2024-05-10T08:19:16.237Z

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Brakel II holte am letzten Spieltag den wichtigen Dreier gegen Blau-Weiß Weser
Brakel II holte am letzten Spieltag den wichtigen Dreier gegen Blau-Weiß Weser – Foto: Mark Elberg

Kreis Höxter droht der Bezirksliga Super GAU

„Wenn wir nicht mehr an den Klassenerhalt glauben würden, bräuchten wir nicht mehr auf den Trainingsplatz gehen“

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Die Bezirksliga Staffel 3 ist spannend wie lange nicht mehr. Während es im Aufstiegsrennen wahrscheinlich auf einen Zweikampf zwischen Heide Paderborn und dem SCV Neuenbeken hinauslaufen wird, ist der Abstiegskampf ein Hauen und Stechen zwischen einem Dutzend Klubs. Der Abstand von Rang 15, dem ersten Abstiegsplatz, auf Rang 7 beträgt gerade einmal acht Punkte. Wenn am Ende alles schlecht läuft, könnte der bittere Fall eintreten, dass vier Klubs aus dem Kreis Höxter den Gang in die Kreisliga antreten müssen.

Alle Höxteraner Klubs in der Gefahrenzone

Mit dem SV Dringenberg, dem VfR Borgentreich, dem FC Blau-Weiß Weser, dem FC Peckelsheim-Eissen-Löwen, der SpVg Brakel II und dem TSC Steinheim spielen sechs Klubs in der Bezirksliga Staffel 3. Nach 16 absolvierten Spieltagen zeichnet sich ein düsteres Bild ab. Jede der genannten Mannschaften befindet sich in Abstiegsgefahr. Drei der vier Abstiegsränge sind aktuell von Mannschaften aus dem Kreis Höxter belegt. Einen Spieltag vor Ende der Hinrunde ist klar, dass es für die hiesigen Teams in dieser Saison nur ums Überleben geht.

Die halbe Liga steckt im Abstiegskampf

Das sieht auch Sven Schmidt so. Der Coach vom SV Dringenberg mahnt: „Es kann sich kein Verein sicher sein, egal wie gut der Kader ist. Man sieht jede Woche anhand der Ergebnisse, wie viele Überraschungen es gibt. In dieser Saison muss ab Platz 7 jede Mannschaft nach unten gucken. Die Liga ist so ausgeglichen wie selten zuvor.“ Mit dem SVD belegt der langjährige Torhüter derzeit Rang 10 mit 20 Punkten auf dem Konto. Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt nur vier Zähler. Ein Grund dafür war der schwache Saisonstart. Nach fünf Spieltagen dümpelte der Klub auf dem vorletzten Platz herum. Aus dieser brenzligen Lage konnte sich der SVD erstmal befreien – sehr zur Freude von Schmidt: „Man hat bei uns gesehen, wie schnell es gehen kann, wenn man einmal einen Negativlauf bekommt. Ich bin mit der Art und Weise sehr zufrieden, wie wir uns wieder gefangen haben. Die Jungs haben in dieser schweren Zeit richtig Moral bewiesen und sich dagegengestemmt.“

Die Saison ist noch lang

Der 38-Jährige glaubt allerdings, dass noch schwere Monate vor seinem Team liegen: „Für uns ist wichtig Konstanz reinzubekommen und die guten Leistungen Woche für Woche zu bestätigen. Jede Woche punkten – das ist das Beste, was in der momentanen Situation passieren kann. Es wird bis zum letzten Spieltag spannend bleiben.“ Aufgrund des aktuellen Tabellenstands und den bisherigen Eindrücken befürchtet Schmidt: „Wenn es ganz dumm läuft, könnten sogar vier Teams aus unserem Kreis absteigen. Aber ich hoffe, dass sich alle Vereine fangen und der Aderlass für den Kreis nicht so groß sein wird. Am besten wäre es natürlich, wenn es keinen Klub aus Höxter erwischen würde.“

