2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
– Foto: privat

Die ALSS Luxemburg hat einen steinigen Weg hinter sich

Vor dem Auftakt der Futsal-Saison haben wir uns mit Domenico Laporta unterhalten, einem wichtigen Akteur im luxemburgischen Futsal.

Domenico Laporta hat mit FuPa Luxemburg vor dem Auftakt der Futsal-Saison als einer der Initiatoren des luxemburgischen Futsals sowie einer der Verantwortlichen seines Vereins ALSS Luxemburg gesprochen, der sich u.a. der Integration verpflichtet hat. Der Club, der einst unter dem Namen des FC Munsbach antrat, musste sich zunächst in der Gemeinde Schüttringen anmelden – bei der man sich an dieser Stelle ausdrücklich bedankt – bevor man unter dem eigenen Namen in der Munsbacher Sporthalle auflaufen durfte. Zuvor war es schwierig, die richtige Halle zu finden, zeitweise teilte man eine Arena am Josy-Barthel-Stadion mit der Futsal-Abteilung von Racing Luxemburg. Die ALSS steht aber auch für Neuerungen à la Freestyle, Teqball oder auch Panna-KO. Unser Interview-Partner Domenico Laporta hat vor Kurzem den Vorsitz des ALSS Futsals an Sandro Martino abgetreten, dessen Firma als Namenssponsor der Abteilung fungiert. Laporta kandidiert seinerseits für einen Posten im Verwaltungsrat der FLF.
Herr Laporta, können Sie unseren Lesern, die Ihren Verein noch nicht kennen, die ALSS Luxemburg kurz vorstellen?

Die ALSS – Assosication Luxembourgeoise de Street Soccer – gibt es seit 2009. Wie der Name es sagt, hatten wir damals mit Street Soccer angefangen.


Wodurch bestimmt nicht jeder eine Verbindung zum Futsal herstellt…

Diese Verbindung zeige ich jetzt auf! Persönlich bin ich jemand der ganz offen ist gegenüber neuen Trends und neuen Sportarten, insbesondere im urbanen Raum. Aus dem Grund war ich zunächst im Street Soccer aktiv. Freestyle-Soccer hatten wir bereits von Anfang an in unserem Programm, wir konnten sogar einmal den Weltmeister in dieser Disziplin hier in Luxemburg begrüßen. Nebenbei starteten wir zu der Zeit bereits ein Futsal-Projekt. Damals spielten wir mit unserer Mannschaft in einer Art Kneipenliga. Da wir über viele Ressourcen verfügten, eröffneten sich uns neue Möglichkeiten.

Die Organisation dieser Liga war aber nicht ideal, es kam leider oft zu unnötigen Streitereien. Aus dem Grund habe ich dieses Futsal-Projekt persönlich in die Hand genommen und mit ein paar Freunden eine Mannschaft unter den Fittichen der ALF (Association Luxembourgeoise de Futsal, d.Red.) aufgebaut, über die der Futsal im Allgemeinen entwickelt werden sollte. Das Ziel war, an den Punkt zu gelangen, dass die FLF uns aufnimmt. Das war eine Arbeit von drei bis vier Jahren, es war ein richtiges Pilotprojekt. Während dieser Zeit wurde die ALSS jedes Jahr Meister. Es gab also drei Abteilungen bei uns, Street Soccer, Freestyle und Futsal.


Das sind die drei Säulen, auf die sich euer Verein stützt.

Genau! Dann nahmen wir Gespräche mit der FLF auf, die anfangs meinten, wir sollten unsere Sache durchziehen und später würde man dann weitersehen.


Wann seid ihr dann schlussendlich in die FLF aufgenommen worden?

Die FLF gab ihre Zustimmung 2013, so dass wir ab 2014 mit einer offiziellen Futsal-Meisterschaft beginnen konnten. Die ganze geleistete Arbeit war natürlich ehrenamtlich, also ohne einen Cent dafür zu bekommen. Die ALSS war somit die treibende Kraft, um den Futsal offiziell anerkannt zu bekommen. Doch um das Ganze auf FLF-Niveau weitertreiben zu können, haben wir dann die ALF zurückgezogen und wurden eine Abteilung des Flussballverbandes. Dadurch konnten wir erst an internationalen Wettbewerben teilnehmen.

