Wie schwer dieser Weg war, machte Borowka mit einem einzigen Satz deutlich: „Jeder Tag, an dem ich trocken bin, ist wertvoller, als jeder Titel, den ich gewonnen habe.“ Der 57-Jährige erinnerte sich: „Christian Hochstätter, der frühere Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, hatte meine Einweisung in eine Suchtklinik organisiert. Ich glaubte damals, die Klinik nach drei Wochen verlassen zu können.“ Er sollte vier Monate bleiben und der Illusion beraubt werden, künftig kontrolliert trinken zu können. „Obwohl fast jeder in seinem Bekanntenkreis Betroffene hat, sind Suchtkranke nicht salonfähig“, sagt Borowka. Er selbst sei damals nicht nur alkohol- sondern auch spiel- und medikamentensüchtig gewesen.
Borowka, der katholisch aufgewachsen war, später aber aus der Kirche aufgetreten ist, erklärte, dass viele Suchtkranke Halt im Glauben fänden. Auch heute noch habe er schwere Tage. Aber er habe Spaß bei dem Gedanken, sein vor 17 Jahren verstorbener Vater könne jetzt vom Himmel aus sehen, dass er jetzt trocken ist und sich darüber freuen.
Borowka galt einst als härtester Abwehrspieler, was ihm den Spitznamen „die Axt“ eingebrachte. Nun freut er sich über seine Tochter: „Sie spielt jetzt auch Fußball und sie hat ein schönes Zweikampfverhalten, lässt sich nichts gefallen.“ Mittlerweile ist Borowka ein begeisterter Golfer. Auf dem Golfplatz trifft er auch gelegentlich Olaf Thon, dem er vor einem Spiel gedroht habe, ihm beide Beine zu brechen. Heute verstehe man sich ausgezeichnet. Im Profi-Fußball habe sich einiges verändert: „Ein Spieler wie ich wäre heute kaum möglich.“