2024-05-29T12:18:09.228Z

Interview
Seit Sommer 2017 ist Heiko Schwarz mittlerweile Spielercoach des ASCK Simbach
Seit Sommer 2017 ist Heiko Schwarz mittlerweile Spielercoach des ASCK Simbach – Foto: Dirk Meier

»Um den ASCK Simbach muss sich niemand Sorgen machen«

Spielertrainer Heiko Schwarz spricht im Interview über die Schwierigkeiten im bisherigen Saisonverlauf und gibt einen Einblick über die weiteren kurz- und mittelfristigen Ziele der Innstädter

Fünf Zweitliga-Einsätze und 32 Spiele (vier Tore) in der dritten Liga hat der bei Energie Cottbus ausgebildete Heiko Schwarz in seiner von einigen Verletzungen geprägten Laufbahn absolviert. Seit drei Jahren leitet der 30-Jährige den ASCK Simbach als Spielertrainer an. In dieser Zeit wurde der Ex-Profi mit den Innstädtern Bezirksliga-Meister, stieg dann mit seinen Schützlingen gleich wieder aus der Landesliga ab und auch eine Etage tiefer tun sich Schlettwagner, Fuchshuber & Co. bisher relativ schwer. Wir haben uns rund zwei Wochen vor dem geplanten Re-Start mit Schwarz, der vor einigen Tagen Vater einer Tochter wurde, unterhalten.

Drei Testspiele - drei Siege, darunter einen 1:0-Erfolg gegen den Landesligisten 1. FC Passau. Seid ihr schon in Frühform?
Heiko Schwarz (30): Von einer Frühform würde ich nicht reden. Die Ergebnisse sind in den Testspielen nicht entscheidend. Sondern, dass wir endlich wieder kicken können, und Spaß haben, unter einigermaßen normalen Wettkampfbedingungen. Nichtsdestotrotz legt man in jedem Spiel Schwerpunkte, und wenn diese dann größtenteils umgesetzt werden, ist es erfreulich, aber es war noch nicht alles, so wie wir es uns vorstellen. Natürlich bringen aber Erfolgserlebnisse, auch wenn es nur Testspiele sind, Selbstvertrauen und eine gute Stimmung.

Euer bisheriger Saisonverlauf war eine sportliche Achterbahnfahrt. Warum habt ihr keine Konstanz in eure Leistungen gebracht?
Wir hatten nach dem Abstieg aus der Landesliga einen Umbruch im Kader. Uns haben wichtige und gestandene Spieler verlassen. Wir hatten einen ganz schwierigen Start mit nur zwei Punkten aus sechs Spielen, der uns natürlich kein Selbstvertrauen und Selbstverständnis brachte. Bemerkenswert war, wie der Verein in dieser schwierigen Phase reagiert hat und ruhig geblieben ist, was in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist. Auch im Amateurbereich kann man nämlich beobachten, wie schnell Trainer mit den wahnsinnigsten Begründungen freigestellt werden. Für den holprigen Saisoneinstieg gab es natürlich Gründe: Zu unserer ohnehin relativ jungen Truppen haben wir einige talentierte Spieler dazubekommen, die bekanntermaßen immer eine gewisse Zeit brauchen, um sich an eine neue Liga zu gewöhnen und Schwankungen in ihren Leistungen haben. Außerdem hatten wir immer wieder mit Verletzungen von Leistungsträgern zu kämpfen und so bekamen wir keine Konstanz in unser Spiel, Allerdings fanden wir im Laufe der Vorrunde eine Formation und es passten dann auch die Ergebnisse. Einziger negativer Ausreißer war die 3:7-Pleite gegen Aufsteiger Ergoldsbach. In dieser Partie zeigten wir eine desolate Leistung.

»Wir werden jetzt eine andere Spielanlage haben und die bestmögliche Formation erst finden müssen.«


Bereits in der Winterpause habt ihr einige Neuzugänge bekommen, nun mit Dino Salkanovic einen Spieler, der beim FC Braunau in der österreichischen Landesliga gespielt hat. Zudem ist Haris Sistek nach seinem Kreuzbandriss wieder fit. Ist der ASCK-Kader besser besetzt als vor der Winterpause?
Ob wir besser besetzt sind, mag ich noch nicht beurteilen. Ich tue mich schwer, das mit besser oder schlechter zu bezeichnen. Wir sind einfach anders besetzt. Es ist auf alle Fälle so, dass wir breiter aufgestellt sind und eine gewisse Qualität hinzubekommen haben. Man darf aber nach wie vor den Abgang von Alessandro Belleri nicht vergessen, der uns mit seinen vielen Toren im Herbst 2019 wieder auf Kurs gebracht hat. Wir werden jetzt eine andere Spielanlage haben und die bestmögliche Formation erst finden müssen. Letztendlich wird man erst nach den ersten Punktspielen beurteilen können, ob wir stabiler und besser aufgestellt sind.

