2024-06-19T10:33:50.932Z

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Dennis Haan (in blauem Trikot) - hier gegen den DJK SC Neuses - könnte seine Zeit beim SV Tennenlohe mit Aufstieg und/oder Meisterschaft krönen. Danach soll dann aber Schluss sein. F: Anestis Aslanidis
Dennis Haan (in blauem Trikot) - hier gegen den DJK SC Neuses - könnte seine Zeit beim SV Tennenlohe mit Aufstieg und/oder Meisterschaft krönen. Danach soll dann aber Schluss sein. F: Anestis Aslanidis

Abschied mit Titel? Haan hört in Tennenlohe auf

Der Spielertrainer des Tabellenführers gibt sein Amt ab +++ Fußballpause nach 34 Jahren?

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Zwei Niederlagen, ein Remis und 14 Siege. Was Norbert Müller, Abteilungsleiter des SV Tennenlohe, mit "Die Schlechtesten der Liga sind wir ja auch nicht" beschreibt, ist die beste Hinrunde des Vereins aus dem Erlanger Süden seit geraumer Zeit. Punktgleich mit dem TSV Röttenbach überwintert der SVT dank des besseren Torverhältnisses an der Tabellenspitze der Kreisliga Erlangen/Pegnitzgrund 1. Aufstieg, Meisterschaft, alles ist möglich. Und alle Erfolge wären gleichzeitig Abschiedsgeschenke. Für Trainer Dennis Haan, der sein Amt - wie er gegenüber FuPa bestätige - nach der Serie abgeben wird.

"Wenn sich eine Mannschaft drei bis vier Jahre nicht ändert, wie das bei meinen Tennenloher Jungs der Fall war, dann braucht eine Elf einmal einen neuen Anreiz", begründet der 38-Jährige seine Entscheidung. Mit dem Verein, so fügt der 2012 aus der Brucker Bayernligaelf zum SVT gewechselte Stürmer hinzu, habe dies nicht zu tun. "Die Strukturen hier sind phantastisch." Vielmehr habe auch die familiäre und berufliche Belastung des Besitzers von drei Druckereien eine Rolle gespielt. Und Haans Bauchgefühl, das ihm sagte: "Es war nicht alles prickelnd hier, als ich vor vier Jahren anfing. Mittlerweile haben sich die Dinge aber so entwickelt, dass es am Ende der Saison für beide Seiten ein guter Abschluss sein wird."

Was Dennis Haan dann machen wird und ob er sich eine Zukunft ohne Fußball vorstellen kann, das ist noch offen. "Vielleicht mache ich eine Pause, auch wenn es die erste seit 34 Jahren wäre. Ich habe mich noch nicht entschieden. Wenn es einen interessierten Verein gebe, dessen Spieler ebenso viel dafür tut, guten Fußball zu spielen wie in Tennenlohe, dann würde mich der Trainerposten schon noch einmal reizen." Denn die SVT-ler hätten während seiner Amtszeit eine Einstellung entwickelt, die ihn schon ein wenig stolz mache. "Man musste ihnen erst beibringen, wie gut sie eigentlich sind. Doch mittlerweile ist jeder heiß auf Siege."

Der ehemalige Akteur des ASV Vach (Landesliga bis 2008) und des FSV Bruck (Landes- und Bayernliga) hat den SVT im Januar 2012 übernommen, konnte den Abstieg aus der Bezirksliga jedoch nicht verhindern. Danach baute er das Team neu auf und führte es über die Saisonabschlussränge 6 (2013) und 4 (2014) an die Tabellenspitze. Eine Rückkehr in das Oberhaus des Bezirks scheint keineswegs ausgeschlossen. Diese würde dann aber mit einem anderen Übungsleiter stattfinden, der SV Tennenlohe um Abteilungsleiter Norbert Müller befindet sich bereits auf der Suche nach einem neuen Coach. "Es tut mit persönlich leid, da Dennis ein super Typ ist", sagt er und beschreibt das gesuchte Nachfolgerprofil wie folgt: "Wir möchten wieder einen Spielertrainer, die Mannschaft ist dann gefestigter. Das hat man gesehen, als Dennis Haan einige Male zu Beginn draußen blieb. Da lief es nach seiner Einwechslung deutlich besser." Allerdings müsse es, so der erfahrene Funktionär, schon einer sein, "der besser ist als unsere Spieler." Und das ist bei einem Kreisligaprimus bekanntlich nicht jeder.

Strukturen verbessern - Breitensportbasis beibehalten

Unabhängig von der Trainersuche versuchen sich die Tennenloher den Spagat aus professioneller Ausrichtung und dem Beibehalt der Breitensportbasis. Der Etat für den neuen Kunstrasenplatz ist mittlerweile zusammen, nach dem Winter soll der Bau beginnen. Außerdem erhielt der Verein von der Stadt Erlangen eine neue Sporthalle, welche neben den vielen anderen Abteilungen auch die Fußballer - vor allem im Winter - nutzen könnten. Auf der anderen Seite betont Müller jedoch: "Wir zahlen kein Geld, nicht einmal Fahrtgeld." Lediglich Zuschüsse zu Mannschaftsabenden möchte der Verein leisten. "Die Kameradschaft muss stimmen, was bei uns der Fall ist." Deshalb - so Müller - wolle er sein Team auch nicht zu sehr unter Druck setzen. "Röttenbach ist physisch sehr stark, auch Adelsdorf darf man noch nicht abschreiben", sagt er über die Konkurrenz. Die Relegation sei das Ziel, sagt der Fußballchef, der auch mittelfristig die Bezirksliga nicht als Pflicht ansieht: "Die Kreisliga ist die richtige Liga für uns, die Bezirksliga wäre es aber auch."

Langfristig sei es ihm vor allem wichtig, die abstiegsbedrohte zweite Mannschaft in der A-Klasse zu halten. "Die Dritte steigt mit ehemaligen Bezirksligaakteuren wie Sebastian Richter sowieso auf. Zwei Teams in der A-Klasse wären bei unserer Masse an vorhandenen Spielern aber schon sehr gut." Doch nicht nur in der Breite, auch in der Spitze sieht er den SV Tennenlohe für die bevorstehende Rückrunde gut aufgestellt. Mit Sebastian Pfister, der lange Jahre beim SC Eltersdorf II spielte und zuletzt sogar Kapitän der Bezirksligaelf war, dem 23-jährigen Christoph Arnold und Max Deser vom SV Gendorf Burgkirchen verpflichtete der Verein drei Neuzugänge. Zudem stoßen Leistungsträger wie Patrick Oppelt, Stefan Forster, David Hinrichs und Philipp Gemborys nach Verletzungen und Pausen wieder zur Elf zurück. Die Elf übrigens, die trainiere schon jetzt auf freiwilliger Basis. Sagt Müller, der gegen Ende des Gesprächs seine Zurückhaltung etwas ablegt. "Die Jungs scheinen doch was vorzuhaben." Eventuell ja, ihrem Trainer einen Abschied mit Titel zu bescheren.

Aufrufe: 012.1.2015, 20:16 Uhr
Andreas SchmittAutor