2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Foto: www.facebook.com/playersinarms.lu
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Private Fußballschulen als Ergänzung zum Vereinstraining

Kevin Hartert und Alain Fichant erklären ihre jeweiligen Projekte

Michel Hausman betrieb bereits bis vor 12 Jahren eine Torwartschule und hat mit seinen damaligen Trainern Kevin Hartert und Stéphane Gillet jetzt wieder ein Projekt gestartet, das sich um die Ausbildung von Torhütern kümmert. Alain Fichant ist seit Kurzem ebenfalls mit einer privaten Fußballschule auf dem Markt, basierend auf einer Idee von 2015. Hartert und Fichant haben sich Zeit genommen, uns ihre jeweiligen Projekte ausführlich zu schildern.

Der Bedarf an privaten Fußballschulen

Kevin Hartert, langjähriger U-Nationaltorwart, sieht im Bereich der Torhüter absoluten Nachholbedarf in der Ausbildung: „Es ist noch gar nicht so lange her, dass unser Nationaltrainer Luc Holtz in der Öffentlichkeit sagte, dass in Luxemburg mehr in der Ausbildung von Torhütern gearbeitet werden muss. Ich betone aber, dass bei der FLF in der Hinsicht gute Arbeit geleistet wird, doch es wäre eine große Hilfe für unseren Sport, wenn auch in den Vereinen auf der Position etwas mehr geleistet würde, um Alternativen zwischen den Pfosten zu erhalten“.

Laut Fichants Analysen fehlt es an der Ausbildung im spezifischen, individuellen Bereich, was sich dahingehend mit Harterts Aussagen deckt, da es ja keine individuellere Position im Fußball gibt als im Tor.

Kevin Hartert - Foto: KSM
Kevin Hartert - Foto: KSM
Kevin Hartert - Foto: KSMDie Zusammenarbeit mit den VereinenFichants „About Football Performance“ kann aktuell die Installationen vom FC Progrès Niederkorn nutzen. Die Clubs sehen es seiner Meinung nach nicht als Konkurrenz, eher als Ergänzung, da man einen Teil der Arbeit der Vereine übernimmt. Und man ist ja auch kein Verein und nimmt so keine Spieler unter Lizenz.

Fichant: „Natürlich gibt es aber auch Vereine, die noch nicht alles aus ihren Kickern herausholen, was natürlich durch uns kompensiert werden kann“. Die weiter unten angesprochenen Leistungseinschätzungen der Fußballschulen werden den Vereinen auf Anfrage auch gerne mitgeteilt.

KSM hatte nach gescheiterten Versuchen, entsprechende Trainingsmöglichkeiten in der Hauptstadt zu finden, das Glück, dass man seit einiger Zeit mit dem FC Kehlen einen Verein gefunden hat, bei dem die Trainingsbedingungen ideal sind. Ein zusätzlicher Anreiz für Clubs ist der Fakt, dass KSM Partnervereinen die kostenlose Ausbildung deren Torhüter anbietet. Ein Ziel von KSM ist es eben auch, den Vereinen zu helfen, vor allem den kleineren Clubs, damit ein Torhüter aus der eigenen Jugend es später vielleicht einmal in die 1.Mannschaft schafft!


Was bringt es den Spielern?

Hartert: „Ich sehe noch oft, dass das Torwart-Training nur nebenbei läuft. Doch dieses Training ist in meinen Augen so spezifisch, dass jemand, der mal selber im Tor stand, einen großen Vorteil als Trainer hat. Jemand der die Übungen aus einem Buch oder dem Internet übernimmt, ist noch lange leine guter Torwart-Trainer!“ Und von diesen Erfahrungen wird ein Schlussmann profitieren können, wenn er sich unter einem Ex-Nationalspieler und -Profi wie Stéphane Gillet aus- oder weiderbilden kann.

„Die Leistungen der Fußballspieler steigen, das können wir beobachten“, so Fichant gegenüber FuPa. „Es gibt auch Spieler die mehr in sich haben als das, was sie aktuell können, diese können wir fördern um einen Schritt weiterzukommen“. Es sei mit Nachhilfeunterricht in der Schule zu vergleichen.


Wer kann teilnehmen?

