2024-05-28T14:20:16.138Z

Pokal
Großer Verlust für den FC Leutkirch: Abwehrchef Maximilian Rasch (rechts) ist zum FV Rot-Weiß Weiler gewechselt. Mit dem Landesligisten wird er auch wieder auf Florian Treske und den FV Biberach treffen.
Großer Verlust für den FC Leutkirch: Abwehrchef Maximilian Rasch (rechts) ist zum FV Rot-Weiß Weiler gewechselt. Mit dem Landesligisten wird er auch wieder auf Florian Treske und den FV Biberach treffen. – Foto: Archivfoto: Josef Kopf
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Kaltstart im Bezirkspokal

Für sechs Fußballmannschaften in der Region wird es am Wochenende wieder ernst. Im nachgeholten Viertelfinale des Bezirkspokals gibt es unter anderem das Allgäuderby in Unterzeil.

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Ravensburg / sz - Der Fußball in der Region rollt wieder. Am Samstag steigen sechs Mannschaften im Bezirks-pokal-Viertelfinale wieder in den sportlichen Wettbewerb ein. Nach gerade einmal zwei Wochen, in denen so etwas wie normales Training wieder möglich ist, wird es ein echter Kaltstart werden.

Die bisher letzten Fußballspiele im Bezirk Bodensee sind mehr als vier Monate her. Es war Sonntag, der 8. März, als letztmals vor Zuschauern gekickt wurde. Danach zwang die Corona-Krise die Verantwortlichen dazu, eine Zwangspause auszurufen. Die Saison wurde zwischenzeitlich für beendet erklärt, die Pokalwettbewerbe aber werden noch ausgespielt. Der Bezirkspokal ist im Viertelfinale stehen geblieben. Die Achtelfinalpartien wurden teilweise schon in der zweiten Septemberhälfte 2019 ausgetragen, liegen also schon fast zehn Monate zurück.

Da der SV Seibranz zurückgezogen hat und der TSV Eschach somit kampflos ins Halbfinale eingezogen ist, stehen noch drei Partien aus. Am Samstag, 18. Juli, werden sich ab 15.30 Uhr der SC Unterzeil-Reichenhofen und der FC Leutkirch beziehungsweise der SV Arnach und der TSV Tettnang gegenüberstehen. Am Sonntag, 19. Juli, beschließen ab 16.30 Uhr der SV Bergatreute und der FC Scheidegg das erste Wettkampfwochenende. Eine Woche später werden die Halbfinals ausgespielt, bevor am 1. August das Endspiel ausgetragen wird, um einen Teilnehmer am WFV-Pokal zu ermitteln.

Dass die Seibranzer zurückgezogen haben, ist längst nicht die einzige Besonderheit. Da die Scheidegger als bayerische Mannschaft noch gar keine Spiele austragen dürfen, mussten sie das Heimrecht mit den Bergatreutern – in Baden-Württemberg ist dies wieder erlaubt – tauschen, um überhaupt ein Spiel ansetzen zu können. In Unterzeil, Arnach und Bergatreute darf gespielt werden, die Auflagen sind aber hoch. Alle Mannschaften müssen die Hygienevorschriften respektieren, Zuschauer werden nur sehr überschaubar zugelassen. Pro Partie werden es maximal 100 sein dürfen. Wer das ist, entscheiden die Vereine. In sportlicher Hinsicht haben die sechs Mannschaften nahezu die gleichen Voraussetzungen. Seit 1. Juli ist es in Baden-Württemberg wieder möglich, sich gezielt in einer größeren Gruppe vorzubereiten. Die Scheidegger durften in Bayern eine Woche später beginnen.

Eine normale Vorbereitung war so natürlich nicht möglich. Der FC Leutkirch etwa hat in der vergangenen Woche am Montag mit der ersten Einheit begonnen. "Wir waren alle überrascht", sagt der aus Bad Wurzach nach Leutkirch gewechselte Neu-Trainer Roman Hofgärtner über die Tatsache, dass schon zwei Tage nach der Ankündigung, dass nun wieder Training mit Körperkontakt möglich sei, das Viertelfinale im Bezirkspokal terminiert wurde. "Es ist schön, nach vier Monaten wieder am Ball sein zu dürfen", sagt Hofgärtner, der trotz fehlender Spielpraxis das Derby in Unterzeil gewinnen möchte. "Ein guter Einstand" sei diese Herausforderung für ihn. Außer ihm hat der FCL noch einen weiteren Neuzugang von außen geholt. Torhüter Massimo Gabriele ist nach zwei Jahren bei der SG Kißlegg zu seinem Heimatverein zurückgekehrt. Dazu kommen einige Leutkircher Eigengewächse, die aus der A-Jugend zu den Aktiven aufrücken. Abgänge hat der FCL drei: Abwehrchef Maximilian Rasch ist zu Landesligist FC Rot-Weiß Weiler gewechselt, Stürmer Florian Krug zum SV Amtzell, Torhüter Michael Kopf hat seine Karriere endgültig beendet. "Es ist alles ein bisschen neu", sagt Hofgärtner – und meint damit sowohl den Verein als auch die Umstände durch Corona.

Auch beim TSV Tettnang steht am Wochenende ein neuer Mann an der Seitenlinie: Michael Steinmaßl. Eigentlich für die kommende Saison geholt, um den TSV wieder in die Bezirksliga zu führen, beginnt seine Amtszeit nun mit der Fortsetzung des laufenden Pokalwettbewerbs. "Ich mache mir dazu keine großen Gedanken. Für mich ist das ein Testspiel unter Wettkampfbedingungen", sagt Steinmaßl, der zuletzt den TSV Berg in der Verbandsliga und den SV Kehlen in der Landesliga trainiert hatte, nun aber ein Jahr ohne Trainerjob war. "Für mich dauert die Pause noch länger als Corona. Ich freue mich einfach, wieder auf den Platz zurückzukehren und zu coachen."

Am liebsten würde er natürlich mit einem Sieg in die neue Station starten – zumal der TSV Tettnang im Pokal offenbar Großes vorhat. Bis zur Unterbrechung ist der A-Ligist scheinbar mühelos durch den Wettbewerb spaziert und hat unter anderem die Bezirksligisten Meckenbeuren und Fronhofen mit 8:0 und 10:2 geschlagen. "Die Mannschaft hat es sich verdient im Viertelfinale zu stehen und kann auch noch mehr erreichen", sagt Neu-Trainer Steinmaßl. Als Favorit sieht er sein Team gegen den SV Arnach dennoch nicht. "Das Spiel kommt sehr früh, wir trainieren erst seit Montag und die Spieler sind noch nicht im Rhythmus", sagt der Coach, der künftig auf die beiden Leistungsträger Nils Maurer und Marco Geßler verzichten muss. Steinmaßl betont aber: "Alle haben riesig Lust, endlich wieder zu spielen."

Aufrufe: 017.7.2020, 17:18 Uhr
Schwäbische Zeitung / Martin DeckAutor