2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Bingens Baris Yakut (links) treibt den Ball, während Schott-Spieler Konstantin Fring versucht, an die Kugel zu kommen.	Foto: Edgar Daudistel
Bingens Baris Yakut (links) treibt den Ball, während Schott-Spieler Konstantin Fring versucht, an die Kugel zu kommen. Foto: Edgar Daudistel

Sovtics Fußspitze entscheidet

Oberligist Hassia Bingen ringt den starken TSV Schott Mainz 2:1 nieder und verlässt die Abstiegsränge

BINGEN. Sascha Meeth war sichtlich angefressen. „Abseits von allen Nebenkriegsschauplätzen haben wir ein großes Problem“, sagte der Trainer des TSV Schott Mainz nach dem 1:2 (1:1) seines Teams in der Fußball-Oberliga bei Hassia Bingen, „nämlich das, dass wir es in überlegen geführten Spielen nicht schaffen, den Sack zuzumachen.“ Dafür, dass dies in Bingen nicht klappte, war nicht allein die Offensive der Mainzer verantwortlich. Das lag vor allem an der konsequenten Spielweise der Hassia, die in einer fairen und kampfbetonten Begegnung nichts zuließ, in der Schlussphase sogar einen klareren Sieg vergab.

Statt dem Sprung auf Relegationsrang zwei nur Platz sechs in der Tabelle. Kein Wunder, dass der Frust beim TSV groß war. Umgekehrt konnten die Binger frohlocken. Erstmals seit den ersten beiden Spieltagen liegt die Hassia in einem ganz engen Tabellenmittelfeld über dem Strich. Verantwortlich war die Szene in der 35. Minute. Beim Stand von 0:1 schlug Dominik Kranz einen Ball aus der eigenen Abwehr weit nach vorne. Vllaznim Dautaj setzte sich gegen die aufgerückte Abwehr durch, umspielte auch noch Schott-Torwart Mike Wroblewski und schob unbedrängt zum Ausgleich ein.

Bis dahin waren die Gäste im Spiel auf hohem taktischen Niveau aktiver, zogen sich die Binger mit ihrem 4-5-1-System weit zurück, blieb Dautaj als einzige Spitze meist allein auf weiter Flur. Schott war reifer, ließ den Ball zirkulieren, kam allerdings nur selten zum Abschluss auf das Tor von Kay Schotte. Der war bei einem Schuss aus der Drehung von Jost Mairose auf dem Posten (25.), eine Zeigerumdrehung aber chancenlos, als Mairose auf Janek Ripplinger durchgesteckt hatte und der Zentralstürmer aus zwölf Metern vollendete. Kurz darauf klärte Schotte eine sich tückisch senkende Gansmann-Flanke über die Latte. Hatte sich die Schott-Führung abgezeichnet, kam der Ausgleich durch Dautaj wie aus heiterem Himmel. Danach allerdings spielten die Mainzer der Hassia in die Karten, wäre Philipp Schrimb mit dem Pausenpfiff fast das 2:1 gelungen. Sein Vorstoß wurde in bester Schussposition vom hohen Gras am Hessenhaus gestoppt. „Wir haben drei Punkte, der Rest ist egal. Und wenn man die Chancen betrachtet, war der Sieg verdient“, wollte Dautaj keine zweite Meinung gelten lassen.

Der Regionalliga-Absteiger hatte auch nach dem Wechsel größere Spielanteile, „aber allein darum ging es nicht“, anerkannte Hassia-Coach Nelson Rodrigues. Er stellte auf 4-3-3 um, ließ deutlich offensiver antreten und hatte damit Erfolg. Als der sehr gute Schiedsrichter Jean Luc Behrens einen von Meeth vehement geforderten Elfmeter nach energischem Einschreiten gegen den eingewechselten Mahdi Mehnatgir (70.) nicht gepfiffen hatte, Yannick Rinker aus 22 Metern genau auf Schotte gezielt hatte (74.), ging die Partie Richtung Showdown.

Enes Sovtic gelang die Entscheidung, als ein Freistoß von Baris Yakut in den Strafraum gesegelt war und Dautaj das Spielgerät so verlängert hatte, dass der Hassia-Kapitän nur noch die Fußspitze hinhalten musste, um das Leder aus acht Metern an Wroblewski vorbeizustochern (82.). Während die Gäste danach alles nach vorne warfen, vergab der für Joshua Iten eingewechselte Dennis de Sousa Oelsner nach zwei fast perfekten Kontern die vorzeitige Entscheidung (86., 88.).

„Schott macht es im Spiel überragend“, sprach Hassia-Mittelfeldspieler Serdal Günes voller Hochachtung von seiner alten Mannschaft und wusste, „dass wir über lange Strecken viel hinterhergelaufen sind“. Respekt wollte der 26-Jährige beiden Teams zollen. „Schott, weil sie den Ball sehr gut haben laufen lassen. Und uns, weil wir nie aufgesteckt und uns den Dreier wirklich verdient haben.“ Anders als Günes und die Hassia-Vertreter hatte Meeth keine gute Binger Mannschaft gesehen. „Aber sie haben sich in den letzten zehn Minuten aufopferungsvoll in die Zweikämpfe geworfen“, sagte der Schott-Trainer, sauer darüber, „dass wir das Ding nach dem 1:0 nicht halten konnten“.

Hassia Bingen: Schotte – Iten (81- De Sousa Oelsner), Sovtic, Kranz, Cevirmeci (72. Kraft) – Darcan, Günes, Yakut, Neumann (85. Serratore), Schrimb – Dautaj.

Schott Mainz: Wroblewski – Kern, Fring, Rinker, Schlosser – Assibey-Mensah (63. Mehnatgir), Gansmann (89. Simic), Mairose, Mladenovic – Ripplinger, Sinanovic (63. Schwarz).

Schiedsrichter: Jean Luc Behrens (Neunkhausen).

Zuschauer: 348.

Tore: 0:1 Ripplinger (26.) 1:1 Dautaj (35.) 2:1 Sovtic (82.)

Aufrufe: 04.11.2018, 14:30 Uhr
Jochen WernerAutor