2024-05-02T16:12:49.858Z

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Verlässt den Tivoli in völlig ungewissen Zeiten: Aachens Cheftrainer Fuat Kilic.
Verlässt den Tivoli in völlig ungewissen Zeiten: Aachens Cheftrainer Fuat Kilic. – Foto: Imago / Uwe Kraft
Sparkasse

Von Kaderplänen und Urlaubsplänen

Regionalliga-West: Fuat Kilic hat seinen Spind bei Alemannia Aachen leergeräumt. Deutlicher Sparkurs zeichnet sich ab.

Seinen Spind und sein Büro am Tivoli hatte Fuat Kilic schon vor ein paar Tagen ausgeräumt. Alemannia Aachens Rekord-Trainer hatte Fakten geschaffen, bevor der Westdeutsche Fußball-Verband (WDFV) am Wochenende Fakten schuf und die Saison der Fußball-Regionalliga endgültig abpfiff.

Das Votum der Delegierten beim Verbandstag war nicht nur aus Sicht des scheidenden Trainers ein letzter formaler Akt. „Wie hätte es auch anders sein können, wir trainieren seit drei Monaten nicht mehr?“, fragte Kilic. So gehen die viereinhalb Tivoli-Jahre nun im Verborgenen zu Ende.

Kilic kramte alte Trainingspläne und ein paar Erinnerungen an eine ereignisreiche Zeit aus seinem Büro zusammen und verstaute sie im Kofferraum. In dieser Woche werden er und sein ebenfalls scheidender Co-Trainer Chris Molocher noch einmal vor Ort verabschiedet. So endet die Ära des Langzeittrainers bei Alemannia Aachen eher still.

Sein Nachfolger Stefan Vollmerhausen schaut schon seit Wochen regelmäßig beim neuen Arbeitgeber vorbei. Mit Thomas Hengen bastelt er am Kader und führt Gespräche mit Spielern und Beratern. Bislang sind das reine Trockenübungen, denn Aachens Sportdirektor kennt immer noch nicht den finanziellen Rahmen, in dem er sich bewegen kann. Angebote lassen sich unter solchen Voraussetzungen nicht unterbreiten – nur wohlfeile Absichtserklärungen: „Wir würden schon gerne mit vielen Spielern weitermachen, die im vergangenen Jahr zum Stamm gehörten“, sagt Vollmerhausen.

Auf dem Wunschzettel stehen nach Informationen dieser Zeitung zum Beispiel Spieler wie Alexander Heinze, André Wallenborn, Sebastian Schmitt, Robin Garnier oder auch Vincent Boesen. Fest steht bereits, dass die ausgeliehenen Nikolai Rehnen und Can Özkan zu Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld zurückkehren werden.

Veränderungen sind auf der Torwart-Position besprochen, sagt Vollmerhausen. Für Ricco Cymer könnte am Ende einer komplizierten Saison der Abschied stehen. Sein Vertrag läuft wie so viele andere in ein paar Tagen aus. Für den Kaderplaner Hengen zeichnet sich ein deutlicher Sparkurs im Vergleich zur gerade beendeten Saison ab.

Die Berufsgenossenschaft hat die Beiträge wie angekündigt um 50.000 Euro erhöht, die Zuschauer- und Sponsoreneinnahmen lassen sich in Coronavirus-Zeiten schlecht vorhersagen. Es könnte sein, dass Hengen nur einen kleineren Kader zusammenstellen kann, obwohl die aufgestockte Liga in der nächsten Saison mehr Spieltage aufrufen wird. Die sportlich Verantwortlichen stochern im Nebel.

Der scheidende Trainer verlässt den Tivoli in völlig ungewissen Zeiten. Sportlich hat Fuat Kilic noch keine neuen Pläne, privat ist er da weiter. „Ich kann mit den Kindern in den Schulferien in Urlaub fahren, das war zehn Jahre lang nicht möglich. Darauf freue ich mich sehr.“

Aufrufe: 026.6.2020, 05:00 Uhr
Christoph Pauli | AZ/ANAutor