2024-05-08T14:46:11.570Z

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Das Aufgebot von Calcio Leinfelden-Echterdingen.
Das Aufgebot von Calcio Leinfelden-Echterdingen. – Foto: Pressefoto Baumann

Calcio: Die heißen Drähte des Ex-Profis

Der Verbandsligist startet gegen Berg in die neue Saison

Angelo Vaccaro hat als neuer Sportdirektor einige Spieler zum Verbandsligisten Calcio Leinfelden-Echterdingen geholt, die Großes versprechen.

Es ist gut 19 Jahre her, am 26. August 2000 war es, da fegte der VfB Stuttgart II in der ersten Runde des DFB-Pokals den von Felix Magath trainierten Bundesligisten Eintracht Frankfurt mit 6:1 vom Platz. Das Stuttgarter 1:0 schoss damals Angelo Vaccaro. Für den 18-Jährigen war es der Startschuss zu einer beachtlichen Karriere, die – hätte ihm sein Körper keinen Strich durch die Rechnung gemacht – noch beachtlicher hätte werden können.

Die eigenen Kickstiefel hat Vaccaro inzwischen an den Nagel gehängt. Seinem Sport ist er treu geblieben. Seit Anfang Juli ist der Deutsch-Italiener Sportdirektor beim Verbandsligisten Calcio Leinfelden-Echterdingen. Man darf wohl mit Recht behaupten: Er ist der prominenteste Zugang des Klubs aus den Goldäckern – ein Glücksfall.

Denn Vaccaro ist ein Mann mit guten Drähten zu Spielern, denen es ohne sein Zutun möglicherweise nicht eingefallen wäre, dass Calcio ein interessanter Verein für sie sein könnte. Marcel Bahm vom Regionalligisten FC Augsburg II etwa, der einst in der Jugend des VfB kickte. Oder jenes Trio mit „blauer“ Vergangenheit bei den Stuttgarter Kickers, für die Vaccaro einst ebenfalls auflief: Athanasios Raptis (zuletzt FC 08 Homburg, wo Vaccaro bis 2017 Sportdirektor war), Carmelo Quartuccio (FC Bayern Alzenau) und Valentino Stepcic, der in der vergangenen Saison in Degerloch spielte. Nun tut er es in den Goldäckern, wie die anderen drei auch.

„Du kannst im Fußball nicht planen"

Seine eigene Rolle bei den Neuverpflichtungen will Vaccaro freilich nicht überbewertet sehen. „Ich bin ein Teamplayer. Und wir haben das alles im Team gemacht“, betont er – und hat damit ein für ihn zentrales Stichwort genannt: Teamplay, der Mannschaftsgeist, der liegt ihm am Herzen. Er bewundert ihn bei seinem neuen Klub unter den Funktionären, dem Trainerteam, den Betreuern und den übrigen Verantwortlichen: „Ich bin positiv überrascht, wie rund das alles bei Calcio läuft“, sagt er.

Er erwartet den Mannschaftsgeist aber auch von den Spielern – „sonst müssen sie Tennis spielen gehen“. Von seinen Akteuren verlangt er Respekt, Disziplin und Biss. Fußball ist für ihn mit Ehre und Einstellung verbunden. „Wenn ich früher Spiele verloren habe, konnte ich vier Tage lang nicht schlafen.“ Große Kabinenreden zu schwingen sei nicht sein Ding, Einzelgespräche sehr wohl. Er kündigt an: Wenn es Anlass gibt, werde er sich seine Pappenheimer schnappen.

Vaccaro ist nicht gekommen, um keinen Stein auf dem anderen zu lassen. Es scheint aber, als tue seine Präsenz dem Verein gut. Nach zwei Spielzeiten zur Akklimatisierung in der Verbandsliga hatten die Echterdinger in der vergangenen Runde eigentlich vorne angreifen wollen. Herausgekommen ist ein neunter Platz. Vaccaro gibt sich in puncto Saisonziel für diese Runde betont bescheiden. „Mit der Mannschaft müssen wir im vorderen Mittelfeld sein“, gibt er zu, will aber nicht mehr fordern. „Du kannst im Fußball nicht planen. Du kannst Wünsche und Träume haben, aber es passieren so schnell Dinge, die dich in einen Negativtrend bringen.“

13 Zugänge und zwölf Abgänge

Fakt ist: Auf dem Papier wirkt der Kader stärker als vor einem Jahr, dies obwohl sich der bereits als sicher vermeldete Wechsel des bosnischen Ex-Profis Dalibor Pandza zerschlagen hat. Der schmerzhafte Abgang von Gentian Lekaj zum Oberligisten 1. Göppinger SV scheint dennoch kompensiert. In seine Fußstapfen könnte nun Valentino Stepcic treten. Bei seinem Einstand im WFV-Pokal gegen den SV Deckenpfronn (6:2) vergangenen Samstag traf der 29-Jährige doppelt, ebenso bei der Generalprobe für den Liga-Start beim Landesligisten SV Salamander Kornwestheim (5:0) am Dienstag. Wobei Vaccaro auch in diesem Fall auf die Euphoriebremse tritt: „Im Pokal gegen einen unterklassigen Gegner oder in einem Testspiel hast du leicht mal einen guten Tag.“ Beweisen müsse sich Stepcic in den Punktspielen.

Als einer der Akteure mit höherklassiger Erfahrung – der Kroate machte in der vergangenen Runde 21 Oberliga-Spiele für die Kickers – soll er vorangehen und Verantwortung übernehmen. Darin, dass die Fluktuation mit 13 Zugängen und zwölf Abgängen so hoch ist wie bei keinem anderen Konkurrenten, sieht Vaccaro „gar kein Problem“. Erstens würden sich die meisten Spieler seit langem kennen. Und zweitens habe er ohnehin das Gefühl, alle würden an einem Strang ziehen. Da ist sie also wieder, die Rede vom Teamplay.

Die höchste Fluktuation gab es in der Abwehr, wo acht Neue angetreten sind, um den Laden hinten zusammenzuhalten. Stabilisation haben die Echterdinger in der Defensive auch bitter nötig. In der vergangenen Saison kassierten sie in 30 Partien 64 Gegentreffer. Nur die Absteiger hatten mehr – ein Aspekt, den Vaccaro, obwohl selbst Stürmer und nicht gerade Catenaccio-Liebhaber – erkannt und angesprochen hat.

Calcio Leinfelden-Echterdingen scheint also gewappnet für die Auftaktpartie bei Aufsteiger TSV Berg. Und für den Rest der Runde? „Nach sieben oder acht Spielen wissen wir, wohin die Reise führen wird“, sagt der neue Sportdirektor. Die Erfahrung habe ihn das gelehrt.



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Aufrufe: 09.8.2019, 19:30 Uhr
Filder-Zeitung / Benjamin SchielerAutor