2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Michael Stoppel (l.) ist einer der vielen Youngster im Kreisligateam des ASV Undorf.
Michael Stoppel (l.) ist einer der vielen Youngster im Kreisligateam des ASV Undorf. – Foto: Florian Würthele

Einheimisch, jung und ehrgeizig

Die Undorfer haben eine zukunftsträchtige Truppe. Noch ist der Aufstieg in die Bezirksliga möglich.

Zwei Jahrzehnte ist es her, seit der ASV Undorf zum letzten – und bisher einzigen – Mal Bezirksliga spielte. Der ehemalige Nationalspieler Hans Dorfner hatte die Undorfer damals als Trainer zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte gehievt. Seither gab es viele Jahre Kreisklassenfußball am Jahnweg, mittlerweile hat sich die Mannschaft im Kreisoberhaus gefestigt. Heuer mischt man im engen Aufstiegsrennen der Kreisliga 2 mit und hat für die ausstehenden vier Ligaspiele durchaus noch eine Restchance auf die Aufstiegsränge. Der junge Spielertrainer Severin Müller, welcher sich mit Reinhard Roderer die Verantwortung teilt, stand uns Rede und Antwort.

Wie blickst Du ganz persönlich auf dieses alles andere als normale Fußballjahr zurück?

Severin Müller (29): Ich blicke auf das Jahr mit eher gemischten Gefühlen zurück. Zunächst musste ich mich selbst erst wieder von meinen Verletzungen erholen. Im Anschluss folgte Corona, was uns alle vor neue Problematiken stellte und nach wie vor eine schwierige Situation darstellt. Zudem wurde mir die Möglichkeit gegeben, im Seniorenbereich ins Trainergeschäft einzusteigen. Es ist meine erste Seniorenstation, da ich früher nur Jugendmannschaften trainiert habe. Es ist eine tolle Herausforderung und die Jungs ziehen bisher super mit.


Auch wenn Ihr nur vier Spiele absolvieren konntet, bist Du zufrieden mit der sportlichen Ausbeute heuer?

Wir hatten eine tolle Ausgangssituation, so wie die meisten Vereine in der Kreisliga 2. Wir haben uns viel vorgenommen und wollten natürlich oben mit dabei sein. Schlussendlich haben wir zwei von vier Spielen gewonnen. Halbe Miete, aber um einen Platz an der Sonne zu verteidigen, reicht das nicht. Wir sind deswegen jedoch nicht geknickt, da wir uns in der Kreisliga pudelwohl fühlen und ordentlich gespielt haben. An dieser Stelle möchte ich auch ein Lob unsererseits für unsere Mannschaft aussprechen!


Du hast beim ASV nun erstmals die Doppelrolle Spieler/Trainer inne. Wie gefällt Dir die neue Rolle?

Eine tolle Herausforderung, jedoch bin ich froh, mit Reinhard (Roderer, Anm.d.Red.) einen so erfahrenen Partner an der Seitenlinie zu haben. Außerdem kann ich es noch nicht sein lassen, die Fußballschuhe auszuziehen. So kann ich selbst spielen und meine Vorstellungen in Sachen Spielweise und Trainingsgestaltung einbringen.


Müller: Ein bisschen träumen ist erlaubt


Das Aufstiegsrennen in der Kreisliga 2 ist so umkämpft wie nie... Schielt Ihr noch Richtung Aufstieg, oder ist der Zug nach den jüngsten beiden Niederlagen realistischerweise abgefahren?

Abgefahren ist der Zug noch nicht. Es sind drei Punkte zum Relegationsplatz und jeder muss jetzt seine Hausaufgaben in jedem Spiel machen. Wir werden von Spiel zu Spiel schauen, abwarten, was sich in der Tabelle tut und uns dementsprechend ausrichten. Erzwingen wollen wir aber nichts. Wir können im Prinzip entspannt in die nächsten Spiele gehen und werden sehen was sich tut. Es wäre kein Beinbruch für uns nicht aufzusteigen, aber ein bisschen träumen darf man schon.


