2024-05-02T16:12:49.858Z

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Alexander Moratz (vorne) ist nach einem Muskelfaserriss wieder fit und voller Tatendrang.
Alexander Moratz (vorne) ist nach einem Muskelfaserriss wieder fit und voller Tatendrang. – Foto: Florian Würthele

Musterschüler Moratz: Die junge Neumarkter Führungsfigur

Der 20-Jährige Altdorfer steht beispielhaft für die gute Jugendarbeit des ASV Neumarkt

Die beste Nachricht für den ASV Neumarkt vorweg: Alex Moratz ist nach seinen Muskelfaserriss wieder fit und voller Tatendrang. Nach vier Wochen Pause will er 20-Jährige am Samstag im Heimspiel gegen den SV Neukirchen beim Hl. Blut wieder auf dem Platz stehen. Der Abwehrchef ist zurück - und das sollte dem Tabellenführer noch einmal einen Schub geben für die letzten drei Aufgaben vor der Winterpause. Der junge Mann aus Altdorf im Landkreis Nürnberger Land hat einen erstaunlichen Werdegang hingelegt. Mit 19 avancierte er zum Stammspieler in der Bayernliga, mit 20 ist er nun eine Säule in der blutjungen Truppe der Neumarkter. FuPa hat sich mit dem Defensivspezialisten unterhalten.

Alexander Moratz ist viel beschäftigt. In Erlangen studiert er Wirtschaftsingenieurwesen im dritten Semester. Vormittags Theorie an der Uni, nachmittags Praktika, abends Training - so sieht sein Alltag aus. "Das Studium ist sehr anspruchsvoll und zeitaufwändig. Nach dem Bachelor-Abschluss will ich den Master in Maschinenbau dranhängen", sagt er bestimmt. Der 20-Jährige wirkt für sein Alter sehr aufgeräumt, reif und fokussiert. Er weiß, was er will. Da überrascht es wenig, wenn er gefragt nach seiner sportlichen Ambitionen betont: "Ich übernehme gerne Verantwortung. Ich will eine Führungsfigur und Vorbild für die Neumarkter Jugend sein." Seinen Worten hat er bereits Taten folgen lassen. Kaum dem Jugendbereich entstiegen, hat sich Moratz in Windeseile binnen zwölf Monaten zum torgefährlichen Abwehrchef des ASV aufgeschwungen. Vor allem wenn sich der lange Kerl bei Standards mit auf den Weg nach vorne macht, ist er für sein Team eine Waffe. Die Vereinsverantwortlichen dürfen sich gegenseitig auf die Schultern klopfen, ist Moratz doch die personifizierte Bestätigung, dass das Konzept, auf eigene, regionale Talente zu setzen, erfolgreich ist. Der kopfballstarke Abwehrturm ist seit der D-Jugend beim ASV, seit nunmehr acht Jahren schnürt er die Schuhe für die Neumarkter.

ASV-Sinkflug spülte Talente nach oben.

Der Sprung in den Seniorenbereich im vergangenen Jahr stand für Alex Moratz unter keinem guten Stern. Der ASV taumelte völlig unerwartet dem Abstieg aus der Bayernliga entgegen, viele prägende Figuren des Neumarkter Fußballs der vergangenen Spielzeiten verließen das sinkende Schiff. Was aber zugleich eine Chance für die nachrückenden jungen Spieler war. Sie wurden ins kalte Wasser geschmissen und mussten sich freischwimmen. Dabei profitierte Moratz auch von einer für ihn günstigen Konstellation: "Der Unterschied zum Jugendfußball ist schon enorm. Aber zum einen konnte ich neben Armin Bindner und Stephan Philipp viel lernen. Zum anderen war ich Nutznießer davon, dass einer der beiden immer mal wieder verletzt war und sich so konstant zu meinen Einsätzen kam."

Nach einem turbulenten Herbst 2018 setzte der ASV Neumarkt auch notgedrungen voll auf den eigenen Nachwuchs, der Abstieg konnte trotz guter Ansätze nicht verhindert werden. "Es fehlte uns einfach der Schuss Cleverness und die Erfahrung. Aber das war für uns alle ein ganz wichtiger Lernprozess", betont Moratz. Lernen, das ist für ihn ein ganz zentraler Bestandteil sines Lebens, auf und außerhalb des Platzes. Der Strebsame unter den Neumarkter Youngsters lüftet das Erfolgsgeheimnis, dass den ASV an die Tabellenspitze der Landesliga Mitte gespült hat: "Wir wollen uns stetig verbessern, wollen unbedingt Erfolg haben. Auch in dieser Saison spielen wir so manche Aktionen einfach noch nicht clever genug aus. Aber das machen wir im Moment mit unserem unbändigen Einsatzwillen wett."

Es ist nicht übertrieben, die Neumarkter als eingeschworenen Haufen zu bezeichnen. Die meisten Kicker kennen sich bereits seit der Jugend. Aus Mitspielern sind Freunde geworden, wie Moratz versichert: "Wir gehen oft als große Gruppe zusammen in Neumarkt weg oder fahren auch mal in eine Disco nach Nürnberg. Wir verstehen uns einfach gut." Und noch ein nicht zu unterschätzender Aspekt spornt die Truppe vor allem in der Fremde an, wie Moratz schmunzelnd verrät: "Auswärts sind wir fast noch heißer darauf zu gewinnen. Weil die Heimfahrten mit dem Bus sind dann immer ein absolutes Highlight." Die Neumarkter haben sich zusammen mit der SpVgg Weiden vom Rest des Feldes in der Landesliga Mitte absetzen können, im Moment sieht es nach einem Titel-Zweikampf aus.

Hohe Ziele: Aufstieg und beste Abwehr der Liga.

Just am letzten Spieltag vor der Winterpause, sofern es die Witterungsbedingungen Ende Novermber noch zulassen, soll das Gipfeltreffen mit den Nordoberpfälzern über die Bühne gehen. "Wir stehen im Moment ganz oben und wollen den Platz an der Sonne verteidigen", sagt Moratz im Brustton der Überzeugung. Auch persönlich hat er sich als Dirigent der Defensive hohe Ziele gesteckt: "Ich möchte am liebsten immer zu Null spielen und ganz wichtig ist mir auch, dass wir am Ende die beste Abwehr der Liga stellen." Kein Zweifel, dass er sein Vorhaben mit Beharrlichkeit und Akribie verfolgen wird. Es verwundert auch wenig, wenn Alex Moratz abschließend versichert: "Ich habe schon die Bayernliga erleben dürfen, der Anreiz und der Ansporn sind groß, wieder dahinzukommen." Wäre alles andere als eine Überraschung, wenn der Musterschüler und seine lernwilligen Teamkollegen schon im kommenden Frühjahr wieder in der zweithöchsten Amateurklasse aufschlagen würden.

Aufrufe: 06.11.2019, 12:26 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor