2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines

Felix Terlinden: Versprochen ist versprochen

Nach zehn Jahren beim SV Sonsbeck wechselte Felix Terlinden im Sommer zu Borussia Veen – seinem Jugendverein. Mit seiner Rückkehr hielt er Wort. Nach einem Knorpelschaden arbeitet er nun noch an seinem sportlichen Comeback.

Für Felix Terlinden war das Fußballjahr 2020 schnell abgehakt. Schlappe 70 Minuten dauerte es, dann war es auch schon wieder vorbei. Gleich im ersten Meisterschaftsspiel des Jahres, am 16. Februar in St. Tönis, zog sich der Angreifer des Landesligisten SV Sonsbeck einen Knorpelschaden im rechten Knie zu.

Verletzungen am Gelenk hatte der damals 28-Jährige auch in den Jahren zuvor schon erlitten. Es gab einige Pausen deshalb, doch Terlinden hatte danach stets an seine alte Leistungsstärke anknüpfen können.

Felix, der Glückliche, der immer wieder aufsteht und zurück kommt? So leicht war es diesmal nicht. Im MRT war schnell zu erkennen, dass Terlinden nach der erneuten Verletzung um eine Operation nicht herumkommen würde. Der Verein aus Sonsbeck stand weiter zu ihm; die Verantwortlichen um ihren Fußball-Abteilungsleiter Heiner Gesthuysen hatten in den Tagen zuvor mit einer Vertragsverlängerung noch signalisiert, dass sie an ihn glaubten. „Da haben wir aber alle noch nicht gewusst, dass es diesmal nicht ohne OP gehen würde“, erinnert sich Terlinden heute an seine damaligen Überlegungen. Und die sagten ihm, dass es nach zehn Jahren mit fast 300 Spielen für die erste Mannschaft des SV Sonsbeck an der Zeit sei, einen neuen Weg einzuschlagen. Wie der aussehen sollte, war allerdings auch kein allzu großes Rätsel. „Ich habe immer gesagt, dass ich irgendwann nach Veen zurückkomme“, erinnert der Stürmer an sein Wort, dass er vor mehr als einem Jahrzehnt gegeben hatte.

Der gebürtige Veener spielte bereits als Bambini auf dem Platz der Borussia, ehe er als A-Junior zum Nachbarn nach Sonsbeck wechselte. Eine Karriere, aber nur zwei Vereine. „Ich bin eben kein Spieler, der immer wieder wechselt und am Ende zehn Vereine auf der Liste hat“, begründet Terlinden seine heute nur noch selten anzutreffende Vereinstreue, an der auch mitunter lukrative Angebote nicht zu rütteln vermochten.

In jungen Jahren hatte Rot-Weiß Oberhausen, damals sogar noch in der Zweiten Bundesliga am Start, angeklopft. Auch der KFC Uerdingen und der SV Straelen hatten Interesse gezeigt, waren aber ebenso abgeblitzt. „Ich bereue es jedenfalls nicht, dass ich in Sonsbeck geblieben bin“, sagt der inzwischen 29-Jährige. „Zum einen war es mir nicht wichtig, in höheren Ligen zu spielen. Ich bin zufrieden mit dem, was ich in Sonsbeck erreicht habe“, betont er. „Und wer weiß, ob ich mich in den anderen Clubs genauso wohl gefühlt hätte.“

Der Kontakt nach Veen riss derweil nie ab. Anteil daran hat auch jener Kegelclub aus dem Krähendorf, der sich in Corona-freien Zeiten alle vier Wochen trifft. Einige Freunde, die Terlinden schon seit gemeinsamen Kindergartentagen kennt, sind dabei, darunter eben auch Fußballer der Borussia. Heinz Bemong zum Beispiel, Spieler, Jugendtrainer, Co-Trainer der zweiten Mannschaft und inzwischen auch Obmann der Veener Kickerzunft. Der 30-Jährige klärte die Formalitäten zwischen den Vereinen, machte Terlindens Wechsel amtlich.

Und sorgte damit auch für ein Strahlen in den Augen von Christian Hauk. „Felix‘ Erfahrung wird ein Gewinn für die Mannschaft sein“, sagt Borussias Bezirksliga-Trainer, der sich bislang schon über den Einsatz seines neuen Stürmers jenseits der Außenlinie freuen durfte. „Felix hat alle Spiele beobachtet und war auch oft an den Trainingsabenden bei der Mannschaft“, sagt Hauk und berichtet von „ruhigen und interessanten Gesprächen“ mit Terlinden, den er als „sehr angenehmen und engagierten Menschen“ beschreibt. „Es ist für mich selbstverständlich, bei der Mannschaft zu sein, auch wenn ich noch nicht mitspielen kann“, antwortet Terlinden. Und knapp zehnjähriges Mitspielen auf hohem Ober- sowie Landesliganiveau sorgt eben auch für eine gewisse Erfahrung. „Die möchte ich bald auch auf dem Platz an die jungen Veener Spieler weitergeben“, sagt er.

Wann das sein wird? „Ich hoffe, in der neuen Saison“, sagt der Stürmer, der sich derzeit mit Joggen auf dem Laufband fit zu halten versucht. „Eine halbe Stunde kann ich das machen, ganz schmerzfrei bin ich im Moment aber immer noch nicht“, beschreibt er seinen aktuellen Gesundheitszustand. Eine Operation steht zudem noch aus, da müssen Implantate aus dem Knie und den Bein entfernt werden. Geplant ist dafür der kommende Monat, sofern alle Termine in der derzeitigen Lage eingehalten werden können. „Danach sollte es aufwärts gehen“, sieht es Terlinden optimistisch, dass ihm das Fußballjahr 2021 mehr als nur 70 Minuten auf dem Platz beschert.

Aufrufe: 013.1.2021, 12:00 Uhr
RP / Detlef KanthakAutor