2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
– Foto: Heiko van der Velden

Ein literarisches Denkmal für Manolo

Der Mönchengladbacher Dirk Dillenberger hat ein Buch über Manolo geschrieben. „Er war ein einfacher Mann und ein sagenhafter Borusse“, sagt der Autor.

Die Frage ist: Was hätte Manolo gefühlt in jener Zeit, in der Borussia spielte, aber keine Fans dabei sein durften? „Ich weiß es nicht, und es wäre vermessen, darüber zu spekulieren. Aber eins kann ich sagen: Jeder Moment, den er nicht im Stadion sein konnte, war für ihn nicht schön“, sagt Dirk Dillenberger. Der Mönchengladbacher (41) ist wohl einer der größten Experten für den Kult-Fan vom Bökelberg, der mit seiner Trommel den Takt vorgab bei Borussias Spielen.
Dillenberger hat ein Buch geschrieben über den Fan Manolo, aber auch über den Menschen Ethem Özerenler. „Manolo, wir hören dich! Erinnerungen an den KultTrommler vom Bökelberg“ heißt das Werk, das am Dienstag auf den Markt kommt (19 Euro, BlueStar-Verlag) – wenige Tage, bevor es erstmals seit dem 7. März ein Bundesliga-Spiel mit Fans geben wird im Borussia-Park.

Es ist die Geschichte des Mannes, der 1968 aus dem türkischen Adana nach Gladbach kam und sich 1977 radikal in Borussia verliebte. So wurde Özerenler, der 2008 starb, bei den Gladbach-Spielen zu Manolo, der auf dem Fangzaun vor der Nordkurve des Bökelbergs seinen Platz hatte und seine riesige Trommel bearbeitete. „Manolo war nie politisch, er gehörte zu keiner Gruppierung, alles was er wollte, war Borussia zu unterstützen und zwar aus tiefstem Herzen“, sagt Dillenberger. „Manolo verkörpert für mich den friedlichen Fan, er war ein einfacher Mann und ein sagenhafter Borusse.“ Dillenberger weiß, dass es Menschen gibt, die Manolo kritisch sehen, doch dem gibt er in seinem Buch bewusst keinen Raum. Er will Manolo ein literarisches Denkmal setzen.

Manolo hat auch seine Vitrine im Borussia-Museum, der Fohlenwelt, zudem haben ihm die „Hands of God“ eine ihrer Illustrationen gewidmet. Dillenberger freut so etwas. „Es ist wichtig, dass Manolo nicht vergessen wird, so wie er das Fan-Sein gelebt hat, war vorbildlich“, sagt Dillenberger. Er beschreibt in seinem Buch nicht nur den Fan mit der Trommel, sondern auch den den Einwanderer, den Arbeiter, den Familienvater, den Glücklichen, den Verzweifelten. Es ist Zeitgeschichte ebenso wie Borussia-Geschichte.

Dillenberger hat ein Video zu seinem Buch produziert, in dem viele Fans und Ex-Borussen, darunter Uwe Kamps und Chiquinho, die eine besondere Beziehung zu dem besonderen Fan hatten, sagen: „Manolo, wir hören dich!“ Manolos Trommeln ist für Dillenberger der „Beat Borussias“, der „Herzschlag des Klubs“. Davon erzählt er immer wieder seinen drei Kindern, und nun hat er das, was er in sich trug, zum Buch gemacht. „Ich musste es schreiben“, sagt Dillenberger. Wer das Werk liest, der spürt, dass es ihm eine Herzensangelegenheit ist.

Karsten Kellermann

Aufrufe: 022.9.2020, 23:00 Uhr
RP / Karsten KellermannAutor