Michael Kirschner blickte nach dem Sieg rundum zufrieden drein. "Wir hatten unseren Spielern nach dem Abschlusstraining noch einmal deutlich gemacht, dass sie liefern müssen. Das haben sie heute nach einer eher durchwachsenen ersten Halbzeit in beeindruckender Weise getan. Das Team zeigte die Reaktion, die nach den zuletzt schwachen Vorstellungen einfach nötig war", stellte der Sportliche Leiter des ASV fest. Für ihn beweist der Sieg, dass im Kader Qualität steckt und die Mannschaft über den unbedingten Willen verfügt, sich aus der derzeitigen unbefriedigenden Tabellensituation zu befreien.
Es waren nicht ganz drei Minuten gespielt, da gab es für die Gastgeber einen Schock. Nach einem langen Pass aus dem Mittelfeld wollte ein Rather Stürmer auf und davon ziehen - Jonas Schulte wusste sich nicht anders zu helfen, als seinen Gegenspieler am Trikot zu zupfen. Die Unparteiische zückte sofort den roten Karton, weil sie Schulte - nicht zu Unrecht - als letzten Mann sah. Dieser frühe Platzverweis verunsicherte den ASV. Das Team fand kaum zu einem konstruktiven Spielaufbau und kam kaum in Nähe des Rather Strafraums. Die zuletzt ebenfalls nicht unbedingt überzeugenden Düsseldorfer wussten aus ihrer zumindest optischen Überlegenheit kaum Kapital zu schlagen. Sie waren zwar durch Zissis Alexandris zum 1:0 (24.) erfolgreich, agierten ansonsten aber recht harmlos im Strafraum oder scheiterten am aufmerksamen Torwart Julian Gaszak. Fast mit dem Halbzeitpfiff vergab Alexandris die größte RSV-Chance, als er völlig freistehend den Ball nicht an Keeper Gaszak vorbeibrachte. "Den hätte ich sogar reingemacht", sagte eine Rather Anhängerin.
Im zweiten Durchgang spielten die Gastgeber wie verwandelt. Sie bauten konzentriert aus der Abwehr heraus das Spiel auf, kombinierten im Mittelfeld flott und suchten in der Offensive den Abschluss. Für den Wandel gab es zwei Gründe. Zunächst wurde Daniel Rehag eingewechselt, der dem ASV-Spiel Struktur gab und mit gescheiten Passen das Mettmanner Spiel ankurbelte. Und dann war da der 1:1-Ausgleich zwei Minuten nach dem Seitenwechsel, als der schon im ersten Durchgang auffälligste ASV-Akteur, Carlos Kalloch, den Ball nach einem feinen Pass aus dem Mittelfeld per Direktabnahme aus 18 Metern ins Rather Gehäuse hämmerte. Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff sah der gute RSV-Innenverteidiger Christian Lübkenach nach einem Foul die gelb-rote Karte. In Gleichzahl agierte der ASV cleverer und markierte das 2:1 (67.). Vincenzo Lorefice passte den Ball klug zum freistehenden Justus Erkens und der schob aus kurzer Distanz ein. Zum 3:1 (84.) traf dann Lorefice.