Forstinning – Auf absehbare Zeit heißt es bei den Bezirksliga-Fußballern des VfB Forstinning noch: Jeder für sich selbst! Von neumodischen „Cyber-Trainings“ nimmt Trainer Ivica Coric genauso wie im Frühjahr 2020 Abstand. „Die Jungs sind eigenverantwortlich unterwegs“, argumentiert Abteilungsleiter Thomas Herndl mit den guten Erfahrungen aus den vergangenen Lockdown-Phasen. „Ich bin optimistisch, dass es langsam zu Wiederöffnungen kommt, und dann sollte die hoffentlich vierwöchige Vorlaufzeit bis zum Punktspielstart am 10. April reichen.“
Fünf Wochen müssten sich die Amateurfußballer also noch gedulden, bis es zurück auf den Platz geht -– zumindest, wenn Herndls (Hoffnungs-) Rechnung aufgeht.
In der Hoffnung auf eine baldige Saisonfortsetzung, hat Forstinnings Abteilungsleiter seine Hausaufgaben auf dem Transfermarkt bereits erledigt. Der aktuell Tabellenzweite will für den nächsten Restart des Meisterrennens „bestmöglich präpariert“ sein. Den Weg in Richtung Landesliga soll Corics Landsmann Sven Jajcinovic, 27, dabei mit zusätzlichen Toren und Vorlagen pflastern helfen.
Jajcinovic weist Erstligaerfahrung aus Kroatien nach (26 Einsätze, zwei Tore) und kam schließlich über die dritte griechische Liga im Juli 2019 nach Hohenlinden. Bei den Herlinern schlug er auf Anhieb ein und weckte mit 15 Treffern in 17 Partien überregional Begehrlichkeiten, wie Herndl bestätigt: „Er hatte viele Anfragen, aber wir wollten versuchen, ihn im Landkreis Ebersberg zu halten und für uns noch mehr Flexibilität in der Offensive zu bekommen.“
Einen eher defensiveren Part im Mittelfeld will indes schnellstmöglich ein Rückkehrer spielen, der vom SV Anzing wechselt. Suheyp Trabelsi, 24, will sich laut Herndl abermals dem Konkurrenzkampf im Mittelfeld stellen und sehen, „ob er noch einmal auf dieses Niveau zurückkehren kann“.
Lediglich 55 Minuten stand Trabelsi in der Saison 2018/19 für den VfB auf dem Feld, ehe er über SVN München zu Saisonbeginn in die Nachbargemeinde zurückkam. Nach sieben Kreisliga-Einsätzen für den SV Anzing kompensiert Trabelsi zunächst auf dem Papier den Abgang von Alessandro Luzzi, 27, der sich bei Ligakonkurrent FC Aschheim „mehr Spielzeit“ verspricht, wie Thomas Herndl wissen ließ.
Ähnlich sieht Herndl den Fall bei Umut Mutlu, 32, gelagert. Obwohl der Routinier 1376 Spielminuten, vier Tore und 20 Einsätze in seiner Saisonstatistik verbucht, pausiert er offiziell bis auf Weiteres auf eigenen Wunsch und würde den Klub bei einem entsprechenden Angebot verlassen. Addiert er die Verpflichtungen vor Jahreswechsel von Bakary Touray (22, TSV Ebersberg) und Mohamed Majd Al Hosaini (26, Attaching) summieren sich für Herndl („final!“) die Zu- und Abgänge dieser Transferperiode zu einem „Haufen an Qualität im Kader, den wir absolut so haben wollten“.
Ob die Mannschaft, nicht zuletzt durch die zwei Verstärkungen aus der Ost-West-Nachbarschaft, bereits Landesliga-Format hat, entscheide sich auf dem Platz. Idealerweise in neun Wochen.
(Julian Betzl)