2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Mit gerade einmal 19 Jahren ist Lucas Markert (rechts) bereits Leistungsträger beim ATSV Erlangen - ganz zur Freude seines Vaters Jörg, der sportlicher Leiter beim Bayernligisten ist.
Mit gerade einmal 19 Jahren ist Lucas Markert (rechts) bereits Leistungsträger beim ATSV Erlangen - ganz zur Freude seines Vaters Jörg, der sportlicher Leiter beim Bayernligisten ist. – Foto: Ernst Blank

Der ATSV Erlangen - das liebste Familienmitglied

Der ATSV ohne die Markerts? Kaum vorstellbar! Vater Jörg ist Fußballchef, der älteste Sohn Lucas Spielmacher in der Bayernliga-Truppe und der jüngste Sohn Florian vielversprechendes Talent in der C-Jugend.

Der eine hat dafür gesorgt, dass der ATSV Erlangen überhaupt Bayernligist ist. Der andere hat nun gewichtigen Anteil daran, dass die Mittelfranken im eigentlich "verflixten zweiten Jahr" eine gute Rolle fernab der Abstiegszone spielen. Jörg Markert als sportlicher Leiter und Lucas Markert als Spielgestalter sorgen dafür, dass der Bayernliga-Traum in Erlangen weiterhin Realität bleibt. Vater und Sohn leben den Verein - 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Und mit Florian wartet der nächste aus dieser verrückten Fußball-Familie auf seinen Chance. Noch ist das Nesthäkchen allerdings in der C-Jugend aktiv - beim ATSV Erlangen natürlich.

"Ja, bei uns zu Hause dreht sich tatsächliches alles um den Fußball", berichtet Lucas Markert. "Das ist für mich auch überhaupt kein Problem. Wir alle sind ja fußballverrückt." So ganz stimmt das doch nicht, wie der 19-Jährige zugibt. Vor allem nach Niederlagen ist er nicht oftmals ansprechbar, dann muss er erst einmal den Kopf freibekommen, ehe er wieder über die schönste Nebensache der Welt diskutieren kann.

Grund zum Trübsal blasen hatte das junge Talent in dieser Saison noch nicht oft. Nicht nur seine Leistungen stimmen, generell der ATSV Erlangen hat den nächsten Schritt gemacht. Der Vorjahresaufsteiger hat sich im Mittelfeld der Bayernliga festgespielt, wird von den Gegner aufgrund der spielerischen Qualität stets gelobt - und steht wegen seiner vielen Talente vor einer goldenen Zukunft. Einer der jungen Wilden ist eben Lucas Markert, der trotz seiner gerade einmal 19 Jahre zum Stammpersonal zählt und Leistungsträger ist.


ATSV-Erfolg eng mit dem Namen Jörg Markert verbunden

Der Mittelfeldspieler hat seit Sommer dafür gesorgt, dass er in der Außenwahrnehmung seinem Vater etwas den Rang abgelaufen hat. Beim zweiten Blick wird jedoch schnell deutlich, dass Jörg Markert der wichtigste Mann beim ATSV Erlangen war, ist und wohl auch bleiben wird. "Ohne ihn wären wir nicht da, wo wir sind - in der Bayernliga", fasst Trainer Shqipran Skeraj die Leistung des sportlichen Leiters kurz und knapp zusammen. Unter der Leitung des 48-Jährigen schaffte Erlangen den Sprung von der Bezirks- in die Bayernliga, in die zweithöchste Amateurklasse Deutschlands.

Einer, der diese Entwicklung "live" miterlebt hat, ist Lucas Markert. Seit seiner Jugendzeit dreht sich in seiner Familie so ziemlich alles um den ATSV Erlangen. "Natürlich bin ich praktisch mit dem Verein aufgewachsen. Und natürlich wollte ich dann auch für dieses Team spielen", verdeutlicht der 19-Jährige. "Ich möchte jedoch betonen, dass ich das aus freien Stücken gemacht habe und nicht auf Druck meines Vaters." Vor seiner Zeit beim Bayernligisten hat der Mittelfeldspieler, der drauf und dran ist, das Gesicht der Mittelfranken zu werden, eine hervorragende fußballerische Ausbildung bei u.a. Greuther Fürth und dem Lokalrivalen SC Eltersdorf genoßen.


