Worms. Wie im Hinspiel grüßte der SSV Ulm auch dieses Mal vor der Partie von der Tabellenspitze. Und wie im Hinspiel, hatte die Wormatia dem Aufstiegsfavoriten erneut nach 90 umkämpften Minuten einen Punkt abgeknöpft. Im Rückspiel, zum Auftakt in die Rest-Rückrunde, sahen die Zuschauer an der Alzeyer Straße aber weitaus weniger torgefährliche Aktionen. Lediglich vor dem VfR-Tor von Ricco Cymer wurde es teilweise brenzlig. Ein Treffer gelang Ulm jedoch nicht. Und so freute sich Peter Tretter nach seinem Heimdebüt über einen “tollen Sonntag” und einen wichtigen Punkt. Drei Erkenntnisse, die der Wormser Auftritt in Spiel eins unter ihrem neuen Trainer offenlegte.
Ein Neuzugang überzeugt auf Anhieb
Besonders auffällig souverän agierte gegen Ulm Neu-Innenverteidiger Nicklas Jeck. Zweikampfstark, robust und mit mehreren guten Seitenverlagerungen überzeugte der 21-jährige Neuzugang bei seinem Startelfdebüt in der Defensive auch mit einem mutigen Aufbauspiel. Neben ihm erledigte Ramzi Ferjani seinen Job gewohnt solide. Ist der als Abwehrchef eingeplante Stefano Maier komplett fit, dürfte es für Ferjani jedoch schwer werden, seinen Platz zu behalten. Jeck, mit seinen Stärken ein Spieler ganz nach dem Geschmack von Tretter, hat Stand jetzt, einen kleinen Vorsprung. Auf der rechten Seite verteidigte Jannis Reuss in Abwesenheit von Lennart Grimmer, Elias Holzemer und Leonce Kouadio. Die Gäste forcierten wohl auch aus diesem Grund zu Beginn des Spiels viele Angriffe über links, und brachten den etatmäßigen Innenverteidiger mehrere Male in Bedrängnis. Mit fortlaufender Spieldauer stabilisierte sich Reuss, eine dauerhafte Alternative stellt er auf dieser Position aber nicht da.
Mehrere Spieler sind kaum zu ersetzen
Das Herzstück der Mannschaft ist und bleibt Sandro Loechelt. Der Kapitän kurbelt das VfR-Spiel an, sorgt durch seine technischen Fähigkeiten für Entlastung und geht mit Kommandos und Einsatzbereitschaft voran. Er und Jannik Marx, der über die körperliche Komponente verfügt und Loechelt im zentralen Mittelfeld perfekt ergänzt, sind für das VfR-Spiel unersetzlich. Ein Erfolgreiches Abschneiden in dieser Saison hängt auch maßgeblich davon ab, dass diese beiden Spieler die Saison ohne Verletzungen überstehen. Gleiches gilt für Vize-Kapitän Lennart Grimmer, der nach seiner abgelaufenen Gelbsperre gegen Steinbach zurück in die Startelf rutschen wird.
Offensive im Spiel gegen den Ball gefordert
Gegen Ulm nahmen auch die Offensivspieler eine wichtige Rolle im Spiel gegen den Ball ein. Für Spielertypen wie Nils Fischer oder Daniel Kasper nichts Ungewöhnliches. Stehen sie auf dem Platz, rennen sie unermüdlich ihre Gegenspieler an. Spieler wie Jannik Sommer, Anil Gözütok oder Melvyn Lorenzen kommen mehr über ihre spielerischen Fähigkeiten. Besonders Lorenzen, so machte es gegen Ulm den Anschein, fällt es aber schwer, sich auf die kämpferischen Aspekte des Wormatia-Spiels einzulassen. Bei aller individuellen Qualität, zählt auch die Bereitschaft, für die Mannschaft Wege zu machen, die Kraft kosten. Der Ex-Profi fiel im Vergleich zu seinen Mitspielern dabei klar ab. Tretter erkannte das und wechselte Lorenzen als ersten Akteur aus.
Nach dem Spiel freute sich der Trainer zwar darüber, dass sein Team das Ulmer Spieltempo physisch voll habe mitgehen können und sagte: „Wir waren bereit, 100 Prozent ans Limit zu gehen.” Doch im weiteren Verlauf der Saison müssen sich die Offenspieler der Wormaten wohl damit anfreunden, dass Tretter bei seinen Startaufstellungen auch besonders die Fähigkeiten der Lauf- und Einsatzbereitschaften der Spieler im Blick hat.