Abgefallen ist bei Verantwortlichen und Spielern zweifellos einiges. Die Anspannung der letzten Wochen, der immense Druck, Steine vom Herzen. 5:0 – was für eine Ansage. Wolfratshausen bleibt Bayernligist. Und das verdienter Maßen: In beiden Vergleichen mit Landsberg waren die Farcheter das klar bessere Team. So dauerten die Feierlichkeiten bis in die Morgenstunden. Ein bunter Übergang in eine längst fällige, gleichwohl nur zehn Tage währende Sommerpause. Für die Lechstädter geht es übrigens am Mittwoch weiter: Sie bekommen die letzte Chance auf den Klassenerhalt in Hin- und Rückspiel gegen den TSV Bogen.
Marco Stiers erste Handlung nach der feuchtfröhlichen Nacht: Er änderte seinen Avatar in einem der sozialen Netzwerke. In den nächsten Tagen ist dort die Statistik vom Samstag zu sehen – das Ergebnis plus sämtliche Torschützen. Fünf an der Zahl. Die reinen Zahlen ersetzten anfänglich auch Stiers Spielanalyse ganz gut. Denn ein Stück weit war der BCF-Cheftrainer sprachlos ob des Vortrags seiner Equipe: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Die Truppe hat gebrannt und ist über ihre Grenzen gegangen.“ Zuviel des Guten für die bedauernswerten Gäste. Wie von Stier prognostiziert, ließen beim TSV im mittlerweile vierten Ausscheidungsspiel die Kräfte nach. „Die Landsberger wussten: So wie wir heute auftreten, kommen sie nicht mit.“ Ganz anders die Platzherren. „Wir hätten bereits zur Pause 5:0 führen und am Ende 10:0 gewinnen müssen“, zielte Stier auf eine Vielzahl allerbester Chancen ab. So köpfte etwa Musti Kantar an den Pfosten oder schob Gilbert Diep den Ball am leeren Kasten vorbei. Es reichte aber auch so. Zumal Jona Lehr in unnachahmlicher Art vorzeitig die Weichen stellte. Die über 400 Zuschauer staunten nicht schlecht. Das 2:0 fiel in einem günstigen Moment: Kurz vor der Pause vollendete Maxi Moll eine Stafette über die rechte Flanke. „Das Glück kommt zurück, wenn man hart dafür arbeitet“, sah sich Stier bestätigt. Würden die Gäste noch einmal aufmucken? Nein, an diesem Nachmittag spielte und glänzte nur ein Team: der BCF.
Der zweite Abschnitt hatte eben erst Fahrt aufgenommen, da drosch Angelo Hauk ein Zuspiel von Gregoire Diep mit Vollspann unter die Latte. Damit waren letzte theoretische Zweifel am Spielausgang obsolet. Sebastian Schnabel und Gilbert Diep legten noch zwei Treffer drauf. Die allerletzten Kraftreserven wurden aber geschont. Schließlich stand Trainer und Aktiven noch eine rauschende Ballnacht bevor.
BCF Wolfratshausen – TSV Landsberg 5:0 (2:0)
Tore: 1:0 (4.) Lehr, 2:0 (44.) Moll, 3:0 (50.) Hauk, 4:0 (55.) Schnabel, 5:0 (73.) Gil. Diep. – Schiedsrichter: Hartl (Passau). – Gelbe Karten: Gil. Diep, Moll, Kotani (alle BCF); Nichelmann (TSV). – Zuschauer: 416.
BCF: Karaca - Scheck, Kantar, Ott, Skoro, Lehr (75. Brudy), Kotani (58. Onyemaeka), Moll (52. Schnabel), Gr. Diep, Hauk, Gil. Diep.