2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Breesener SV Guben Nord Foto: Bernd Pflughöft / Autren Nr. 1802048Fino Richter ( 3 , rechts ) BSV Guben Nord ( gelb )Martin Stemmler ( 11 , links ) FC Eisenhüttenstadt ( schwarz )Breesener SV Guben Nord - GC Eisenhüttenstadt    3 : 0 ( 2 : 0 )Breesener SV Guben NordVerbandsliga Brandenurgliga // Saison 2017 - 2018 // 16.06.2018 // 15.00 Uhr // An der Baumschule , Platz 1 // Baumschulenweg 2 // 031
Breesener SV Guben Nord Foto: Bernd Pflughöft / Autren Nr. 1802048Fino Richter ( 3 , rechts ) BSV Guben Nord ( gelb )Martin Stemmler ( 11 , links ) FC Eisenhüttenstadt ( schwarz )Breesener SV Guben Nord - GC Eisenhüttenstadt 3 : 0 ( 2 : 0 )Breesener SV Guben NordVerbandsliga Brandenurgliga // Saison 2017 - 2018 // 16.06.2018 // 15.00 Uhr // An der Baumschule , Platz 1 // Baumschulenweg 2 // 031

„Von diesem Spiel muss ich mich erst mal erholen“

Zittereinlage zum Ligaverbleib: Guben gewinnt das Derby gegen Eisenhüttenstadt und macht sen Abstiegskampf noch einmal spannend.

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Der FC Eisenhüttenstadt hat erwartungsgemäß am abschließenden Brandenburgliga-Spieltag seinen Nichtabstiegsrang gehalten. Allerdings hatten die Eisenhüttenstädter mit ihrer 0:3 (0:2)-Niederlage beim benachbarten Absteiger Breesener SV Guben Nord den Abstiegskampf noch spannend gemacht.

Aufgrund der mehr erzielten Treffer führte der FC Eisenhüttenstadt vor dem abschließenden Gang zum bereits abgestiegenen Breesener SV Guben Nord gegenüber Verfolger RSV Waltersdorf mit drei Punkten und einer Tordiffenrenz von zehn, die Waltersdorf im Heimspiel gegen den Tabellensechsten Grün-Weiß Lübben hätte aufholen müssen. Dabei hatten es die Eisenhüttenstädter mit einem Remis in der Hand, selbst alles klar zu machen.

Das war auch die Absicht des Vorstandes um die stellvertretende Vereinsvorsitzende Elke Ruchatz, die in Guben ihrer Mannschaft die Daumen drückte. Gemeinsames Essen im ehemaligen Pasadena, Anreise im großen Bus und vor Ort noch 90 Minuten Vorbereitung auf die Partie. Mit Ausnahme des zuletzt ohnehin nur als Wechselspieler eingesetzten Ibrahim Ngum standen alle zur Verfügung, Trainer Andreas Schmidt setzte sogar den dribbelstarken Kameruner Georges Florent Mooh Djike auf die Bank. Für ihn stürmte neben Danny Grünberg Carsten Hilgers. Doch der 32-Jährige zweikampfstarke Spieler, der bereits seit 14 Jahren in der Ersten spielt, wäre in der Abwehr vielleicht noch wichtiger gewesen. Denn die schwamm sofort. Die Gastgeber wirkten im Derby hochmotiviert. „Heute haben wir die Abschlussfeier, da sind sie noch mal alle gekommen, was in den zehn Spielen zuvor nicht so gewesen ist. Jetzt haben die Spieler Charakter gezeigt und noch einmal alles abgerufen“, erklärt der Gubener Spieler-Trainer Franz-Aaron Ullrich.

