Gerne aber auch mal: „D’Herta hot Geburtstag.“ Dass er diese Ankündigung von angeblichen Feierlichkeiten mit seiner Gattin mal im April und mal im August äußerte, wunderte bald niemanden mehr. Das Schlitzohr Weihele hatte diese Ausrede ja stets mit einem Augenzwinkern und einem verschmitzten Lächeln garniert – und jeder wusste, wie er dran ist.
Auch jetzt ist Weihele leise gegangen. Wie die Familie der Allgäuer Zeitung bestätigte, starb Helmut Weihele am Dienstag nach einer kurzen, aber schweren Krebserkrankung im Alter von 78 Jahren. Er hinterlässt seine Frau Herta, eine Tochter, drei Enkel und vier Urenkel.
Weihele prägte den Allgäuer Fußball in den vergangenen Jahrzehnten wie kein Zweiter. 1972 übernahm er, nachdem seine aktive Fußballer-Karriere mit einem Schien- und Wadenbeinbruch und sein Ausflug ins Ringer-Metier mit einer schweren Schulterverletzung frühzeitig geendet hatten, das Amt des Spielgruppenleiters. Damals für die A-Klasse Süd und drei weitere unterklassigen Ligen. 33 Jahre lang wertete er Spielberichtsbögen aus, erstellte Statistiken und Terminpläne und führte die Allgäuer Vereine mit harter, aber stets fairer Hand. Klubs, die beispielsweise am Sonntag keine aktuellen Ergebnisse und Berichte an die Zeitung weitergaben, belegte er mit einer Geldstrafe und besuchte zur Wiedergutmachung viele Jahre lang am Saisonende die AZ-Sportredaktion und tischte warmen Leberkäs’, frische Brezen und brandheiße G’schichten auf.
„Wie er die Vereine im Griff hatte, war sensationell“, sagte der Kemptener Siegfried Irl, der als Schiedsrichter-Obmann ein langjähriger Wegbegleiter und Freund von Weihele war. Unvergesslich sind für Irl die vielen humorigen Stunden mit Weihele. Der gebürtige Bobinger, der schon im Alter von fünf Jahren nach Kempten kam, später in einer Baustoff-Firma und dann lange als Hausmeister an einer Kemptener Schule arbeitete, hatte sich in seiner Funktionärslaufbahn viele hohe Verbandsauszeichnungen erworben. Richtig stolz aber war er auf den Titel „Fußball-König vom Allgäu“, den ihm seine „hoch geschätzten Verbandskollegen aus der Bezirkshauptstadt Augsburg“ mal verpassten.
Fürwahr, mit den „Datschiburgern“ legte sich Weihele verbal gerne an. Wegen seiner Scharmützel bei der alljährlichen Mitarbeiter-Tagung im Kloster Irsee wurde er gar „Bruder Barnabas des schwäbischen Fußballs“ genannt. Weihele bewies großes komödiantisches Talent. Legendär bleibt sein Ausspruch: „Wir im Allgäu haben schon Hallenfußball gespielt, da hat Hannibal die Elefanten noch durch Augsburg getrieben.“ Ja, so war er, „d’r Weihele“.
Die Trauerfeier findet am Dienstag, 28. Mai, um 14.30 Uhr auf dem Friedhof in Kempten-Sankt Mang statt.
Weitere Anekdoten und Fotos aus Weiheles Leben gibt es unter www.allgaeu.life