2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Der Chef steht hinter seinem Cheftrainer: Manfred Fleischer (li.) mit BCF-Coach Marco Stier. Der Sportliche Leiter, der Co-Trainer und ein Spieler sind zurückgetreten. Foto: or
Der Chef steht hinter seinem Cheftrainer: Manfred Fleischer (li.) mit BCF-Coach Marco Stier. Der Sportliche Leiter, der Co-Trainer und ein Spieler sind zurückgetreten. Foto: or

Paukenschlag! Drei Kündigungen beim BCF Wolfratshausen

Leitl, Wernthaler und Marinkovic weg

Die sportliche Tristesse alleine wäre belastend genug für den BCF Wolfratshausen. Doch rumort es auch hinter den Kulissen gewaltig. Mit Reiner Leitl und Günther Wernthaler verabschieden sich der Sportlicher Leiter und der Co-Trainer. Auch Spieler Michael Marinkovic hat seinen Vertrag gekündigt.

Ziemlich genau ein Jahr ist es nunmehr her, als letztmalig der Farcheter Ballclub durch ein Erdbeben erschüttert wurde. Mit enormen Folgeschäden, denn alles, was nur halbwegs BCF-DNA in sich trug, wandte sich vom Verein ab. Grund war zuvorderst die Vorgehensweise der Abteilungsleitung im Hinblick auf die Entlassung des damaligen Trainers Patrik Peltram. Ähnliches, in nur marginal unschärferer Form, ereignete sich in den letzten Tagen erneut. „Berufliche und zeitliche Gründe“, nannte Klubchef Manfred Fleischer als Hintergründe der Demission von Reiner Leitl und Günther Wernthaler. Artig schob er hinterher, dass beide „weiter gerne bei uns gesehen sind“ und dankte pflichtschuldig für die geleistete Arbeit.

Seit Wochen wabern Verdachtsmeldungen durchs Isar-Loisach-Stadion, Wernthaler habe sich mit Trainer Marco Stier überworfen. Der Cheftrainer bestätigte sogar, dass „etwas passiert“ sei, wollte das Geschehene gleichwohl nicht präzisieren und verwies auf den „Präsi“. Details aufzurufen, wäre vielleicht auch zu unangenehm für Stier. Denn schließlich war es dessen bester Freund, BCF-Kapitän Angelo Hauk, der Mitspieler Marinkovic nach der Partie in Landsberg an die Gurgel ging. Ungesühnt wohlgemerkt. „Da passiert einfach nichts“, wundert sich Reiner Leitl über die Zustände. Marinkovic jedenfalls hat Anfang der Woche trotz laufenden Vertrags seinen Abschied eingereicht. Fleischer meinte nur, man habe dem Wunsch des Murnauers entsprochen, möchte ihm „nicht im Wege“ stehen.

Das Fass zum Überlaufen brachte die Aufstellung im letzten Heimspiel: Marinkovic saß auf der Bank, Urlaubsrückkehrer Jona Lehr jedoch stand in der Startelf. „Er ist ein anständiger Kerl, ihn belasten solche Dinge“, nimmt Leitl Marinkovic in Schutz. Stier hätte es in puncto Aufstellung „einfacher nicht haben können“, meint der 57-Jährige, der sich in seiner Funktion als Sportlicher Leiter nie in das Tagesgeschäft eingemischt hat. Dennoch hat er eine Meinung zum aktuellen BCF-Trainer: Ihn stößt dessen Omnipräsenz auf den diversen Fußballportalen ebenso auf wie Stiers ständiger Verweis auf sein exponiertes Potenzial als Trainer. „Er kann sich gerne ständig präsentieren, aber irgendwann wird man ihm nichts mehr glauben.“ Im Endeffekt stehe der BCF „nach wenigen Spieltagen da, wo er auch letztes Jahr stand“. Stier ist seiner Meinung nach hier „nicht gut aufgehoben“, weil der Verein als Sprungbrett für den Profibereich nicht tauge.

Der vormalige Coach vermisst auch Physiotherapeuten und Betreuer beim Bayernligisten: „Will das keiner machen – oder will das beim BCF keiner machen.“ Spieler kämen von „sonstwo“, aber nicht aus dem Umland. „Weil der BCF kein Standing hat“, was wiederum mitunter an der naiven Abteilungsleitung liege, die Leitl – ohne schmutzige Wäsche waschen zu wollen – als „amtsmüde“ bezeichnet. In kritischen Situationen fehle der Administrative „das Gespür“.

Dies bestätigt Wernthaler indirekt, als er „erstaunt“ darüber berichtete, wie leicht man sich beim BCF von „verdienten Leuten“ trenne. Und sich ein zweites Mal binnen zwölf Monaten zum Zentrum einer Posse macht.

Kommentar zum BCF: Ein Auslaufmodell
Aufrufe: 026.8.2017, 12:59 Uhr
Isar-Loisachbote - Oliver RabuserAutor