In der Tat. Kaum hatte der Berliner Schiedsrichter Uwe Weitzmann angepfiffen, unterbanden die Gubener das Hin-und-her-Geschiebe der Gäste, Alexander Herzog erhielt den Ball auf der rechten Seite zugespielt und zog in halbrechter Position aus etwa zehn Metern ab. Vom Innenpfosten sprang der Ball wieder zurück ins Spielfeld, Florian Kunzke schoss ans Quergestänge. Doch die beiden Alu-Treffer waren in der Anfangsphase nur der Zündfunken. Eine Minute später erreichte ein Pass aus dem Mittelfeld Alexander Ost, der zog zehn Meter weiter ins Zentrum und schloss per Flachschuss aus etwa sieben Metern ab. Steven Stoll versuchte es kurz darauf aus der Drehung – kein Problem für Schlussmann Martin Stemmler. Zwar bemühte sich in der Anfangsphase Christian Siemund noch um etwas Ordnung im Defensivverbund, doch irgendwann schien auch der ehemalige Regionalligaspieler aufgegeben zu haben. Zumal auch offensiv wenig zusammen lief. Die beste Möglichkeit hatten die Gäste in der 20. Minute, als Danny Grünberg auf der rechten Seite durchgelaufen war, aber Torwart Danny Hübner aus Nahdistanz anschoss. Der mitgelaufene Siemund hätte ebenfalls freie Schussbahn gehabt.

Zwar hatten sich die Gäste nach der desolaten Anfangsphase gefangen und erreichten gleichwertiges Spiel, doch angesichts der weiterhin nicht sattelfesten Abwehr schienen Gubener Treffer jederzeit möglich. So fiel das 2:0 durch Alexander Herzog (24.) aus halbrechter Position wenig überraschend. Auch nicht das 3:0 in der 50. Minute, als Ost freie Bahn gewährt bekam und den Ball volley in die Maschen setzte (50.). Da stand es 2:0 für den RSV Waltersdorf gegen Grün-Weiß Lübben und der Zehn-Tore-Vorsprung war auf fünf geschmolzen. Was ist, wenn in der Lübbener Kabine sich wirklich einige zusätzliche Getränke türmen und die Waltersdorfer schalten und walten können wie sie wollen? Das schien sich mancher Eisenhüttenstädter zu fragen, immer häufiger gingen bange Blicke zu den Smartphones mit den Zwischenständen.

Auch Trainer Andreas Schmidt wurde zusehends nervös. Immerhin hatte er in der Pause Mooh Djike eingewechselt, der in der 65., 81. und 83. Minute die besten Einschusschancen für die Gäste besaß. Doch Torwart Danny Hübner hatte einen guten Tag erwischt. So sah Trainer Schmidt Gefahr im Verzug. Er schickte den defensivstarken Sven Naumann ungewohnt barsch ins Feld fordernd mit „jeder Zweikampf wird angenommen“, so dass es einem Gubener Zuschauer wohl erstaunt entfuhr „aah, alte Schule“. Doch wenig später konnte auch Schmidt wieder etwas ruhiger zuschauen. Während sein Team nun gut gegen hielt und regelmäßig für ein Tor gut schien, hatten die Gäste in Waltersdorf auf 1:2 verkürzt. Zwar erzielten die Gastgeber umgehend wieder den alten Zwei-Tore-Abstand, doch da waren nur noch knapp 20 Minuten zu spielen. Die Eisenhüttenstädter wendeten ein mögliches Debakel ab und in Waltersdorf blieb es beim 3:1.

„Von diesem Spiel muss ich mich erst mal erholen“, entfuhr es dem Eisenhüttenstädter Sportdirektor Harry Rath. „Das die Mannschaft sich noch so in die Bredouille bringen lässt, hätte ich nicht gedacht. Jetzt gilt es, die Truppe zusammen zu halten, schließlich haben einige Spieler auch bei anderen Vereinen Begehrlichkeiten geweckt.“

Die Erleichterung ob des nun perfekten Ligaverbleibs war auch Trainer Schmidt deutlich anzumerken: „Wenn die Spieler das komplette Gegenteil von dem machen, was vorher besprochen wurde, dann wird man schon nervös. Da muss ich mich fragen, ob ich heute die richtigen Worte gefunden habe. Diese Leistung ist enttäuschend, doch beglückwünschen kann ich die Mannschaft dafür, dass sie den Klassenerhalt aus eigener Kraft geschafft hat. Aber heute sind viel zu viele Abspielfehler unterlaufen und dann haben wir uns auskontern lassen. Aber wenn die Mannschaft so zusammen bleibt, dann sollte sie in der nächsten Saison nicht gegen den Abstieg spielen.“ Das wünscht sich auch Elke Ruchatz: „So viel Spannung muss nicht sein. Letztlich ist alles noch gut ausgegangen.“

Alle Daten und Fakten zum Match und die Wahl zum Mann des Tages: Spielbericht

Aufrufe: 018.6.2018, 06:22 Uhr
MOZ.de / Hagen BernardAutor