Bei Kevin Hartert‘s Torwartschule „KSM“ kann sich jeder Torhüter zwischen 8 und 35 Jahren einschreiben, egal ob Mann oder Frau, Junge oder Mädchen.

„About Football Performance“ bildet jeden Spieler weiter, ob bereits bei einem Verein lizenziert oder nicht! Es gibt zwei Gruppen, die 6- bis 11-Jährigen und die 12- bis 17-Jährigen.

Alain Fichant - Foto: Players in ArmsDie TrainingsinhalteBei „KSM“ hat man die Wahl zwischen einem oder zwei gezielten Trainingseinheiten für Torhüter die jeweils Montags und Mittwochs am frühen Abend stattfinden (Details s.u.). „Es geht in der Ausbildung darum, die Fehler und Schwächen eines Torwarts zu erkennen, sie dann zu verbessern und man muss eben auch wissen, wie man das macht“ erklärt Hartert die Vorgehensweise.

„About Football Performance“ bietet ein technisches Modul an sowie eins, das eher physisch ist. Abhängig von den Bedürfnissen eines Spielers wird dann trainiert. Die 6- bis 11-jährigen trainieren in Zyklen, bei denen ein bestimmtes Thema über neun Einheiten geübt wird, von einfach bis schwer. Sitzt ein Thema, geht man ins nächste über um die Kinder weiter zu festigen in dem, was sie gelernt haben. Bei den 12- bis 17-jährigen wird bei „About Football Performance“ gezielter trainiert, dort werden die einzelnen Themen dann in einer Übung zusammengefasst.


Wie viele Trainer arbeiten bei euch?

„Wir sind zu dritt, es kann aber auf bis zu fünf ausgebaut werden, je nach Bedarf“ so Fichant. Auch bei KSM kommen mit den oben erwähnten früheren Torhütern drei Trainer zum Einsatz.


Was sind die Unterschiede zwischen privaten Fußballschulen und punktuellen Fußballcamps?

Die Fußballschulen die über das ganze Jahr hinweg funktionieren haben den Vorteil, dass die Trainer die Spieler besser kennenlernen, da man sie über einen längeren Zeitraum begleitet. Dadurch behält man ihre Entwicklung im Auge. Die Nachverfolgung der Leistungen ist einfach das Plus, da sind sich Fichant und Hartert einig. Man lernt besser, an was es den Spielern fehlt und wo man ansetzen muss.


Das neue geregelte System der staatlichen Zuschüsse

„Nur wenn an der Basis die besten qualifizierten Trainer arbeiten, kann es später bei den Erwachsenen zu einem guten Resultat kommen. Was ein Kind in jungen Jahren nicht lernt, kann es später nicht mehr nachholen. Deswegen ist dieser neue Weg eine gute Sache“ beantwortete uns Kevin Hartert diese Frage.

Damit liegt er auf der gleichen Linie wie Fichant: „Vereine, die sich die Mühe machen um diplomierte Trainer zu engagieren, die dann wahrscheinlich auch mehr kosten, sollen auch entsprechend unterstützt werden“ hat er eine ganz klare Aussage zu dem Thema. Es ist eine Frage der Grundausbildung dieser Trainer: bei einem diplomierten weiß man einfach, dass dort die Basis stimmt. Es ist aber natürlich auch eine andere Frage, ob das Wissen dann auch an die Kinder weitergegeben werden kann.


Weitere Informationen

About Football Performance / Players in Arms

Trainingszeiten je nach Modul und Alter Montags, Mittwochs und Donnerstags ab 17:45 sowie Sonntags Vormittags.
Web: www.playersinarms.lu & www.facebook.com/www.playersinarms.lu
Tel.: 661 928 171


KSM

Trainingszeiten Montags und Mittwoch von 18 bis 19:30 Uhr in Kehlen,
Preis: 20 € pro Training
Web: www.gardiens-but-ksm.com
Tel.: 621 714 041
1.Training 2017: 1.3. 18h


Sonstige Fußball-Schulen und -Camps

Die erwähnten punktuellen Camps sind hier zu Lande vor allem durch die Organisatoren „Goals and More“ und „Soccer Soccer“ bekannt. Aber auch Profivereine bieten bei einheimischen Clubs Camps an, so wie z.B. Borussia Dortmund beim FC Wiltz 71.

Aufrufe: 028.1.2017, 13:00 Uhr
Paul KrierAutor