2024-05-02T16:12:49.858Z

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Flo Markert hat keine Anpassungsschwierigkeiten - weder im Herrenbereich, noch im ATSV-Trikot.
Flo Markert hat keine Anpassungsschwierigkeiten - weder im Herrenbereich, noch im ATSV-Trikot. – Foto: Ernst Blank

Flo Markert: Zwischen Familien-Glück, Budenzauber und Profi-Traum

Der 18-Jährige ist im Winter von der SpVgg Unterhaching zum ATSV Erlangen zurückgekehrt - und wurde gleich Bayerischer Hallenmeister

Er hat Junioren-Bundesliga gespielt für die SpVgg Unterhaching, gehörte zum erweiterten Drittliga-Kader der Oberbayern. Nun ist Florian Markert aber zurück beim ATSV Erlangen, wo sein Bruder Lucas Kapitän und sein Vater Jörg Manager ist. Es war ein Wechsel des Herzens für den 18-Jährigen. Das soll aber auf keinen Fall heißen, dass er sich nun zurücklehnt. Eindrucksvoller Beweis dafür: Zum Einstand wurde der Mittelfeldspieler gleich mal Bayerischer Hallenmeister...

Florian, der ATSV Erlangen ist Bayerischer Hallenmeister 2024. Was ist das Geheimnis dieses Erfolges?
Geheimnis gibt es da keines. Man hat einfach gemerkt, dass wir Lust hatten, in der Halle zu zocken.

Für viele Spieler und Mannschaften ist die Hallensaison inzwischen eher eine lästige Pflicht. Bei Euch ist das nicht der Fall. Warum? Warum hat die ATSV-Truppe so richtig Lust, wenn der Futsal im Spiel ist?
Wir haben viele technisch versierte Spieler, die Spaß haben, in der Halle zu kicken. Zudem haben wir Bock darauf, Pokal zu gewinnen. Und das geht in der Halle schneller als draußen.

War für Euch im Vorhinein klar, dass es mit dem großen Wurf klappen kann - oder hat Euch der Triumpf selber überrascht?
Uns war klar, dass wir die Favoriten-Rolle haben werden. Das macht es aber nicht leichter. Im Fußball sind Prognosen immer schwierig.

Dass erst im Rahmen der vierten Frage Dein Wechsel in der Winterpause von Unterhaching nach Mittelfranken Thema ist, macht deutlich, wie ereignisreich Deine Einstiegsphase beim ATSV Erlangen war. Es war keine Zeit für große Gedanken. War das vielleicht sogar ein Vorteil? Hast Du Dich schneller akklimatisiert, weil Du gleich musstest und nicht nur durftest?
Der Fußball, der bekanntlich ein schnellebiges Geschäft ist, ist immer erreignisreich. Damals, als ich nach Haching gewechselt bin, ging auch alles ganz schnell. Da war es dieses Mal fast schon entspannt. Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, zu meiner Familie zurück zu kehren. Und dann liegt es natürlich nahe, zum ATSV zu wechseln. In diesem Vereine brauche ich keine Akklimatisierungsphase, da ich durch meinen Bruder und meinen Vater ohnehin schon viele Leute dort kenne.

Als Bayernligist ist der ATSV Erlangen auf der einen Seite bereits in die Vorbereitung gestartet. Auf der anderen Seite jagt ein Hallen-Highlight das nächste. Wie lässt sich das vereinbaren? Wo liegt derzeit Euer Fokus?
Der Fokus liegt derzeit voll auf der Rückrunde, denn wir wollen schnellstmöglich viele Punkte sammeln und uns als Mannschaft weiterentwickeln. Ich will einfach wieder den Spaß am Fußball finden und zudem so viel wie möglich spielen und dem Team weiterhelfen.

Warum hast Du Dich überhaupt dazu entschlossen, Haching zu verlassen? Immerhin bist Du auf den Sprung in die Drittliga-Mannschaft gestanden?
Ich habe Haching verlassen, weil ich mich nicht mehr wohl gefühlt habe und keinen Spaß am Fußball mehr hatte. Es war aus meiner Sicht besser, wieder nach Hause zu kommen. Vielleicht muss man manchmal einen Schritt zurückgehen, um zwei nach vorne zu schaffen.

– Foto: Ernst Blank

Und warum dann der ATSV Erlangen? Und nicht vielleicht ein Regionalligist?
Ich möchte so viel wie möglich spielen, denn Spielzeit ist in meinem Alter das allerwichtigste. Da sehe ich die Bayernliga als geeigneter als die Regionalliga,

Welche Rolle spielten beim Wechsel Dein Bruder Lucas, der Kapitän beim ATSV ist und Dein Vater Jörg, Manager beim Bayernligisten?
Meine Familie spielte eine sehr, sehr große Rolle. In der Zeit, in der ich noch in Unterhaching gespielt habe, habe ich bestimmt zweimal am Tag mit meinen Bruder und meinem Vater telefoniert und mit ihnen immer alles gesprochen. Luci wusste, was ich durchmache, da er das selbe erlebt hat. Deshalb konnte er am besten nachvollziehen, wie es mir geht. Ihn als Bezugsperson zu haben, war sehr wichtig.

Droht nicht zuviel Markert in der Mannschaft? Anders gefragt: Ist es nur ein Vorteil, dass Dein Bruder und Papa entscheidende Positionen bekleiden - oder gibt es auch Nachteile?
Wie überall im Leben gibt es Vor- und Nachteile. Ich freu mich sehr auf die ATSV-Familie, bin mir aber auch durchaus bewusst, dass es auch Kritiker geben wird, wenn ich mich in die Mannschaft kämpfe.

Wie ist Euer Umgang untereinander, wenn der Ball im Spiel ist? Wo herrscht die strengere Hierarchie? In der Familie oder im Verein?
Eine strenge Hierarchie gibt es nirgends (schmunzelt). Zudem habe ich gelernt, mich anzupassen.

Ähnlich wie Dein Bruder Lucas hast auch Du Dich also bei der SpVgg Unterhaching probiert und bist dann zurückgekehrt. Wer ist denn dann nun der bessere Spieler? Lucas oder Du?
Natürlich ist mein Bruder schon in vielerlei Hinsicht ein Vorbild für mich. Ich finde, er könnte jederzeit ins Profigeschäft einsteigen. Dass er das Zeug dazu hat, sieht man in jedem Spiel. Er kann ein Unterschiedsspieler sein. Ich freue mich nun einfach, mit ihm auf dem Platz stehen zu dürfen. Wir werden uns für den ATSV in der Rückrunde zerreißen.

Ist der Profizug für Dich abgefahren?
Träume sollte man niemals aufgeben. Ich werde alles reinhauen und noch einmal angreifen. Man muss aber auch realistisch sein. Es wird sehr schwer.

Wir wünsche auf alle Fälle viel Glück! Danke für das Gespräch!

Aufrufe: 030.1.2024, 14:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor