"Es soll um 10 Uhr schon eine Platzbegehung gegeben haben. Wir haben uns um 11:15 Uhr zum Treffpunkt extra noch einmal erkundigt, ob denn auch gespielt werden kann", erklärt Kamalla, "und da hieß es noch, es gäbe grünes Licht." In Wernigerode angekommen ahnte Kamalla aber schon bald, dass das Spiel ausfallen könnte. "Als wir ankamen, wurde uns schon berichtet, dass die Gastgeber zuvor noch mit Besen auf dem Platz gearbeitet haben, um ihn von Wasser zu befreien. Als ich mir aber einen Ball genommen habe und versuchte, ihn auf dem Rasen zu spielen, merkte ich, dass ein ordentliches Fußballspiel dort nicht möglich sein wird", so Kamalla.
Einheit-Coach Marko Fiedler zeigte sich hingegen überrascht über die Verwehrung des Spiels. "Bei der ersten Begehung durch das Schiedsrichtergespann um 12:50 Uhr wurde noch entschieden, dass gespielt werden kann. Circa 13:20 Uhr wurde dann auf Absetzung entschieden, nachdem sich dann auch der Schieri-Beobachter wichtig genommen hat. Aus meiner persönlichen Sicht ein Unding", so Fiedler. Entgegen der Meinung der Schiedsrichter und Gäste (Kamalla: "Da war kein Spiel möglich!") hielt der Hasseröder Coach den Rasenplatz sehr wohl für bespielbar: "Unser Verein hat alles in Kauf genommen, um dieses Spiel durchzuführen, so wie auch immer vom Verband gefordert. Begründung des Schiedsrichters war, dass bei Luftduellen eine Gefährdung der Spieler bestände. Da frag ich mich nur, wie das bei knüppelharten Plätzen im Sommer ist. Demnächst gehen wir wahrscheinlich auch nicht mehr duschen, weil wir nass werden oder wie?"
Die Hausherren um Trainer Fiedler schieben die Schuld in diesem Fall entschlossen von sich: "Man trainiert die ganze Woche unter solchen Bedingungen und wird dann von 'Antifußballern' ausgebremst. Ich nehme da auch kein Blatt vorm Mund, der Fußball wird durch solche Funktionäre verweichlicht. Wir brauchen uns nicht wundern, dass auch in Sachen Nachwuchsarbeit einiges auf der Strecke bleibt. Früher waren Eltern froh, wenn die Kinder mal durch die Pfütze gelaufen sind, heute wird alles eingehüllt."
BSV-Coach Christian Kamalla stimmte der Entscheidung des Schiedsrichtergespanns indes zu und ärgerte sich viel mehr über die Hausherren, die die nötige "Bringschuld" - einen bespielbaren Platz - nicht vorweisen hätten können. "Sie wollten das Spiel unbedingt austragen, die Frage wäre nur gewesen, zu welchem Preis. So, wie wir den Platz vorgefunden haben, bestand da jedenfalls keine Chance, das Spiel ohne Risiko für die Akteure auszutragen. Das finde ich unverantwortlich", erklärt er. Darum sieht der 36-Jährige nun die Einheit in der Pflicht. "Wir hätten uns alle den Sonntag besser vorstellen können, als drei Stunden für nichts im Auto zu sitzen. Vor allem sind wir unzufrieden, weil es alles andere als unvorhersehbar kam und wir uns, weil wir das Wetter dort verfolgt haben, extra mehrmals erkundigt haben. Dass man in Wernigerode trotzdem spielen wollte und es jetzt so kam, das ist schlichtweg unkollegial. Wir erwarten, dass Einheit Wernigerode einen Schritt auf uns zu macht", so Kamalla.
Nach den Entwicklungen rund um die heutige Spielabsage dürfte eines allerdings sicher sein: Wenn sich der FC Einheit Wernigerode und der BSV Halle-Ammendorf zum Nachholer des 20. Spieltags treffen, dürfte Feuer mit in der Partie sein.