"Er zeigt Leistung und übernimmt bereits Verantwortung"

Es ist also bei weitem nicht so, dass Lucas Markert nur spielt, weil sein Vater Jörg der Fußballchef ist beim ATSV Erlangen. Freilich muss sich der 19-Jährige dahingehend immer wieder Sprüche anhören - vor allem von Gegenspielern, die ihn provozieren wollen. Coach Shqipran Skeraj unterstreicht jedoch die sportliche Qualität seines Spielmachers. "Lucas hat einen riesen Schritt nach vorne gemacht und den Sprung von der A-Jugend in den Herrenbereich super gemeistert. Er geht nicht nur mit Leistung voran, sondern übernimmt auch bereits Verantwortung", gerät der 33-Jährige regelrecht ins Schwärmen.

Von einer - bewussten oder unbewussten - Bevorzugung will der frühere Profi gar nichts wissen. "Lucas ist einer unserer kreativsten Spieler. Er genießt mein vollstes Vertrauen - und das zahlt er mir auch zurück." Vater Jörg hatte ihm gegenüber noch nie Einsätze oder ähnliches für seinen Sohn gefordert. Er selbst ist seines Glückes Schmied - und wohl selbst sein größter Kritiker. "Das größte Manko von Lucas ist vielleicht, dass er sich selbst zu kritisch sieht. Doch auch in diesem Bereich wird er sicher noch dazulernen", stellt Skeraj fest.


"Ich bin der Mahner, der Kritiker"

Fragt man bei den Markerts nach, wie das fußballerische Innenleben der Familie ist, wird schnell deutlich, dass Vater Jörg mit wachendem Auge die Entwicklung seiner beiden Söhne beobachtet. "Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, echt. Sie sind auch deutlich besser als ich es fauler Sack jemals war." Nicht nur privat und sportlich sind Lucas und Jörg oft zusammen - auch beruflich. Der 19-Jährige hat vor, den Logistik-Betrieb seines Vaters irgendwann einmal zu übernehmen.

Was sich anhört wie der Inhalt eines schnulzigen Sonntagabendfilmes ist jedoch nur die halbe Wahrheit, wie beide Markerts mit einem Schmunzeln verraten. "Wir sind immer ehrlich zueinander, haben ein gutes Verhältnis. Doch es gibt auch Meinunungsverschiedenheiten, keine Sorge", erzählt Lucas Markert. Sein Papa gibt ergänzend zu: "Ich bin der Mahner, der wohl größte Kritiker meiner Jungs. Eigentlich behandle ich sie wie jeden anderen ATSV-Spieler auch - vielleicht sogar etwas kritischer. Umso mehr freut es mich dann natürlich, wenn von außen deren Leistung honoriert wird."


"Der Coach trifft die Entscheidungen"

Für Lucas Markert ist die Situation sowieso klar. "Der Coach entscheidet, was die Aufstellung betrifft." Der 19-Jährige beschäftigt sich auch gar nicht so sehr mit dem familiär-sportlichen Verhältnis im Hause Markert. Angesprochen auf seine Zwischenbilanz und seine persönlichen Ziele kommt der angehende Speditionskaufmann viel leichter ins Erzählen. "Natürlich bin ich froh, dass es so gut läuft. Wir müssen aber weiterhin Gas geben, vor allem wir junge Spieler müssen uns weiterentwickeln. Ich finde es super, dass beim ATSV so viele Talente, die alle zu meinen Freunden zählen, die Chance bekommen, sich zu zeigen. Das macht unendlich viel Spaß."

Worte, die leicht fallen, weil sich der junge Mann oft - wie schon vorher erklärt - kritisch mit seiner Leistung und dem Abschneiden des ATSV Erlangen beschäftigt. Man darf sich darüber hinaus sicher sein, dass im Hause Markert bereits mehrstündige Analysen stattgefunden haben, dessen Resümee diese Worte sind. Der ATSV Erlangen ist bei dieser fußballverrückten Familie nicht irgendein Thema, sondern der Lebensinhalt schlechthin.

Aufrufe: 021.11.2019, 16:55 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor