich. Auf Anraten der Ärzte war an diesem Punkt Schluss mit dem Fußball."Das war hart für mich, aber meine Familie hat mich aufgefangen."

Schluss nach knapp 22 Jahren

Trotz der kurzen Zeit im Trikot der SG Wildsachsen habe er sich dort mindestens genauso wohl gefühlt wie in Weilbach. Bereits nach einem halben Jahr war er stellvertretender Kapitän und die Zusammenarbeit mit dem dortigen Trainer Andreas Tittler bezeichnet er als "Weltklasse". Der letzte Höhepunkt seiner aktiven Spielerlaufbahn war das Abschiedsspiel zwischen den beiden Vereinen, für die er am längsten aktiv war. Eine Halbzeit spielte er im Trikot der Germania aus Weilbach, die andere im Trikot der SG Wildsachsen. Doch so ganz ist die Saison für Marvin Friedrich noch nicht vorbei, da er seine aktuelle Mannschaft weiter bis zum Saisonende unterstützen möchte."Ich werde die Saison als anfeuernder Zuschauer meiner Mannschaft beenden", meint Friedrich. Darüber hinaus möchte er dem Fußball auf irgendeine Art und Weise erhalten bleiben, wenngleich er sich diesbezüglich noch keine konkreten Pläne gemacht hat.

Aufrufe: 02.3.2016, 10:00 Uhr
Sven HillmerAutor