Als Verein fungierten wir in der Kommunikation als ALSS Munsbach, liefen aber unter dem Namen des Vereins FC Munsbach auf. Über diese Partnerschaft bekamen wir eine Halle und der Verein hatte die Möglichkeit über uns an neue Spieler zu kommen. Diese Partnerschaft war eine Voraussetzung der Gemeinde, da wir unseren Sitz nicht in Munsbach hatten. Drei Jahre lang dauerte diese Zusammenarbeit, dann wurde sie aus verschiedenen Gründen nicht mehr fortgeführt. Zu der Zeit waren wir Meister und spielten international, wie waren 2016 sogar der erste luxemburgische Futsal-Club, der eine Begegnung auf europäischen Parkett gewinnen konnte, das war ein 5-1 gegen KF Tirana. Danach standen wir vor verschlossen Türen und mussten quasi auf der Straße weiterspielen. Wir hatten keine Möglichkeit mehr, in den offiziellen Futsal-Betrieb wieder hineinzukommen.



Das muss eine große Enttäuschung für Sie persönlich gewesen sein als einer der Initiatoren Ihrer Sportart.

Ja, bei allem was ich bzw. wir hier für den Futsal getan hatten… Die Lösung war dann eine Partnerschaft mit Samba Seven (d.Red.: einem ehemaligen Futsal-Verein, der in Niederkorn spielte). Nach einem Jahr mussten beide Seiten leider feststellen, dass das nicht so klappte, wie man es sich vorgestellt hatte. 2018 hatten wir schließlich einen neuen Aufnahmeantrag bei der FLF eingereicht. Dann ging es natürlich wieder bei null los, sprich in der zweiten Liga. Das ging, weil wir die Halle in Luxmburg-Stadt zur Verfügung gestellt bekommen hatten, doch es bedurfte einiger Überzeugungskraft, bis wir dort unsere Meisterschaftsspiele austragen durften. Wir wurden auf Anhieb Meister in der 2.Liga, stiegen auf und über die Saison 2019-2020 brauche ich jetzt ja keine Worte zu verlieren. Wir waren immerhin Dritter zum Zeitpunkt des Abbruchs. Es liegt also ein sehr langer Weg hinter uns!


Man sieht, dass es alles andere als einfach war!

Nein, ich hatte viele schlaflose Nächte! Am Ende hat es aber geklappt!


Jetzt beginnt die neue Saison mit einer neuen Organisation der Meisterschaft als Folge der Corona-Pandemie. Ist diese Idee mit jetzt zwei Bezirken vertretbar?

Klar, es ist nämlich das System, das wir bereits in unseren Anfangszeiten 2014-2015 nutzten, das war damals um später Divisionseinteilungen vornehmen zu können. Diesen Modus haben wir jetzt einfach wieder übernommen, da wir keinem Verein aufgrund von Covid 19 schaden wollten.


Was sind denn die Ziele der ALSS Luxemburg für die Spielzeit 2020-2021?

Erstmal wollen wir einen guten Kader, eine gute Mannschaft haben, mit dem man drei bis fünf Jahre arbeiten kann. Ein zweites Ziel ist, unsere Gruppe an ehrenamtlichen Helfern zu vergrößern. Vieles lastete bisher auf meinen Schultern, nach und nach wird das alles aber auf mehrere Leute verteilt, mittlerweile sind wir zu acht. Sportlich wollen wir in der 1.Liga bleiben und wieso nicht, eine Überraschung schaffen. Wir sind uns durchaus bewusst, dass Racing, Sanem, US Esch und der FC Differdingen 03 sich gut verstärkt haben, doch auch wir konnten das. Wir wollen aber mit Spielern von hier arbeiten. Unsere Neuzugänge kommen zwar aus Portugal, es sind aber junge Spieler, die in unser Konzept passen.


Die angesprochenen Differdingen, Sanem und Racing sind für Sie die Meisterschaftsfavoriten?

Ja, auf jeden Fall und natürlich die US Esch nicht zu vergessen! Deren Neuzugänge sind schon beeindruckend! Es wird auf jeden Fall keinen Alleinherrscher mehr geben. Differdingen ist nicht mehr einziger Kandidat auf den Titel, nicht wie vor einem Jahr, als sie qualitativ bei Weitem die stärkste Truppe stellten. Und wir wollen für diese vier gewissermaßen die Spielverderber und ein richtiger Außenseiter werden.


Herr Laporta, vielen Dank für das ausführliche Gespräch und alles Gute für die neue Saison!


Aufrufe: 019.9.2020, 10:00 Uhr
Paul KrierAutor