2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Michael Schneiders

Corona legt Sport lahm

Basketball- und Handball-Bundesliga pausieren / Tischtennis-Verband unterbricht Spielrunde / Volleyball-Saison beendet / FC Gießen wird wohl spielen

GIESSEN . Der Coronavirus hat sportartenübergreifend an diesem Wochenende erheblichen Einfluss auf den mittelhessischen Spielbetrieb. An einigen Orten soll noch planmäßig gespielt werden, mancherorts sind Zuschauer untersagt. Als Service für unsere Leser haben wir hier einen Überblick, wo und inwieweit das Sportgeschehen am Wochenende und darüber hinaus in Mittelhessen beeinträchtigt ist.

Basketball

Die Basketball-Bundesliga setzt ihren Spielbetrieb wegen der Coronavirus-Pandemie bis auf Weiteres aus. Auf einer außerordentlichen Versammlung der Clubs am Donnerstag in Stuttgart stimmten die Verantwortlichen der Vereine einstimmig für eine Unterbrechung der Saison. Somit haben die Jungs der Gießen 46ers die Reise zum für Freitag angesetzten Spiel beim MBC in Weißenfels gar nicht erst angetreten. Die 2. Bundesliga Pro A und 2. Bundesliga Pro B (unter anderem mit den Gießen Rackelos) hat die Playoffs für dieses Wochenende abgesagt. Wie es danach weitergeht, steht noch nicht fest. Auch die Spiele der 1. Regionalliga Südwest mit den Gießen Pointers und der 2. Regionalliga Südwest (Lich Basketball) fallen ebenso aus wie Partien der 2. Damen-Bundesliga mit Krofdorf und Grünberg. Der Deutsche Basketball-Bund hat derweil alle Maßnahmen, Tagungen, Lehrgänge und Sitzungen bis auf Weiteres abgesagt. „Ich empfehle den Landesverbänden und sonstigen Basketball-Institutionen, sich dieser Regelung anzuschließen“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss.

Der Hessische Basketball Verband e.V. hat unterdessen den Spielbetrieb der Saison 2019/20 in allen seinen Ligen für beendet erklärt. Es gelten die aktuellen Tabellen (Stand 12. März 2020) als Abschlusstabellen der Saison. Der Verband wird eine Lösung für die im Mai anstehenden Qualifikationsturniere erarbeiten und darüber rechtzeitig informieren. „Wir empfehlen den Vereinen, den Trainingsbetrieb in Eigenverantwortung zu regeln und gegebenenfalls einzustellen“, heißt es von Verbandsseite.

Fußball

Das Heimspiel des FC Gießen in der Regionalliga Südwest am Samstag (14 Uhr) gegen die TSG Balingen steht derzeit noch: Allerdings unter der Prämisse, dass sich nicht mehr als 1000 Zuschauer im Stadion befinden. Schlimm für den FCG, dass diese Partie der Startschuss sein sollte, um mit der „Club der 200er“-Kampagne neue Sponsoren zu gewinnen und den Spielbetrieb über die Saison hinaus zu gewährleisten. „Schlimmer könnte die derzeitige Lage nicht sein“, hadert Geschäftsführer Markus Haupt, „zumal die Unternehmen in diesen unsicheren Zeiten nicht als erstes einen Fußballclub unterstützen.“ Große Hoffnung hatten Haupt und Co. auch in das Hessenpokal-Halbfinale gegen Steinbach Haiger am 8. April gesetzt. Auch diese Begegnung wurde zunächst verschoben.

Der Hessische Fußball-Verband hat am späten Donnerstagnachmittag entschieden, alle Spiele im Feld und in der Halle (Meisterschafts-, Pokal-, Freundschafts- und Futsalspiele sowie Turniere) bis einschließlich 10. April abzusetzen. Diese Entscheidung betrifft alle Spielklassen von der Hessenliga abwärts. Das U-16-Länderspiel Deutschland - Italien, welches am Freitag, 27. März, in Marburg ausgetragen werden sollte, wurde durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) abgesagt. Die italienischen Spieler können aufgrund der Lage in Italien wegen des Coronavirus nicht kommen. Gleiches gilt für den zweiten Vergleich der beiden Auswahlen vier Tage später in Wetzlar.

