Schon früh auf Betriebstemperatur

Nach der nicht vollzogenen Meldung für die Oberliga in der zurückliegenden Saison drängt sich die Frage auf, wie wird in diesem Jahr am Hessenhaus verfahren. Rodrigues sagt, dass mit der Vereinsführung vereinbart sei, dass die Mannschaft und das Trainerteam spätestens in der Winterpause eine eindeutige Antwort bekommen. Das war für ihn eine der Bedingungen, noch einmal ein Jahr bei der Hassia dranzuhängen. Es wird aber definitiv das letzte sein, betont er im Gespräch: „Der Verein weiß das und hat von daher auch alle Zeit der Welt, sich rechtzeitig um die Nachfolge zu kümmern.“ Teil der Vereinbarung war auch, dass Nelson Rodrigues nach dem Spiel zum Saisonauftakt eine dreiwöchige Auszeit zugestanden ist, die er in seinem Heimatland Portugal verbringt. „Da ist meine Vertretung bei Sandro Schlitz aber in besten Händen, und das sieht auch die Mannschaft so“, sagt er.

Was die Saisonvorbereitung betrifft, sieht der Hassia-Coach sich und seine Spieler voll im Plan: „Alle haben den Stand an Fitness, wie wir uns das vorgestellt haben.“ Einziger kleiner Wermutstropfen: Beytullah Kurtoglu ist im Testspiel gegen RWO Alzey umgeknickt und Fabian Liesenfeld hat sich beim 1:0-Sieg gegen den Drittligisten FSV Frankfurt eine Knöchelverletzung zugezogen. Es wäre schade, wenn diese beiden zentralen Spieler bei der Saisonpremiere nicht mitwirken könnten. Bislang verzichten musste Rodrigues auch auf Neuzugang Axel Neumann und Dominik Kranz. Beide konnten aus beruflichen Gründen an der Vorbereitung nicht teilnehmen, und werden ein paar Wochen brauchen, um nach dem Saisonbeginn ihren Trainingsrückstand aufzuholen. Von Neumann erwartet der Trainer ebenso, dass er auf Dauer in der Mannschaft eine Führungsrolle übernimmt, wie von Torhüter Nico Adami und Defensivspieler Christian Klöckner. Beide seien diesem an sie gestellten Anspruch in den bisherigen Spielen schon voll gerecht geworden.

Rodrigues warnt allerdings davor, die durchaus guten Ergebnisse der Vorbereitung überzubewerten. Aber er kommt auch nicht umhin, sich der allgemeinen Wahrnehmung zu stellen, dass kaum eine Mannschaft von Beginn an so auf Betriebstemperatur war wie Bingen. Gut möglich, dass hier auch Rodrigues‘ Philosophie ihren positiven Niederschlag findet, nicht gleich in die Testspielserie einzusteigen, sondern erst einmal das Trainingslager in Bad Staffelstein vorzuschalten und damit der Mannschaft Gelegenheit zu geben, sich kennenzulernen und aufeinandereinzustellen.