2024-04-30T13:48:59.170Z

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Zeichen der Solidarität: Alemannias Geschäftsführer Martin vomHofe hofft, dass viele „Goldene Tickets“ ihre Interessenten finden.
Zeichen der Solidarität: Alemannias Geschäftsführer Martin vomHofe hofft, dass viele „Goldene Tickets“ ihre Interessenten finden. – Foto: Alemannia Aachen
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Hier geht es um die Stadion-Wurst

Der Verein versucht über verschiedene Aktionen, die derzeitigen Einnahmeausfälle etwas zu kompensieren. Unterstützung durch das „Goldene Ticket“. Trikot von Kai Havertz.

Natürlich hätte man viel lieber Fußball gespielt am Tivoli. Primär, um Punkte zu sammeln, aber auch, um das notwendige Geld für den Spielbetrieb einzunehmen. Aber das geht nun mal in diesem Zeiten nicht. Die Geschäftsführung versucht viel, um die Einnahmeverluste etwas aufzufangen.

Durchaus Symbolkraft hat das „Goldene Ticket“, das Alemannias Geschäftsführer Martin vom Hofe derzeit aus dem Drucker holt. Es sieht fast aus wie eine Eintrittskarte, ist aber eher ein Bekenntnis zum Verein. Erstehen kann man dieses außergewöhnliche, eher symbolische Ticket zurzeit wenig überraschend nur online (www.alemannia-tickets.de sowie lutz.vanhasselt@alemannia-aachen.de). Die Fanshops und Vorverkaufsstellen haben geschlossen. Zehn Euro kostet ein Ticket, wovon ein Teil durchaus als Gabe an den eigenen Klub verstanden werden muss.

Immerhin: Bei einem der nächsten Heimspiele kann das Ticket gegen ein Getränk, eine Bratwurst oder eine Portion Fritten eingelöst werden – allerdings nicht als Eintrittskarte genutzt werden. Rund 2500 Karten sind bereits geordert. „Es handelt sich um eine Solidaritätsidee“, betont vom Hofe mit Blick auf normalere Zeiten, „aber im Moment müssen wir bei der Suche nach Finanzen jeden Stein umdrehen. Vielleicht ein Geschenk zum Geburtstag oder zu Ostern.“

Diesem Ziel dient auch die zweite Auflage der Trikot-Auktion. Der erste Satz mit den Hemden der aktuellen Mannschaft wurde unter die meistbietenden Interessenten gebracht, jetzt ist die zweite Auflage gestartet, die für den einen oder anderen überregional interessierten Fan nicht weniger interessant sein dürfte: Versteigert werden Trikots ehemaliger, heute bei anderen Vereinen aktiver Spieler. Und da kann man durchaus den Blick nach oben richten, denn zu ersteigern sind zum Beispiel die Hemden von Tobias Mohr, zurzeit in Diensten des Aufstiegskandidaten in der 2. Liga, 1. FC Heidenheim. Noch höher dürften die Gebote beim Dress von Kai Havertz liegen, der aktuell mit Bayer Leverkusen auf Champions-League-Kurs ist und zu den Hoffnungsträgern der deutschen Nationalmannschaft gehört. Weitere Kicker haben ebenfalls ihre Solidarität durch Trikotspenden zugesagt.

Auf positive Resonanz stieß eine Idee, die relativ spontan geboren wurde. Das Spiel am vergangenen Freitag gegen den Bonner SC musste ausfallen, und trotzdem sollte etwas Alemannia Aachen bei den Fans ankommen. Deshalb wurde ein Film gedreht und auf Youtube eingespielt. Der Song „You’ll never walk alone“ bekommt zu Coronavirus-Zeiten eine ganz neue Bedeutung. Und Stadionsprecher Robert Moonen kommentierte den Video-
schwenk, der nicht geprobt werden konnte: Man brauche in der aktuellen Herausforderung Sachverstand und Disziplin – wie in einer guten Mannschaft. Und Alemannia verstehe sich als Teil der Gesellschaft und der zahlreichen Verantwortungsträger, die Moonen im Video (Youtube „Heimspiel zu Hause“) ausdrücklich würdigt. Eines Anflugs von Melancholie kann man sich dennoch beim Betrachten nicht erwehren. „Das Echo auf das Video, das natürlich technisch nicht perfekt ist, war sehr positiv. Und es ist in jedem Fall eine Option für eine Wiederholung“, meint Martin vom Hofe.

Aufrufe: 01.4.2020, 15:00 Uhr
Hans-Peter Leisten | AZ/ANAutor