Du hast beim ASV nun erstmals die Doppelrolle Spieler/Trainer inne. Wie gefällt Dir die neue Rolle?

Eine tolle Herausforderung, jedoch bin ich froh, mit Reinhard (Roderer, Anm.d.Red.) einen so erfahrenen Partner an der Seitenlinie zu haben. Außerdem kann ich es noch nicht sein lassen, die Fußballschuhe auszuziehen. So kann ich selbst spielen und meine Vorstellungen in Sachen Spielweise und Trainingsgestaltung einbringen.

Severin Müller (r.) ist in Undorf erstmals als Spielertrainer aktiv. Die neue Rolle gefällt ihm.
Severin Müller (r.) ist in Undorf erstmals als Spielertrainer aktiv. Die neue Rolle gefällt ihm. – Foto: Florian Würthele


Ihr habt eine zukunftsträchtige Mannschaft mit vielen jungen, ehrgeizigen Spielern. Was traust Du Deiner Truppe für die Zukunft zu?

Es braut sich in Undorf etwas zusammen. Es ist toll, dass fast alle Spieler aus der Umgebung kommen. Die wenigen (darunter auch ich), die von außerhalb gekommen sind, haben sich mittlerweile jahrelang integriert und wohnen auch in der Umgebung. Es hat sich in den letzten Jahren ein Auf und Ab in der Tabellensituation gezeigt, jedoch erfreulicherweise mit Tendenz nach oben. Und ich hoffe, ich kann meinen Beitrag dazu leisten, dass es dabei bleibt.


Deine Spieler hätten sicher gern noch ein paar Wochen weitergespielt. Wie halten die Jungs sich in den nächsten Wochen und Monaten fit?

Bis zum Jahresende soll sich jeder im Kreise seiner Familie, soweit durch Corona möglich, wohl fühlen. Eine Vorgabe gab es nicht, da jeder die Feiertage genießen soll. Im neuen Jahr soll zumindest eine Grundfitness eigenverantwortlich in Form von Rad- oder Laufeinheiten aufgebaut werden. Wir starten anschließend wie die meisten Vereine Mitte Februar, soweit uns Corona hier keinen Strich durch die Rechnung macht.


Wie haltet Ihr überhaupt Kontakt in Zeiten von Corona?

Wie alle anderen auch, über die gängigen Medien wie Whatsapp-Gruppen oder Zoom.

Wie bewertest Du die Entscheidung des BFV, als einziger Landesverband in Deutschland die Saison nicht abzubrechen?

Ich war ebenfalls ein Befürworter, die Saison zu Ende zu spielen. Für mich ist es die gerechteste Lösung, um die Saison zu beenden. Es hätte niemand ein Fazit zur halben Saison ziehen können. Aufsteiger und Absteiger hätten nicht klar festgelegt werden können. Es war zu unsicher, somit war es denke ich die vernünftigste Entscheidung.


Habt Ihr Sorgen, dass einige Spieler im neuen Jahr überhaupt keine Lust mehr auf Fußball haben? Oder haben sich gar schon welche verabschiedet?

Nein! Ich denke nicht, dass die Lust am Fußball verloren geht. Man hat es zum Vorbereitungsstart gemerkt, dass alle den Fußball vermisst haben. Es gibt immer den ein oder anderen, bei dem sich auch familiär oder beruflich etwas ändert, aber das ist unvermeidbar.


Hat Corona negative Auswirkungen im finanziellen Bereich beim ASV erzeugt? Wenn ja, könnt Ihr die Ausfälle überhaupt kompensieren?

Ich habe keine Einblicke in die Finanzen und kann dazu keine Aussage treffen.

Aufrufe: 016.12.2020, 07:00 Uhr
Florian WürtheleAutor