Die Corona-Infektionszahlen steigen seit Beginn der Ferienzeit wieder, nicht selten bringen die Urlaubsrückkehrer das Virus mit ins Land. Ihr habt einige Akteure mit Balkan-Wurzeln im Kader, die momentan auch in der Heimat weilen. Wie geht ihr mit diesem problematischen Thema um?
Ich mag zu dem leidigen Corona-Thema nur ungern etwas sagen. Nur so viel: Wir treffen alle möglichen Vorkehrungen, halten uns strikt an alle Maßnahmen und Regeln seitens der Regierung und des Bayerischen Fußball-Verbands. Zur Thematik Urlauber: Das würde ich nicht nur auf unsere Jungs mit Balkan-Wurzeln beschränken, sondern generell auf Urlauber, die Richtung Süden aufbrechen. Wir haben es mittlerweile so geregelt, dass wer bei uns im Urlaub war und keinen negativen Test nachweist, darf auch nicht am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen.



Zu Bezirksoberliga-Zeiten war der ASCK Simbach noch die unumstrittene Nummer eins im Landkreis Rottal-Inn. Mittlerweile scheinen euch der SSV Eggenfelden und die TuS Pfarrkirchen den Rang abgelaufen zu haben. Muss man sich Sorgen machen, dass der ASCK vielleicht über kurz oder lang sogar von der Bezirksbühne verschwindet?

Ich kann nur die Zeit seit Januar 2016 beurteilen, seit der ich beim ASCK bin und in diesem Zeitraum würde ich nicht davon reden, dass uns der Rang abgelaufen wurde. Eggenfelden kam vor zwei Jahren aus der Kreisliga zurück in die Bezirksliga und spielt bis dato natürlich eine herausragende Saison. Mit Pfarrkirchen waren wir immer auf Augenhöhe und sind letzte Saison beide aus der Landesliga abgestiegen. Der aktuelle Tabellenstand lässt es vielleicht ein Stück weit vermuten, aber es ist und bleibt hoffentlich eine Momentaufnahme und das Bild soll nicht der Regel entsprechen. Grundsätzlich muss sich um den ASCK Simbach niemand Sorgen machen. Es ist ein sehr gut strukturierter Verein, mit klaren Vorstellungen und Zielen sowie einer ehrlichen loyalen Vereinsführung. Ein Verein erlebt immer Zyklen in denen es um Generationen von Spielern geht, die eine Zeit prägen und dann entsprechende Umbrüche erfahren, bei denen wieder etwas Neues entsteht und wachsen muss, um eine neue Ära einzuleiten. Eggenfelden ist das beste Bespiel für so einen Prozess. Der Simbacher Anspruch soll es grundsätzlich immer sein, im ersten Drittel der Bezirksliga zu spielen und ein Team zu entwickeln, das durch Zusammenhalt, Wille, Charakter und Mentalität die Landesliga im Blick hat. Ähnlich wie es bei unserem Aufstieg vor zwei Jahren der Fall war. Und ja, natürlich sollte es ein Ziel für den Verein und jeden ASCK-Spieler sein, die Nummer eins im Rottal zu sein.

– Foto: Dieter Siering



Deine Mission in der Rest-Saison lautet zweifellos Klassenerhalt. Hast Du schon Pläne wie es dann weitergehen soll? Immerhin bist Du ja schon seit Sommer 2017 im Amt...
Genau, wir wollen so schnell wie möglich den Klassenerhalt fix machen. Für dieses Vorhaben werden wir mit Sicherheit noch viel Kraft und Energie benötigen, weil sich die zehn restlichen Spiele auf einen sehr langen Zeitraum bis Mitte Mai 2021 ziehen werden. Von daher habe ich mir über meine Zukunft noch nicht so viele Gedanken gemacht. Grundsätzlich bin ich ein Typ, für den Nachhaltigkeit und eine hohe Identifikation mit entsprechenden Zielen und Ansprüchen wichtig sind.



Abschließende Prognose: Klappt der für 5. September geplante Re-Start?

Mit einer Prognose tue ich mich gerade unglaublich schwer. Ich bleibe optimistisch, und hoffe einfach, dass es ab dem 5. September endlich wieder los geht. Es wird Zeit....

Aufrufe: 020.8.2020, 07:00 Uhr
Thomas SeidlAutor