BSG Wismut Gera steht am Scheideweg

Wirtschaftliche Frage, wie es weitergeht
Spekulationen und Mutmaßungen wie es in Gera weiter geht, sprießen gerade wie Frühblüher aus dem Boden. „Der Spielbetrieb bis zum Saisonende ist gesichert. Es ist aber aktuell eine wirtschaftliche Frage, wie es bei uns weitergeht“, so Volker Fiedler gegenüber FuPa Thüringen. Dabei blickt der Wismut-Präsident stolz auf die aktuelle Mannschaft: „Wir sind jetzt vier Jahre in der Oberliga und spielen aktuell unsere erfolgreichste Saison. Wir haben eine gute, homogene und erfolgreiche Mannschaft. Chemie und Spielerpotential passen.“

Etat nicht gedeckt - Strukturelle Schwächen
Mit großer Wahrscheinlichkeit wird ein fünftes Oberliga-Jahr am Steg auf sich warten lassen. „Es ist uns nicht gelungen den Etat komplett zu decken. Verschiedene Faktoren haben dazu geführt, dass es aktuell eine wirtschaftliche Frage ist, wie es weitergeht. Natürlich haben wir versucht Sponsoren ins Boot zu holen, was uns nur teilweise gelungen ist. Gewisse Sachen sind nicht so eingetroffen, wie wir das geplant haben. Der Umbau am Steg, die Spiele im Stadion der Freundschaft und die Rückkehr an den Steg haben nicht den Hype ausgelöst, den wir uns erhofft haben. Zudem wurden teilweise zugesagte Sponsorengelder nicht gezahlt. Der eigene Plan ist ins Hintertreffen geraten. Die Summe dieser Ereignisse hat letztendlich zu dieser Situation geführt. Der Verein ist seit 2014 gewachsen, aber wir müssen uns ankreiden lassen, dass die Strukturen nicht mitgewachsen sind. Wir haben es nicht geschafft die Arbeit auf breite Schulter zu verteilen.“, so Fiedler.

Neue Vereinsstruktur geplant
Zwischen den Zeilen wird klar, dass Wismut Gera sich auf Landesebene ab der neuen Saison mit einem kleineren Etat konsolidieren wird. „Das Budget für die Oberliga darf nicht zu Lasten des Gesamtvereins gehen. Wichtig ist aber, dass wir die sportliche Entwicklung von der Entwicklung des Vereins trennen. Oberste Priorität hat der Verein. Dafür brauchen wir wirtschaftlich ein gesundes Fundament.“, so der Präsident. Hierfür soll am 29. März der Grundstock auf der Mitgliederversammlung der BSG gelegt werden. Dort wird es strukturelle Änderungen geben. Neben einem Vorstand wählen die Mitglieder dann einen Aufsichtsrat. Diese Satzungsänderung muss allerdings zunächst von der Mitgliederversammlung beschlossen werden. In der Vorstandskonstellation mit dem Duo Volker Fiedler und Frank Neuhaus an der Vereinsspitze wird es am Steg aber mit Sicherheit nicht weitergehen. Die Meinungen der beiden Wismut-Verantwortlichen gehen in letzter Zeit auseinander. Volker Fiedler könnte sich eine Mitarbeit im Aufsichtsrat vorstellen, während Frank Neuhaus als Präsident kandidieren will. „Zunächst muss der Satzungsänderung zugestimmt werden. Nur in diesem Fall würde ich kandidieren und das Amt als Vorstandsvorsitzender begleiten, wenn dies gewünscht wird“, so Frank Neuhaus.

Hoffnungsschimmer auf Oberliga bleibt
Ein kleiner Hoffnungsschimmer auf Oberliga-Fußball 2019/20 in Gera bleibt aber zum aktuellen Zeitpunkt noch, auch wenn dieser immer mehr verblasst. „Wir haben nichtsdestotrotz beim NOFV die Meldung für kommende Saison eingereicht“, so Fiedler. „Im Hintergrund führen wir natürlich noch Gespräche mit weiteren Sponsoren“, sagt der Präsident weiter. Doch parallel werden zweigleisig die Weichen in Richtung Thüringenliga gestellt, wie Frank Neuhaus sagt: „Es gibt die Zusagen von allen Sponsoren, dass sie uns auch in der Thüringenliga weiter unterstützen würden. Wir hätten dann die nötige Zeit die Strukturen nachzuziehen und in Ruhe wieder alles in Richtung Oberliga aufzubauen.“