2024-04-30T13:48:59.170Z

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Erste Besprechung: Alemannia Aachens neuer Coach Stefan Vollmerhausen (Vierter von rechts) bat sein Team gestern zur Vorbereitung.
Erste Besprechung: Alemannia Aachens neuer Coach Stefan Vollmerhausen (Vierter von rechts) bat sein Team gestern zur Vorbereitung. – Foto: Jerome Gras
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Ein neuer Anfang mit einem alten Kader

Alemannias neuer Trainer setzt vorwiegend auf die Stammspieler seines Vorgängers. Stephan Straub ist wieder da.

Vielleicht hat Trainer Stefan Vollmerhausen in seiner neuen Kabine am Tivoli noch ein paar alte Übungspläne seines Vorgängers gefunden. Er könnte sie weiterhin nutzen, zum Beispiel für die Arbeit mit der Defensivreihe.

Vollmerhausen könnte die Hünen Matti Fiedler, Alexander Heinze, Peter Hackenberg aufstellen, ihnen „zur Seite“ könnten Marco Müller und eventuell auch André Wallenborn stehen. Der linke Verteidiger war bei Alemannia Aachens Trainingsauftakt am Montagnachmittag zwar vor Ort, reiste aber unverrichteter Dinge wieder ab, weil der ausgehandelte Vertrag noch nicht von der Geschäftsführung des Fußball-Regionalligisten gegengezeichnet ist. Der linke Verteidiger ist der einzige Stammspieler der vergangenen Saison, der sein Aachener Engagement noch nicht auf die neue Spielzeit ausgedehnt hat.

„Ich hoffe, dass wir zusammenfinden“, sagt Thomas Hengen. Alemannias Sportdirektor hat vor ein paar Wochen das Zwiebelportemonnaie übernommen, das sein Vorgänger Erik Meijer vor zehn Jahren ins Gespräch gebracht hatte. Während der Niederländer aber mit einem Millionen-Etat aus der Zweiten Liga sang- und klanglos abstieg, sind die Möglichkeiten des neuen Sportdirektors deutlich begrenzt. Sein Budget wurde um satte 30 Prozent auf etwa eine Million Euro zusammengestrichen – Zuschauerbesuch ab Saisonstart im September schon vorausgesetzt.

Hengen hat dennoch keinen einzigen Leistungsträger der Vorsaison bislang verloren – die Zusage von Wallenborn vorausgesetzt. Die Hartnäckigkeit des Sportdirektors hat sich ausgezahlt: Heinze, Vincent Boesen, Robin Garnier oder auch Sebastian Schmitt haben verlängert, obwohl potentere Arbeitgeber die Rute ausgeworfen hatten.

Und so nahm am Montagnachmittag beim ersten offiziellen Training hinter verschlossenen Türen ein Kader die Arbeit auf, der überwiegend noch von Fuat Kilic zusammengestellt wurde. „Die Struktur in dieser Mannschaft stimmt“, sagt sein Nachfolger Vollmerhausen. Für einen größeren Umbruch fehlten zudem die Mittel.

Beim ersten Teamtraining für die neue Corona-Saison sind auch die ehemaligen A-Jugendlichen Daniel Sopo (18) und sein Torwartkollege Valentin Manzenreiter (19) dabei. Für die Aachener Nachwuchsspieler ist es ein Schnupperkurs. Den hat Takashi Uchino schon in den vergangenen Monaten absolviert, dem Japaner aus dem eigenen Nachwuchs hatte schon Kilic ein Kaderplätzchen in Aussicht gestellt.

Einen Platz im Trainerstab hat neben dem neuen „Co“ Kristoffer Andersen nun auch Stephan Straub eingenommen, der ehemalige Aachener Bundesliga-Keeper trainiert nun seine Nachfolger.

Beim Auftakt laufen zwei weitere Gastspieler auf. Oluwabori Falaye, 21 Jahre alt, stürmte zuletzt für den Oberligisten VfB Hilden (15 Spiele/2 Tore/2 Vorlagen). Dzenan Mucic (19) war zuletzt für die U 19 des VfL Bochum in der Bundesliga West unterwegs (20/3/1). Beide sind ausgebildete Stürmer. Denn vor allem im Angriff ist der Kader noch etwas windschief. Vincent Boesen ist gesetzt, eine Vertretung oder Ergänzung steht auf dem Fahndungsplakat. Eine naheliegende Idee wäre David Bors gewesen. Beim Langzeitpatienten hat Hengen ebenfalls sein Interesse an einer Vertragsverlängerung hinterlegt. Der 24-Jährige aber, so munkelt man, werde sich lieber dem Mittelrheinligisten 1. FC Düren anschließen. Alemannias neureicher Nachbar kann einem seit fast einem Jahr verletzten Spieler bessere Konditionen bieten als der Regionalligist. Das ist die bittere Erkenntnis am Tag des Saisonauftakts.

Die gute Erkenntnis: In den vergangenen Jahren kam zum Auftakt immer ein neu komponiertes Team zusammen, diesmal geht eine eingespielte Leistungsgesellschaft an den Start. In den vergangenen Monaten beklagte die Mannschaft regelmäßig, dass sich die Leistungen nicht in Ergebnissen und Tabellenplatz widerspiegeln. Mit neuem Trainer und neuen Ideen kann sie den Eindruck nun in den nächsten Monaten selbst nachhaltig korrigieren.

Aufrufe: 017.7.2020, 05:00 Uhr
Christoph Pauli | AZ/ANAutor