2024-05-02T16:12:49.858Z

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Foto: Fotolia
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Warum wird an Ostern zwei Mal gekickt?

Bezirksspielleiter Helmut Vogel erklärt, warum an Ostern Jahr für Jahr ein Doppel-Spieltag stattfindet.

Schon seit vielen Jahren findet in den aktiven Männer-Ligen über das Osterwochenende ein Doppel-Spieltag statt. Doch warum ist das so? Und was sagen die Kicker selbst dazu?

Termin-Stress wie bei den Profis: Die männlichen Amateur-Kicker im hiesigen Kocher/Rems-Bezirk sind über Ostern gleich doppelt gefordert. Allerdings nicht in der Kirche, sondern auf dem Sportplatz. Dies aber auf eigenen Wunsch.

Schon seit vielen Jahren hat diese Regel Bestand: Am langen Osterwochenende finden stets zwei Spiele statt – nämlich immer am Samstag (um 15.30 Uhr) sowie am Montag (um 15 Uhr). Seit wann genau, weiß allerdings nicht einmal Bezirksspielleiter Helmut Vogel: „Ich bin jetzt 15 Jahre dabei, hatte aber mit diesem Einfall nichts zu tun. Das lief davor schon so.“

Auch wenn er sich selbst nicht mehr an das exakte Jahr der Einführung des Doppel-Spieltags erinnern kann, weiß Vogel derweil ganz genau, warum es ihn gibt. Da in den hiesigen Ligen je 15 (in der Kreisliga B5) beziehungsweise 16 Teams (in der Kreisliga A3 und in der Bezirksliga) an den Start gehen, müssen pro Saison auch entsprechend 30 Spieltage absolviert werden.

„Jetzt wollen die Vereine sowohl im Sommer wie auch nach der Winterpause, hier aufgrund der schlechten Rasenplätze, jeweils lieber etwas später als zu früh beginnen. Die Regularien des Württembergischen Fußball-Verbandes bezüglich ausstehender Relegationsspiele um den Klassenerhalt sowie Auf- beziehungsweise Abstieg besagen aber, dass alle Ligen bis im Juni beendet sein müssen“, erklärt Vogel.

Konkret heißt das für alle Aalener, Gmünder und Heidenheimer Teams in diesem Jahr: Am 3. Juni findet der letzte offizielle Spieltag im Bezirk statt, sämtliche ausgefallene Partien müssen entsprechend vorher nachgeholt worden sein.

Doch inwiefern bestimmen die Fußballer mit? Neben den jährlich pro Liga stattfindenden Staffeltagen, an denen Vertreter jedes Vereins teilnehmen, wird alle drei Jahre auch ein sogenannter Bezirkstag abgehalten, an dem gar alle Kocher/Rems-Teams zusammenkommen.

"Hierfür erhalten die Vereine im Vorfeld einen Fragebogen, auf dem unter anderem abgefragt wird, ob ein Doppel-Spieltag an Pfingsten oder Ostern bevorzugt wird“, erklärt Vogel. Denn ohne besagten Doppel-Spieltag würde man die zahlreichen Spieltage nicht untergebracht bekommen. Und wie die Kicker sich alle drei Jahre aufs Neue entscheiden, ist ja nun hinlänglich bekannt . . .

Was sagen die Spieler dazu?

Dennis Lichtfuß, TSG Nattheim (Bezirksliga):
„Für Familien ist es schlecht, weil man an Ostern zweimal auf dem Sportplatz steht und keine großen Unternehmungen starten kann. Ein Doppel-Spieltag ist für Vereine zudem immer schwierig zwecks Belastung, Verletzung und fehlenden Spielern. Andererseits ist die Frage, ob zwei Spiele unter der Woche besser sind? Sportlich ist Ostern sehr interessant: Bei drei Partien in neun Tagen kann es schnell nach oben, aber auch nach unten gehen.

Achim Mack, FV Sontheim II (Kreisliga A3):

„Als Christ freue ich mich jedes Jahr auf den Doppel-Spieltag, um hoffentlich gleich sechs Punkte an einem Wochenende zu holen! Glaube und Sport kann ich auch an Ostern gut miteinander vereinbaren. Ich finde es gut, dass mit Karfreitag und Ostersonntag die wichtigen Tage freigehalten werden. Aus meiner Sicht ist trotz der zwei Spiele noch genug Freiraum, um das Wunder von Ostern zu feiern.“

Christopher Regan, SV Söhnstetten (Kreisliga A3):

„Zwei Spiele in drei Tagen sind schon stressig, auch die Zeit mit Familie und Freundin kommt zu kurz. Aber wenn du in einer guten Verfassung bist und zweimal gewinnst, ist es umso geiler.“

Edis Yoldas, VfL Gerstetten (Kreisliga A3):

„Zwei Begegnungen in 48 Stunden? Dann doch lieber eine englische Woche in der Rückrunde reinquetschen. Wir haben jetzt in 13 Tagen vier Spiele, was wegen der Belastung nicht einfach ist. Wir versuchen aber dennoch, erfolgreich und attraktiv zu spielen, um sechsfach zu punkten.“

Meliksah Evrensel, VfL Gerstetten (Kreisliga A3):

„Diese zwei Spiele binnen zwei Tagen sind eine echte Herausforderung, zumal wir in der letzten Woche schon im Pokal gegen Bargau alles ausgeschöpft haben und am Sonntag gleich wieder ranmussten. Da hat man sofort gespürt, dass zwei bis drei Tage nach einem Top-Spiel kaum ausreichen, um beim nächsten Spiel wieder alles aus sich rauszuholen.“

Pascal Schlumberger, FV Burgberg II (Kreisliga B5):

„Als Vollblut-Fußballer finde ich den Doppel-Spieltag sehr gut, da man hier auch mal samstags spielt und den Abend mit der Mannschaft gemeinsam ausklingen lassen kann, ohne gleich an Montag und die Arbeit zu denken. Zudem kann sich hier eine Tabellenkonstellation komplett verändern, was natürlich auch für die Zuschauer enorm interessant ist. Außerdem ist dieser Doppel-Spieltag ja schon zur Routine geworden und die Vergangenheit hat gezeigt, dass dies sehr gut funktioniert. Kurzum: Ich bin ein ganz klarer Befürworter dieser Sache.“

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Aufrufe: 013.4.2017, 06:00 Uhr
RICARDA FLÄMIG / HZAutor