Blau-Weiß noch im Soll

Danach sieht es aktuell leider nicht aus. Mit Borgentreich und Blau-Weiß Weser (jeweils 19 Punkte) stehen nur zwei weitere Klubs aus dem Kreis auf einem Nichtabstiegsplatz. Sehr glücklich ist Markus Menzel, Coach von Blau-Weiß, damit aber trotzdem nicht: „Drei Punkte bis Platz 8 und drei Punkte auf den ersten Abstiegsplatz – wir sind zwar nicht komplett aus dem Soll, haben aber gehofft, drei bis vier Zähler mehr zu haben. Das ist leider nicht der Fall.“ Als Grund verweist Menzel auf die vielen jungen Spieler, die ihre erste Seniorensaison spielen und „noch nicht die Konstanz haben und die Liga noch nicht kennen.“ Dazu hat der Coach mit Verletzungen und abwesende Spieler (Studium, Arbeit) zu kämpfen, die dadurch wichtige Trainingseinheiten verpassen. Um nicht noch tiefer zu rutschen, legt Menzel den Fokus auf die kommenden Wochen: „In den nächsten Spielen gegen Anreppen, Steinheim und Bad Lippspringe wollen und müssen wir Punkten. Die Zeit bis Weihnachten mit den vorgezogenen Partien aus der Rückrunde wird entscheidend sein.“

VfR dankt der Zweiten

Mit der Tatsache, aktuell über dem Strich zu stehen, ist Thomas Schulte, Sportdirektor beim VfR Borgentreich, zufrieden: „Für uns ist es die erwartet schwere Saison. Nach den Klassenerhalten der letzten beiden Serien ist es in diesem Jahr noch enger. Wenn wir die Spiele diszipliniert angehen und alles raus hauen, bin ich zuversichtlich, dass wir es erneut schaffen können, vier Mannschaften hinter uns zu lassen.“ Nach gutem Saisonstart - Borgentreich stand bis Spieltag 10 nie schlechter als Rang 10 - waren die Resultate zuletzt schwankend. Für Schulte die logische Konsequenz aus den Personalproblemen: „Wir waren immer wieder gezwungen, auf Akteure aus der zweiten Mannschaft zurückzugreifen. Diesen Jungs um Trainer Ingo Conze gebührt großer Dank. Ohne die Unterstützung hätten wir schon das ein oder andere Mal ganz alt ausgesehen.“ Für den weiteren Saisonlauf wird es laut Schulte „wichtig sein, jedes Spiel mit dem nötigen Kampf und Ehrgeiz anzugehen. Gibt die junge Truppe weiter Gas, dann ist alles möglich. Trainer Frank Kleine-Horst kann unser Ziel mit den Jungs erreichen.“

Mit guter Vorbereitung auf dem neuen Platz zum Klassenerhalt

Weniger Kilometer weiter macht PEL-Trainer Matthias Rebmann die sportlichen Gegebenheiten mit dafür verantwortlich, dass sein Klub derzeit auf einem Abstiegsrang steht: „Wir hatten eine sehr schwierige Hinrunde. Ein Grund dafür war, dass wir keinen eigenen Sportplatz hatten. Aufgrund von Renovierungsarbeiten auf den Plätzen in Eissen und Peckelsheim und den schwierigen Lichtverhältnissen in Niesen hatten wir große Probleme, vernünftige Trainingsbedingungen zu schaffen. Seit 2 Wochen haben wir endlich einen neuen Platz, aber an den Kunstrasen müssen wir uns auch erstmal gewöhnen.“ Obwohl sein Team mit 16 Punkten derzeit auf dem ersten Abstiegsplatz steht, verfällt Rebmann nicht in Panik: „Wir wussten von Anfang an, dass wir gegen den Abstieg spielen. Wir stehen zwar auf einem Abstiegsplatz, aber damit können wir umgehen. Uns war klar, was uns diese Saison erwartet. Und aus der Erfahrung der letzten Spielzeit wissen wir auch, was wir tun müssen, um da unten wieder herauszukommen. Wir sind stark genug, um die Klasse zu halten.“ Auf dem neuen Geläuf will der PEL-Trainer in der Vorbereitung die Grundlagen für den Ligaverbleib schaffen.

