Was ist los mit den Bezirksliga-Fußballern des TSV Plattenhardt - mit jener Mannschaft, die sich vor Jahresfrist noch im Spitzenfeld aufgehalten hat und die auch in dieser Saison um den Aufstieg mitmischen wollte? Nach dem 0:6 am Sonntag beim Titelfavoriten Stammheim stehen die Filderstädter auf dem 14. Tabellenplatz und müssen um den Klassenverbleib bangen. Über die Gründe für den jetzigen Fehlstart und den Absturz spricht der Kapitän Bernd Giersdorf im Interview. Der 30-Jährige zieht sich seit 1991 das Plattenhardter Trikot über.
Herr Giersdorf, wie oft mussten Sie seit Sonntag schon erklären, dass das Ergebnis in der Zeitung kein Druckfehler war? Bernd Giersdorf: Zum Glück kein einziges Mal.Drei Spiele unter dem neuen Trainer Sascha Gavranovic, drei Niederlagen. Was ist von der Aufbruchsstimmung noch übrig?
Giersdorf: Man darf nichts schönreden. Die Lage ist kritisch. Ich stand schon öfter hinten drin und weiß, wie schwierig es ist, rauszukommen. Wir müssen unsere Lockerheit bewahren und dürfen nicht verkrampfen. Sonst wird es ganz eng. Ein Psychologe wäre in dieser Situation perfekt.
Der TSV Plattenhardt war in der vergangenen Saison lange im Aufstiegsrennen, jetzt ist das Team in Abstiegsgefahr. Ein Absturz, der sich allein am Weggang von Angelo Andriola vor dieser Runde festmachen lässt?
Giersdorf: Sicherlich nicht. Aber uns fehlt vor allem ein Schlüsselspieler im offensiven Mittelfeld. Da sind wir nicht kreativ und gefährlich, sondern harmlos. Bei den Spielern, die das könnten, fehlt es an der Umsetzung.
Welche Aufgabe kommt Ihnen als Spielführer in dieser schweren Zeit zu?
Giersdorf: Ich versuche, meine Vorbildfunktion auszufüllen, signalisiere verbal und durch Leistung, wohin der Weg gehen muss. Meine Mitspieler wissen zwar größtenteils, was die Stunde geschlagen hat, ich denke aber, dass das noch einmal deutlich gesagt werden muss.
Was muss passieren, damit der Klassenverbleib gelingt?
Giersdorf: Es ist auf jeden Fall eine Reaktion fällig. Wir müssen uns vom Schönspielen verabschieden, die Zweikämpfe annehmen und einfach richtig Gas geben. Ich gehe nicht davon aus, dass wir jetzt zum Kanonenfutter werden. Ich bin noch nie abgestiegen, und daran soll sich auch nichts ändern.