2024-05-02T16:12:49.858Z

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Hielt Nicolai Müller (links) und die übrigen Hamburger in Schach: der aus Raunheim stammende Verteidiger Furkan Zorba vom Fußball-Drittligisten VfL Osnabrück.	Foto: Imago
Hielt Nicolai Müller (links) und die übrigen Hamburger in Schach: der aus Raunheim stammende Verteidiger Furkan Zorba vom Fußball-Drittligisten VfL Osnabrück. Foto: Imago

"Das größte Spiel meiner Karriere"

Raunheimer Furkan Zorba mit bärenstarker Leistung beim Pokalsieg der Osnabrücker gegen den HSV

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Osnabrück/Raunheim. „Das war das größte Spiel meiner Karriere. Was Größeres gab es noch nicht.“ Als Furkan Zorba am trainingsfreien Montag bei seiner Familie in Raunheim den 3:1-Sieg seines VfL Osnabrück im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV einordnen soll, fällt ihm das leicht. „Nach den Feierlichkeiten im Stadion habe ich in der Kabine auf mein Handy geschaut und hatte gefühlt schon 200 Nachrichten mit Glückwünschen. Da wurde mir bewusst, wie viele Leute das Spiel gesehen hatten.“

Dass Fußball-Drittligist Osnabrück gegen den Bundesliga-Dino in Unterzahl triumphierte, war auch Zorbas Verdienst. Nach der Roten Karte gegen Marcel Appiah in der 20. Minute für Stürmer Marcos Alvarez eingewechselt, zeigte der 19 Jahre alte Innenverteidiger eine bärenstarke Leistung. „Er hat seine Sache hervorragend gemacht“, sagte Appiah.

In drei von vier Ligaspielen in der Startelf

„Ich war leicht nervös, weil ich mich überhaupt nicht mehr warm machen konnte, aber ich wollte unbedingt vor den 16 000 Zuschauern auf dem Platz stehen und war sofort gut drin im Spiel“, berichtete Zorba, der vor der Saison nach acht Jahren bei seinem Ausbildungsverein Eintracht Frankfurt einen Zwei-Jahres-Vertrag in Osnabrück unterschrieben hatte. Während sein neuer Klub, der eigentlich um den Aufstieg mitspielen will, nach zwei Unentschieden und zwei Niederlagen nur Vorletzter ist und mit zwölf Gegentoren die schlechteste Abwehr der Dritten Liga stellt, verlief der Saisonstart für den türkischen U 19-Nationalspieler persönlich „sehr zufriedenstellend“: Obwohl er erst zweieinhalb Wochen vor dem Auftaktspiel in Karlsruhe zum VfL gewechselt war, stand Zorba in drei von vier Ligaspielen in der Startelf.

Eingesetzt wurde der Linksfuß auf der für ihn ungewohnten Linksverteidigerposition, „wo ich mich erst an die Abläufe gewöhnen muss“. Wohler fühlt sich der 19-Jährige momentan noch als Innenverteidiger, „und ich hoffe, dass ich mich gegen den HSV für diese Position empfehlen konnte“.

Spätestens nach dem 1:0 „zu einem wichtigen Zeitpunkt kurz vor der Pause“ habe er gemerkt: „Hier ist auch in Unterzahl was drin.“ Trainer Joe Enochs habe das Team hervorragend motiviert und vorbereitet, die Abstände zwischen den beiden kompakt stehenden Viererketten hätten genau gepasst, „und die Hamburger dachten nach dem Platzverweis wohl, dass sie das jetzt locker nach Hause spielen können“.

Den Triumph feierten die Osnabrücker auf dem Rasen und in der Kabine ausgiebig, „denn solche Momente müssen wir genießen“. Am Abend fuhr der in Raunheim aufgewachsene Zorba, der beim dortigen SV 07 als Vierjähriger mit dem Kicken begann und danach das Trikot des 1. FC Hattersheim trug, in die Heimat zur Familie; ab Dienstag gelte die volle Konzentration dem nächsten Ligaspiel am Samstag in Chemnitz.

Wunsch-Los ist Ex-Klub Eintracht Frankfurt

„Der Pokalsieg kam zur rechten Zeit. Mit dieser Extramotivation kann es noch eine erfolgreiche Saison werden, wenn wir jetzt nicht nachlassen“, sagt der 19-Jährige. Und welches Los wünscht er sich für die zweite Pokalrunde? Die Bayern vielleicht oder die Eintracht? Zorba überlegt nicht lange: „Ich hätte sehr große Lust, gegen die Eintracht zu spielen. Und mit unseren tollen Fans im Rücken ist auch da etwas drin.“ Ein Sieg gegen die alten Mannschaftskameraden – mit Zorba auf dem Platz – wäre für ihn noch größer als der Erfolg über den HSV.

Aufrufe: 015.8.2017, 01:55 Uhr
Heiko WeissingerAutor