„Mir fallen einige Stürmer aus, so dass ich mich für eine defensivere Taktik entscheiden muss“, sagte Norbert Hofmann vor dem Heimspiel gegen den Vorjahreszweiten aus Oberfranken. Eine sachliche Feststellung des Trainers des ASV Vach und beileibe kein Klagelied.
Er ist als ehemaliger Stürmer ein Anhänger des offensiven Spiels. Veranlasst hat ihn zu der größeren Vorsicht das Fehlen des Torjägerduos Benjamin Pommer/ Garret Gachot,das in der vergangenen Saison nicht weniger als 37-mal ins Schwarze getroffen hat. Das Ergebnis dieser Maßnahme: Lange Zeit sorgte das Geschehen auf dem Rasen für Langweile bei den Zuschauern. Vach und Selbitz, die beide dem Favoritenkreis zuzuordnen sind, bevorzugten dieselbe Spielweise: sie suchten ihr Heil mit langen Bällen. Angesichts der zahlreichen Fehlpässe blieb der gewünschte Erfolg, sprich hochkarätige Chancen oder gar Tore, lange Zeit aus.
Doch die Szenerie änderte sich schlagartig. Kurz vor dem Seitenwechsel besaßen die Gäste aus dem Frankenwald innerhalb von wenigen Sekunden zwei hochkarätige Tormöglichkeiten. Doch sowohl Yannick Schuberth als auch Fabian Elbl scheiterten an dem glänzend reagierenden Alexander Schulz. Der Vacher Zerberus erwies sich auch als Motivator für seine Kameraden, die er während der gesamten 90 Minuten lautstark mit permanenten „Weiter, weiter!“-Rufen anfeuerte.
Die beiden Selbitzer Chancen sorgten während der Halbzeitpause für einen intensiven Plausch. „Wir haben die Probleme angesprochen und uns aufgeputscht“, berichtete Trainerikone Hofmann über den Wechsel zu verstärkter Offensive. Der Gegner kam Vach außerdem dabei entgegen, wie dessen Trainer Markus Häßler später resümierte: „Wir waren nach dem Wiederanpfiff nicht auf dem Platz und zeigten zu viele Konzentrationsschwächen.“ Der Führungstreffer war angesichts des ASV-Drucks und der wachsenden Möglichkeiten nur eine Frage der Zeit. Fabio Garcia erlöste Coach Hofmann und natürlich auch die treuen Fans in Mannhof in der 56. Minute mit einem unhaltbaren Flachschuss ins lange Eck. Würde Selbitz nun nochmals zurück ins Spiel kommen? Nein, Häßler hoffte vergebens auf eine Reaktion seiner Schützlinge.
Aber eine Szene genau zwei Minuten vor dem Abpfiff hätte die SpVgg beinahe doch noch jubeln lassen können und die Vacher in tiefste Verzweiflung gestürzt. Der Pechvogel bei den Gästen war der in der 70. Minute als Joker gekommene Pascal Hager: Völlig freistehend scheiterte er mit seinem Schuss an Schlussmann Schulz. Ein 1:1 hätte das Spiel völlig auf den Kopf gestellt und Hofmann garantiert verärgert.
„Wir haben einige dicke Möglichkeiten ausgelassen“, stellte er fest, „und uns beinahe um den wichtigen Erfolg gebracht.“ Seine Schützlinge konnten diese Szene schnell abhaken und stimmten nach dem Ende in der Kabine lautstarke und nicht enden wollende Gesänge an. Eine plausible Reaktion, denn schließlich nimmt der ASV mit sieben Zählern punktgleich mit Spitzenreiter ASV Neumarkt den zweiten Platz ein. Und nach Ansicht vieler Experten gehört er durchaus zu den engsten Titelanwärtern. Vor allem dann, wenn Hofmann wieder auf seine fehlenden Stürmer zurückgreifen kann.
Schiedsrichter: Felix Lang (TV Jahn) - Zuschauer: 150
Tore: 1:0 Fabio Garcia (57.)
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