Aufsteiger ist zuversichtlich

Die Spvg Brakel II rangiert mit 13 Zählern auf dem vorletzten Tabellenplatz. Für die Jungs aus Brakel ist es nach zwei Aufstiegen in Folge die erste sportliche Durststrecke. Trainer Maik Schmitz weiß, wo er die Hebel ansetzen muss: „Im Kampf um den Klassenerhalt halte ich Hoffnung für das falsche Wort. Ich würde eher von Zuversicht sprechen. Wir haben sehr viele Spiele gesehen, in denen wir qualitativ mithalten konnten. Oft haben wir uns durch individuelle Fehler selbst geschlagen. Diese müsse wir abstellen und dadurch weniger Gegentore bekommen. Das sind derzeit einfach zu viele. Aber das werden wir hinkriegen. Wir haben eine richtig gute Mannschaft – gute Fußballer, top Typen. Ich bin fest vom Klassenerhalt überzeugt.“ Auch bei sich selbst sieht der Albaxer Verbesserungspotential: „In der Rückrunde kenne ich die Gegner auch ein bisschen besser und kann das Team vielleicht auch ein wenig anders auf die Spiele einstellen.“

Neu-Trainer als Hoffnungsträger

Das derzeitige Tabellenbild ist für den TSC Steinheim mittlerweile traurige Routine. Die Emmerstädter sind seit Saisonbeginn das Schlusslicht der Liga. Trotz mittlerweile elf Zählern Rückstand auf das rettende Ufer hat der Klub die Hoffnung auf den Klassenerhalt nicht aufgegeben. Für Trainer Rytis Narusevicius, erst seit wenigen Wochen im Amt, nur logisch: „Im Fußball ist alles möglich. Wenn wir nicht mehr an den Klassenerhalt glauben würden, bräuchten wir nicht mehr auf den Trainingsplatz gehen. Ich will immer gewinnen, egal gegen wen.“ Am letzten Spieltag schnupperte das Team gegen Delbrück II an einen Punktgewinn, musste sich aber schlussendlich mit 1:3 geschlagen geben. Narusevicius: „Es hängt aktuell auch immer an Kleinigkeiten. Obwohl wir gegen Delbrück nicht gut gespielt haben, hatten wir in der Partie eine Riesenchance auf das 2:2. Wenn wir diese nutzen, holen wir einen Punkt und sind nach 0:2-Rückstand der moralische Sieger.“

Kampfansage vom TSC

Erst einen Sieg hat der TSC auf dem Konto, die Gründe dafür kennt der ehemalige Profi: „Unser großes Problem sind die vielen Verletzungen. Bei unserem Kader benötigen wir jeden Spieler zu 100 Prozent fit, dann sind wir auf jeden Fall konkurrenzfähig. Zudem müssen wir noch spielerische Disziplin lernen. Da treffen meine Spieler noch zu oft die falschen Entscheidungen und hören zu wenig auf die Anweisungen des Trainers. Aber das sind Sachen, an denen wir im Training arbeiten.“ Der Litauer kündigt voller Tatendrang an: „Wir werden eine vernünftige Vorbereitung absolvieren und zeigen, dass es ein Fehler ist, uns vorzeitig abzuschreiben. Ich habe als Spieler in Nieheim einmal eine ähnliche Situation erlebt. Damals standen wir zur Winterpause auch ganz tief im Keller und sind dann in der Rückrunde ungeschlagen geblieben. Wir werden nicht aufgeben.“

Aufrufe: 020.11.2019, 15:48 Uhr
Andre WinkelhagenAutor