Handball

Auch in dieser Sportart ist der Super-Gau perfekt. Denn nicht nur auf Hessen- und Bezirksebene wurde alle Spiele abgesagt, auch die 1. und 2. Bundesliga stellen ihren Spielbetrieb bis Ende April ein. „Für die HBL GmbH und alle 36 Klubs stellt diese Entscheidung einen sportlich und wirtschaftlich einzigartigen, massiven und bedrohlichen Einschnitt dar. Dennoch hat sich der gesamte Handball-Profisport zu diesem sehr schwierigen Schritt entschlossen, da die oberste Priorität natürlich die Gesundheit und der Schutz der Bevölkerung sein muss“, so eine HBL-Mitteilung. Auch die 3. Liga pausiert.

Rollstuhlbasketball

Eigentlich wäre der RSV Lahn-Dill an diesem Freitag in Madrid ins Viertelfinale der Champions League gestartet. Doch der Internationale Verband IWBF Europe setzte bereits am 4. März alle für dieses Wochenende geplanten anstehenden Europapokalspiele bis auf Weiteres aus. Bei den erlassenen Reiserestriktionen ist auch eine Finalrunde in Wetzlar, die für Anfang Mai geplant war, nicht realistisch.

Tischtennis

Der Hessische Tischtennis-Verband (HTTV) hat den Spielbetrieb am Donnerstag mit sofortiger Wirkung bis zum 17. April ausgesetzt. Diese Entscheidung gilt sowohl für Mannschafts- als auch für Einzelwettbewerbe. Für das bevorstehende Wochenende ist der Liga-Spielbetrieb ebenso abgesagt wie diverse Turniere im heimischen Raum. HTTV-Präsident Andreas Hain teilte am Donnerstag mit: „Die aktuelle Situation birgt einfach zu viele Eventualitäten. Wir bitten alle um Verständnis, auch wenn es für Einige vielleicht schwer nachvollziehbar ist. Die Lage wird natürlich täglich weiter beobachtet und dann werden wir schauen, ob Veranstaltungen nachgeholt werden können und ob der Spielbetrieb gegebenenfalls später zu Ende geführt werden kann.“ Nicht abgesagt sind hingegen die Deutschen Meisterschaften der Jugend 15 in Schiffweiler (Saarland). Für diese Titelkämpfe haben sich neun Mädchen und sechs Jungen aus Hessen qualifiziert. Der HTTV stellt den Jugendlichen die Teilnahme an der DM frei.

Volleyball

Der Spielbetrieb der 2. Bundesliga der Frauen und Männer wird mit sofortiger Wirkung eingestellt. Das hat die Volleyball-Bundesliga (VBL) in einer Mitteilung bekannt gegeben. Die vielen regional unterschiedlichen Regelungen sowie bereits ausgesprochene Hallensperrungen würden die Weiterführung der Spiele unmöglich machen. Regelungen zu Auf- und Abstieg würden zu einem späteren Zeitpunkt und in enger Abstimmung mit dem Deutschen Volleyball-Verband (DVV) getroffen und kommuniziert. Somit fällt die Begegnung der Zweitliga-Damen des TV Waldgirmes am Samstag um 20 Uhr gegen den MTV Stuttgart aus.

Eishockey

Die Eishockey-Funktionäre haben mit am schnellsten entschieden: Genauso wie die DEL hat auch die DEL2 die anstehenden Playoff-Spiele abgesagt. Bezüglich der Meisterfindung für beide Spielklassen ist die lange gehandelte Lösung verworfen worden, dass mit dem Zwangsende der Saison der Hauptrundensieger zum Meister gekürt werden könnte. Das wären in der ersten Liga der EHC Red Bull München – und folgerichtig bei der DEL2 die Frankfurter Löwen gewesen. Die Saison 2019/20 bleibt ohne Titelträger. Der aktuelle Zweitliga-Meister wäre ohnehin (noch) nicht in die DEL aufgestiegen.



Aufrufe: 013.3.2020, 09:03 Uhr
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